21. März 2003
Cottbus / GER
Gerätturnen
Weltcup Cottbus: Fünf deutsche Finalteilnahmen
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Stephan Zapf - Dritter der Qualifikation am Pauschenpferd
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In der neuen Cottbuser Lausitz-Arena fanden heute die Qualifikationswettkämpfe des 27. Turniers der Meister statt, an denen sich insgesamt 141 Turnerinnen und Turner aus 38 Ländern beteiligten.
Die meisten Starter – insgesamt 44 - stellten sich wiederum am Pauschenpferd den Kampfrichtern, das geringste Teilnehmerfeld (21) gab es am Sprung der Turnerinnen.
Sehr gut präsentierte sich der Stuttgarter
Stephan Zapf: Hinter den beiden Rumänen
Marius Urzica (Tageshöchstnote mit 9,712 Punkten) und
Ioan Suciu erreichte er als Dritter das Pauschenpferd-Finale und steht auch an den Ringen als 7. im Finale - gemeinsam mit dem Hallenser
Christian Berczes, der 5. wurde. Auch am Reck konnte sich Zapf als 4. ins Finale am Sonntag turnen.
Bei den Frauen wird
Yvonne Musik (TV Hoffnungsthal) im Sprung-Finale starten.
Ergebnisse Qualifikation Männer Qualifikation Frauen
Eröffnung des 27. Turniers der Meister in der Lausitz-Arena
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Die Brasilianerin Daniele Hypolito gewann am Balken und steht auch im Sprung-Finale
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Aus Cottbus berichten Sonja Schmeißer, Eckhard Herholz, Lisa Worthmann, Sascha Herholz und Niels Bohl (Fotos)
Turnerinnen, Sprung und Stufenbarren:
Gleich zu Beginn wurde es interessant für die Zuschauer in der vergleichsweise kleinen Wettkampfhalle: Olympiasiegerin Jelena Samolodschikowa (RUS) – sie stürzte beim ersten Sprung, so dass die Brasilianerin Daniele Hypolito die vorläufige Führung übernahm.
Titelverteidigerin Elizabeth Tweddle (GBR) am Stufenbarren mit sehr solider Vorstellung, die Junioren-Europameisterin Anna Pawlowa (RUS) turnt federleicht, technisch brillant und erinnert damit ein wenig an die Stufenbarren-Legende Maxi Gnauck.
Kein guter Geburtstags-Auftakt für Birgit Schweigert, die heute 21 Jahre jung wird: Sie stürzt beim Tkatschew und verbaut sich damit den möglichen Weg ins Finale. Die Berlinerin Katja Abel, im zweiten Durchgang startend, mit solider Leistung am Barren, kleiner Schritt beim Doppelsalto-Abgang. Yvonne Musik begann am Sprung solide, erlaubte sich lediglich einen kleinen Schritt bei den Landungen.
Eines der Spezialgeräte von Oksana Tschussowitina (UZB) ist der Sprung; sie turnt kraftvoller, routinierter als die unmittelbar folgende, um 13 (!) Jahre jüngere Anna Pawlowa. Sehr interessant, die beiden so unterschiedlichen Turnerinnen im unmittelbaren Vergleich zu sehen. Anna war Siegerin beim Weltcup in Paris an diesem Gerät und ist eine der ganz großen Zukunftshoffnungen.
Turner – Pauschenpferd:
Der verletzte Sven Kwiatkowski saß unter den Zuschauern und konnte sich über einen Mannschaftskameraden besonders freuen: Stephan Zapf begann sehr gut am Pauschenpferd, lag auf Platz 3 der Qualifikation und konnte sich auch an den Ringen – hier war er immerhin 5. des Finals von Paris – gut in Szene setzen. Doch am Pauschenpferd hieß es warten: 44 Turner brauchen ihre Zeit, und viele mussten ihre Übung unterbrechen. Aber das sahen wir zum gleichen Zeitpunkt schon schlimmer. Beim Vorjahres-Turnier in Cottbus, als sich die Zuschauer aufs Zählen der durchgeturnten Übungen verlegten... Und Stephan Zapf bleib auf Rang 3!
Ein Highlight des frühen Nachmittags war wie erwartet dann die Pauschenpferd-Übung von Marius Urzica (ROM) 9,712 – das blieb die Höchstnote des ersten Wettkampfes der Qualifikation.
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Xing Aowei (CHN) wurde Vierter der Qualifikation am Boden
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Turner - Boden / Ringe
Am Boden platzierte sich hinter zwei gestandenen Bodenturnern (Zozulia und Suciu) der Portugiese Manuel Campos auf Rang 3. Mitfavorit Jordan Jovtchev stürzte und wurde nur 17; der Cottbuser Lokalmatador Ronny Ziesmer wurde immerhin noch 11. der Qualifikation. Auf Rang 9 schrammte Jeffrey Wammes knapp am Finale vorbei – es ist auch äußerlich nicht zu übersehen, dass der junge Mann der Bruder der erfolgreichen holländischen Turnerin Gabriela Wammes ist (die Frauen-Equipe ist in Cottbus nicht dabei). Gerade noch Junior schickt er sich nun an, sich auch in der Welt der Turngrößen einen Namen zu machen.
