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Bern, STV-Pressekonferenz:
Der Schweizerische Turnverband (STV) will in allen drei von ihm
betriebenen Spitzensportarten an den Olympischen Spielen in Athen 2004 präsent
sein - im Kunstturnen, im Trampolin und auch in der Rhythmischen
Gymnastik. Diese ehrgeizige Zielsetzung gab
Ruedi Hediger, Chef
Leistungssport im STV, an einer Pressekonferenz in Bern bekannt.
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Im Turnen wird die Selektion mit einer
kompletten Riege angestrebt, was letztmals in Barcelona 1992 realisiert
werden konnte. Der Optimismus liegt zum Teil im WM-Ort 2003 begründet.
Diese Titelkämpfe, die über die Olympia-Teilnahme entscheiden, finden in
Indianapolis statt, und diese US-Stadt war auch WM-Austragungsort bei der
letzten erfolgreichen Olympia-Qualifikation 1991. Auch die sportlichen
Faktoren wecken gewisse Zuversicht, obwohl mit Dieter Rehm die Leaderfigur
Ende des letzten Jahres zurückgetreten ist. "Wir haben eine gute
Mischung zwischen wettkampferprobten Routiniers und jungen, aufstrebenden
Turnern", sagt Hediger, "und die neuen Wertungsvorschriften
kommen uns entgegen."
WM 2001 mehr als ein Zwischenziel
Männer-Chef Dieter Kotzurek hat gegenüber
1996 und 1997, als er die Mannschaft übernahm, in der momentanen
Marschroute einen Vorsprung ausgemacht: "Die neuen Übungen haben die
Turner bereits erlernt, jetzt arbeiten wir an der Stabilität und
Kontinuität." Die Weltmeisterschaften Ende Oktober 2001 in Gent sind
mehr als ein Zwischenziel. "Wenn wir dort nur 16. werden, haben wir
schlechte Karten in der Hand", sagt Kotzurek. "Wir müssen möglichst
nahe an den 12. Rang herankommen, um für die nächste WM 2003 bei den
Kampfrichtern einen Bonus zu holen." Bei den Weltmeisterschaften 1999
in China verpasste die Schweizer als 21. die Olympia-Qualifikation, für
die ein 12. Platz notwendig gewesen wäre, bei weitem. Aufgrund des
Schwierigkeitsgrads hätten Roman Schweizer und Dominik Däppen -- so die
Kotzurek-Statistik -- einen Mehrkampf-Ausgangswert von 58,10, die
komplette Mannschaft ein Total von 233,20 (mit einem hochgerechneten
Endwert von 214,5) -- auch das liegt deutlich über dem Level vor Sydney
2000.
Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen
auf den 17-jährigen Alexandra Balz (Nyon) und Annik Salzmann (Kirchberg,
zurzeit verletzt). Dem neuen Nationalcoach Eric Demay stehen gegenwärtig
nur fünf Turnerinnen zur Verfügung. Deshalb ist die Teilnahme an den
Weltmeisterschaften 2001 in Gent mit einem kompletten Team in Frage
gestellt. Entsprechend bescheiden ist die Zielsetzung. "Mit einer
Klassierung im mittleren Drittel wären wir zufrieden", meint
Leistungssportchef Hediger. "Im Vordergrund steht der Aufbau einer
stabilen Riege."
Nadja Lutz in der Gymnastik -- Wiesner im
Trampolin
Besser als bei den Turnerinnen sieht es in der Rhythmischen Gymnastik (früher
Sportgymnastik) und insbesondere im Trampolin aus. Da die Schweiz mit Genf
vom 15. - 17. Juni Veranstalter der Gymnastik-Europameisterschaften 2001
ist, hat Nadja Lutz (17, Biasca) als beste Turnerin einen fixen Startplatz
im Feld der 16 Einzelturnerinnen. Die Olympia-Qualifikation 2000
verpassten die Schweizerinnen nur um zwei Plätze. "Die Chancen auf
eine Olympia-Qualifikation stehen gut", urteilt Hediger.
Ressortchefin Gilberte Gianadda und Cheftrainerin Olga Bullert stützen
sich auf eine Basis von 1000 Gymnastinnen.
Im Trampolinspringen wird der Olympiateilnehmer Markus Wiesner (25,
Seltisberg BL) von noch jüngeren Athleten bedrängt, eine Konstellation,
die leistungsfördernder nicht sein könnte. Der grösste Hoffnungsträger
ist -- vor allem mit Blick auf Athen -- der 17-jährige Michel Boillet (Cully),
der bei der Junioren-EM zusammen mit dem gleichaltrigen Ludovic Martin (Ecublens)
die Silbermedaille im Synchronspringen errang.
Ein klares Bekenntnis zum Leistungsport gab
der neue Zentralpräsident Beat Unternährer ab, der in seiner
"100-Tage-Bilanz" festhielt: "Wenn wir Ja sagen zum
Spitzensport, darf es nicht nur ein bisschen Ja sein. Der Spitzensport hat
auch eine Signalwirkung für den Breitensport." Mit vermehrten
Marketing-Anstrengungen möchte Unternährer die finanzielle Basis
verbessern und auch das gesamte Leistungsangebot verbreitern, um der
Mitgliederstagnation entgegenzuwirken.
(Quelle: Website STV-FSG)
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