09. Februar 2004  
Berlin  
Gerätturnen

Turnerin Katja Abel schwer verletzt

Katja Abel (SV Preußen)

Die siebenfache Deutsche Kunstturn-Meisterin und Olympiakandidatin Katja Abel (SV Preußen Berlin) hat sich schwer verletzt. Am Freitag brach sie sich nach einem unglücklichen Sturz beim Stufenbarrentraining beide Unterarme.
Die 22-Jährige, die sich in einer sportlich guten Verfassung befand und sich große Hoffnungen auf einen Olympiastart in Athen gemacht hatte wurde noch am selben Abend im Bundeswehrkrankenhaus Berlin operiert...
Nach Auskunft des Berliner Trainers Steffen Gödicke, der sie heute besucht hatte, ist Katja ziemlich gefasst.
Der Unfall ereignete sich am 6. Februar beim Stufenbarrentraining. Bei einem Holmenwechsel vom unteren zum oberen Holm, den sie mit ihrem neuen Element, einem gegrätschtem Kontern, vollzog, hatte sie zuviel Power, kam ins Drehen und stürzte kopfabwärts aus der Höhe des oberen Holmes ab. Dabei gerieten ihre beiden Arme unglücklicherweise unter den Körper, was zu Brüchen von Elle und Speiche an beiden Unterarmen führte.
'Über das Thema Olympia haben wir zunächst überhaupt nicht gesprochen', so Steffen Gödicke, 'allerdings ist es schon sehr traurig, dass dieser Traum so zu Ende geht. Viel wichtiger aber ist nun erst einmal der Gesundungsprozess!'

>> Lesen Sie dazu auch den Artikel von Michael Kölmel in der Ausgabe der Berliner Zeitung vom 9. Feb. 2004: >> Fatale Folgen eines Fehlgriffs

Annelore Zinke, Empfang 1974 als Weltmeisterin

Parallelen dazu gibt es bei einem ähnlich dramatischen Unfall, der sich im Juni 1975 im DDR-Trainingslager Kienbaum mit Annelore Zinke ereignete, die sich beim Versuch eines Janz-Saltos - auch einem Wechsel vom unteren zum oberen Holm - beide Ellenbogen brach. Damals durfte über diesen Vorfall nicht berichtet werden, wie sich Buchautor Hans-Jürgen Zeume in 'Flick-Flack. Weltbühne des Turnens' erinnert.
Annelore Zinke war zuvor 1974 in Warna Stufenbarren-Weltmeisterin geworden. Bereits 1976, bei einem Länderkampf in Potsdam gegen Ungarn kehrte sie nach ihrem Unfall in die Auswahlriege zurück.
Annelore Haupt-Zinke arbeitet heute als Sportlehrerin in Lauchhammer.
E.Herholz / gymmedia