15. August 2004  
Madrid/ESP  
Rhythmische Gymnastik

Almudena Cid Tostado: Zum dritten Mal bei Olympia

Almudena Cid im Interview
Die Spanierin Almudena Cid Tostado strebt in Athen ihre dritte Finalteilnahme bei Olympischen Spielen an. Damit wäre sie die erste Gymnastin, der dies gelänge. Die 24-Jährige international sehr populäre Gymnastin tritt damit die Nachfolge der Tschechin Lenka Oulehlova an, die ebenfalls dreimal an Olympischen Spielen teilnahm, jedoch nie im Finale stand.
Almudena Cid, die als ausgesprochen elegante Gymnastin im vorigen Jahr auch den 'Prix de l'Elegance' gewann, stand GYMmedia-Korrespondentin Esther Teijera Miethe (Madrid) im Interview Rede und Antwort.

Sportlich top: Almudena Cid, hier beim Derjugina-Cup 2004 in Kiew


Warum hast Du dich gerade für Rhythmische Sportgymnastik entschieden?
Schon als kleines Mädchen war ich immer in Bewegung, ich probierte alle möglichen gymnastischen Übungen, meine Mutter erkannte mein Talent und brachte mich zu einem Verein.

Gibt es Deiner Meinung nach genügend Vereine und Nachwuchs in Spanien?
Ich glaube schon, dass es genügend Vereine und Nachwuchs gibt, denn Sportgymnastik ist in Spanien sehr beliebt. Ich sehe mehr ein Problem darin, dass die Verwaltung und die Städte unsere Sportart nicht genügend unterstützen, zum einen in Bezug auf die Talentförderung und zum anderen auch auf die Unterstützung der anderen aktiven Sportlerinnen im allgemeinen.

Erzähle uns etwas über Deine sportliche Laufbahn und Deine grössten Erfolge...
Mein grösster Erfolg ist sicherlich fünfmal den spanischen Meistertitel errungen zu haben, drei Titel davon hintereinander, was noch nie eine Gymnastin vor mir geschafft hatte.
Ich bin auch mit meinen Erfolgen in Atlanta und Sydney, wo ich jeweils das Finale erreicht habe, sehr zufrieden und mit der letzten Weltmeisterschaft in Budapest, die wahrscheinlich mein bester Wettkampf war - auch wenn das Ergebnis dies leider nicht widerspiegelte. Allerdings wurde mir dort der Longines Preis für die eleganteste Gymnastin verliehen, auf den ich natürlich besonders stolz bin.
Und nicht zu vergessen der siebte Platz bei der letzten EM in Kiew. Ich bin gerade an einem sehr wichtigen Punkt in meiner sportlichen Laufbahn angekommen, denn ich werde an meinen dritten Olympischen Spielen teilnehmen und das internationale Publikum, sowie die Sportgymnastikgemeinschaft erkennt meine Sportkarriere an. Auch die Tatsache, dass ich mit 24 Jahren noch in der Weltspitze mitmischen kann ist eine grosse Bestätigung für mich.

Welchen Einfluss hatte das Auswahlverfahren welches der Spanische Verband für die Olympischen Spiele in Athen erarbeitet hatte auf Dein Training?

Ich habe versucht, mich dem Auswahlverfahren so gut wie nur möglich zu stellen und mich intensiv auf die Test vorzubereiten, auch wenn es meiner Meinung nach zu strikt war. Denn wer an einem Test, auch aufgrund einer Verletzung, die so häufig in unserer Sportart vorkommen, nicht teilnehmen konnte, erhielt Punkte. Dadurch sah ich mich gezwungen, mehrfach trotz einer Verletzung am Rücken und einer weiteren am Fuss bei den Tests zu starten.
Ich habe versucht, möglichst alles so zu nehmen wie es kam, und die Arbeit mit meiner Psychologin war in diesen Augenblicken sehr wichtig für mich. Schlussendlich glaube ich, steht mir der einzige Platz für die Spiele zu, denn ich habe mich in sieben von acht Testwettkämpfen durchgesetzt, und der achte endete mit einem Unentschieden - all die intensive Vorbereitung hat sich für mich gelohnt.

Was machst Du in Deiner Freizeit?
Ich schalte gerne ab, deshalb gehe ich am liebsten mit meinen Freunden an den Strand oder ins Kino. Auf jeden Fall etwas, was nicht unbedingt mit Gymnastik und meinem Alltag zu tun hat.

Was für Musik hörst Du gerne?
Eigentlich habe ich keine Lieblingsgruppe oder Sänger. Auf meinen CDs findet man einen Mix verschiedener Interpreten und je nach Laune höre ich schnelle oder langsame Musik, z.B. um mich zu entspannen.

Welche Sprachen sprichst Du außer Spanisch?
Ein bisschen Englisch, ich verstehe viel besser als ich spreche, und Euskera (Baskisch), was ich in der Schule gelernt habe.

Was wärst Du gerne geworden, wenn nicht Gymnastin?
Auf jeden Fall etwas, was mit Bühne und Publikum zu tun hat.

Interview und Fotos: Esther Teijera Miethe