Jordan Jovtchev ließ gar keine Zweifel aufkommen, wer in Cottbus an den Ringen gewinnen will. Aber dass gleich zwei deutsche Turner – Christian Berczes und Stephan Zapf - im morgigen Finale stehen, übertrifft sicher die Erwartungen! Und auch der von Turnierdirektor Kroll einst als „Koloss von Rhodos“ bezeichnete Grieche Dimosthenis Tambakos steht – selbstverständlich – im Ringefinale von Cottbus.
Turnerinnen - Balken und Boden
Der 2. Teil der Qualifikation wurde zu einem großen Erfolg für Brasilien. Sowohl am Balken als auch am Boden sicherten sich die südamerikanischen Turnerinnen Rang 1.
Als späte Starterin am Balken präsentierte Daniele Hypolito ihre schöne schwierige Übung sicher und überholte damit alle vor ihr gestarteten Konkurrentinnen. Ansonsten war die Balken-Qualifikation gezeichnet von einigen Stürzen, so dass es für die Rumänin Oana Ban (Sturz beim Rückwärtssalto gehockt ganze Schraube) auch noch mit einer 8,500 zum Einzug ins Finale reichte. Einen guten Auftritt gab es von der Spanierin Elena Gomez, welche sowohl am Balken als auch am Boden Rang 2 erreichte. Am Boden begeisterte sie das Publikum mit ihrer spritzigen Übung und schönen Drehungen. Auch die Akrobatik mit u.a. 2 ½ Schraube- Salto vw. gehockt mit ganzer Drehung klappte heute. Ebenso begeistert war das Publikum von Anna Pavlova, welche am Boden ihrem Namen alle Ehre machte und eine sehr elegante Übung zu Ballet-Musik präsentierte. Die Französin Ludivine Furnon musste die Fläche verlassen und erreichte am Ende Rang 13, so dass ihre markante und ausdrucksstarke Übung im Finale leider nicht mehr zu sehen sein wird.
Die Berlinerin Katja Abel präsentierte eine solide Übung ohne große Fehler, am Ende reichte es für sie mit 8,375 für Rang 10. Birgit Schweigert musste leider einen Sturz vom Gerät hinnehmen. Für ihre Übung erhielt sie die Wertung 7,725 und erreichte Platz 20. Yvonne Musik beendete die Balken-Qualifikation mit einer Übung mit diversen Stand-Problemen (7,700, Platz 33). Am Boden präsentierte sie jedoch eine bessere Übung ohne große Fehler. Für diese erhielt sie 8,725 und landete damit auf Rang 13.
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Matthias Fahrig, Junior aus Halle, turnte nach dem Boden auch am Reck außer Konkurrenz: 9,20 Punkte!
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Turner - Sprung, Barren, Reck
Im zweiten Teil der Qualifikation gab es beim Sprung der Männer einige hochqualitative Sprünge zu sehen. Der polnische WM- Silbermedaillengewinner Leszek Blanik versuchte sich am schwierigen Überschlag-Doppelsalto vw. gebückt und sicherte sich damit den ersten Platz der Qualifikation. Mir gewohnt viel Tempo und schnellen Drehungen begeisterte wieder einmal der Brite Kanukai Jackson das Publikum mit seinem sehr hoch und sauber geturnten Überschlag-Doppelsalto vw. gehockt (Platz 4).
Nachdem erste Erfolge Ägyptens an den Ringen bereits in den letzten Jahren zu vermerken waren, turnte sich hier in Cottbus Raouf Abdel Karim Ali mit zwei sauberen Sprüngen (Überschlag-Doppelsalto vw. gehockt und Tsukahara Doppelschraube) ins Finale.
Am Barren turnte sich der Kasache Yernar Yerimbetov mit einer schwierigen und sauberen Übung als 1. ins Finale. Ebenso mit guten Übungen folgten auf den Plätzen 2 und 3 der Slovene Mitja Petkovsek Marius Urzica aus Rumänien. Christina Berzces vom SV Halle zeigte eine solide Übung ohne große Fehler, nur leider mit Standproblemen beim Abgang. Mit dieser Übung landete er auf Rang 13.
Die Rotation am Reck war gezeichnet von einigen Stürzen. Mit gewohnter Sicherheit machte der Slovene Aliaz Pegan seinem Namen alle Ehre und präsentierte seine elegante und schwierige Übung mit dem „Pegan“ und Dreifach-Salto Abgang sehr sicher. Für diese Übung erhielt er 9,675 und sicherte sich damit Platz 1. Frankreich zeigte sich wieder einmal als gute Reckturn-Nation, Cédric Guille und Yann Cucherat sicherten sich die Plätze 2 und 3. Erfreuliches ist auch aus deutscher Sicht zu vermerken. Mit einer soliden Übung ohne große Fehler erreichte Stephan Zapf als 4. sicher das Finale.