10. Dezember 2003  
Berlin/Köln  
Gerätturnen

Oksana Chusovitina: Eine außergewöhnliche Frau!

Ein Kampf nicht nur um sportlichen Ruhm...
Nie zuvor in den letzten drei Jahrzenten des modernen Kunstturnens wurde eine 28-jährige Turnerin Weltmeisterin.
Dies schaffte in Anaheim die unermüdliche Usbekin mit Kölner Wohnsitz Oksana Chusovitina.
Wir trafen die Ausnahmeathletin in der Berliner Max-Schmeling-Halle als Star der GYMMOTION GALA.
Sie wirkte müde, wahrhaft abgetourt, kennt die Zahl ihrer Wettkämpfe in diesem Jahr nicht ('.. nach Anaheim waren es allein wohl acht...'), führt sie doch einen unerbittlichen Kampf um die Gesundheit und die Zukunft ihres an Leukämie erkrankten Sohnes Alisher...


'Ja, ich bin ziemlich müde', sagte Oksana mit einem kleinen Lächeln, 'aber ich weiß doch, warum ich das alles tue!' In diesem vor-olympischen Jahr hat sie kaum einen Wettkampf ausgelassen. Neben der sportlichen Herausforderung ist es aber auch der Kampf um Preisgelder, Prämien und um den Marktwert eines Superstars, der weiß Gott im Turnen nicht in den Himmel schießt. Schließlich ist die 6-stellige Summe zum Abschluss der erfolgreichen Behandlung der schrecklichen Leukämie ihres Sohnes Alisher, der nur durch die Aufnahme in einem Kölner Klinikum gerettet werden konnte, noch immer nicht beisammen. In ihrer usbekischen Heimat Taschkent hätte es sicher keine Überlebenschance für den Jungen gegeben.
So richtet sich denn auch ihre Dankbarkeit in erster Linie an ihre Kölner Turnfreunde vom TOYOTA-Club, um Prof. Peter Brüggemann und Shanna Poljakowa, die sie nicht nur unterstützt, sondern ihr das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben haben, auch wenn sie weltweit auf Wettkampftour war.
 

Ex-Trainerin Swetlana Kusnetzowa (Mitte) mit Samolodschikowa und Chusovitina (re)

Sportlich will Oksana Chusovitina auch weiterhin nach Sternen greifen.
Sie, die vor unglaublichen 13 Jahren ihren ersten Auslandsstart beim Cottbuser Turnier der Meister 1990 hatte, bei den Goodwill Games 1990 in Seattle ihren ersten großen sporlichen Sieg errang (Sprungbeste), dann als 15-Jährige 1991 erstmals Weltmeisterin wurde, am Boden, im Hoosher Dome von Indianapolis, dann Olympiasiegerin ...und im August 2003 in Anaheim erneut Sprung-Weltmeisterin - mit 28 Jahren - will sie nun 2004 in Athen noch einmal nach olympischen Medaillen greifen. 'Ich bin dabei einen zweiten schwierigen Sprung zu trainieren. Er klappt schon relativ gut und momentan gehe ich raus aus der Grube und lande auf Weichmatten'.