update:17-May-01

DTB / Frankfurt/Main, 17-May-2001

Terminprobleme in der Kunstturn-Bundesliga

(Standpunkt des DTB Sportdirektors Wolfgang Willam)

  Einsätze ihrer Junioren-Turner im Länderkampf gegen Tschechien am Wochenende (19.05.01) in Brno sowie Verletzungssorgen hatten den Bundesligisten SV Halle veranlasst, den Samstag-Wettkampf gegen den MTV Urberach kurzfristig zu verlegen. Dieser wiederum sieht sich zu solch kurzfristigen Änderungen außerstande, sein MTV-Vorstand beschloss, auf dem festgeschriebenen Termin zu bestehen.
In dem Zusammenhang wurde erneut die Frage nach Prioritäten zwischen Bundesliga- und Vereinsinteressen sowie internationalen Aufgaben und Zielstellungen aufgeworfen.

  Der DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam äußerte sich generell zu dem Problem.


W. Willam (DTB)

"Ich möchte nicht auf die Einzelfallentscheidung eingehen, in die ich mich auch nicht aktuell einschalten will und kann, sondern möchte das Thema global betrachten.

In meiner Olympiazyklus-Analyse 1997 - 2000 habe ich folgende Aussage dazu getätigt:

"Die von der DKLM angeführten fachlichen Gründe (zum Abschneiden der Olympiamannschaft der Turner) müssen zurückgewiesen werden. Fakt ist, dass die zusätzlichen Ligatermine einen langfristigen Leistungsaufbau eines Spitzenturners behindert. Da gern das Leistungsvermögen der ehemaligen DDR als Maßstab herangezogen wird, muss man allerdings feststellen, dass es dort keine Liga gab. Während der DDR-Spitzenathlet max. 10 Wettkämpfe im Jahr bestritten hat, werden von unseren Athleten heutzutage ca. 20 Wettkämpfe bestritten. Der Körper steht unter einer ganzjährigen Dauerbelastung, was die Verletzungsanfälligkeit zwangsläufig erhöht. Fakt ist allerdings auch, dass die Liga die sozialen Anforderungen der Spitzenturner vor Ort abdeckt. Hierzu ist der DTB nicht in der Lage. Insofern ist ein tragfähiger Kompromiss auszuhandeln."

Die Verhandlungen mit der DKLM haben zu Beginn des Jahres stattgefunden und wir haben u.a. vereinbart, daß 
- die DKLM und der DTB sich in ihren Bemühungen einig sind, der olympischen Sportart Gerätturnen Männer zu weiterer nationaler und internationaler Popularität zu verhelfen und verpflichten sich von daher zu einer kooperativen Zusammenarbeit
- die Ermittlung des Deutschen Mannschaftsmeisters im Rahmen eines
"Terminfensters" von mindestens 8 Wochen im 1. Halbjahr zu erfolgen hat, wobei die Termine mit dem Lenkungsstab bis zum 30.07. des Vorjahres abzustimmen sind
- im Sinne der Ausbildung einer international konkurrenzfähigen
Nationalmannschaft den internationalen Wettkampfverpflichtungen des DTB bei der Gestaltung des Terminkalenders Priorität eingeräumt wird. Die Vereinbarung liegt zur Unterschrift bei der DKLM.
Nun müssen Vereinbarungen und Absichtserklärungen natürlich auch in der
Praxis "gelebt" werden. Es ist nun an uns, die Liga - und hier nicht nur die Termine - inhaltlich so zu gestalten, dass sie den Ausbildungsinhalten der Nationalmannschaften dienlich sein kann. Mit dem neuen Präsidenten der DKLM, Hans Müller, haben wir einen progressiven Partner, der uns bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben in der Perspektive unvorbelastet und mit neuen Ideen zur Seite steht. Insofern gehen wir das Projekt "Athen 2004" optimistisch an.

Wolfgang Willam, Sportdirektor in Abstimmung mit Rainer Hanschke,
Cheftrainer

Auf der Website des TK Hannover finden Sie sowohl einen Artikel der "Mitteldeutschen Zeitung" als auch Standpunkte der  Betroffenen. (gymmedia)

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