update:28-May-01

Bern/SUI, 22-Mai-2001

Schweiz mit Zielstellung Athen 2004

Pressekonferenz des Turnverbandes in Bern

Klares Bekenntnis zum Spitzensport!

 
Bern, STV-Pressekonferenz:   Der Schweizerische Turnverband (STV) will in allen drei von ihm betriebenen Spitzensportarten an den Olympischen Spielen in Athen 2004 präsent sein - im Kunstturnen, im Trampolin und auch in der Rhythmischen Gymnastik. Diese ehrgeizige Zielsetzung gab Ruedi Hediger, Chef Leistungssport im STV, an einer Pressekonferenz in Bern bekannt.

Im Turnen wird die Selektion mit einer kompletten Riege angestrebt, was letztmals in Barcelona 1992 realisiert werden konnte. Der Optimismus liegt zum Teil im WM-Ort 2003 begründet. Diese Titelkämpfe, die über die Olympia-Teilnahme entscheiden, finden in Indianapolis statt, und diese US-Stadt war auch WM-Austragungsort bei der letzten erfolgreichen Olympia-Qualifikation 1991. Auch die sportlichen Faktoren wecken gewisse Zuversicht, obwohl mit Dieter Rehm die Leaderfigur Ende des letzten Jahres zurückgetreten ist. "Wir haben eine gute Mischung zwischen wettkampferprobten Routiniers und jungen, aufstrebenden Turnern", sagt Hediger, "und die neuen Wertungsvorschriften kommen uns entgegen."

WM 2001 mehr als ein Zwischenziel

Männer-Chef Dieter Kotzurek hat gegenüber 1996 und 1997, als er die Mannschaft übernahm, in der momentanen Marschroute einen Vorsprung ausgemacht: "Die neuen Übungen haben die Turner bereits erlernt, jetzt arbeiten wir an der Stabilität und Kontinuität." Die Weltmeisterschaften Ende Oktober 2001 in Gent sind mehr als ein Zwischenziel. "Wenn wir dort nur 16. werden, haben wir schlechte Karten in der Hand", sagt Kotzurek. "Wir müssen möglichst nahe an den 12. Rang herankommen, um für die nächste WM 2003 bei den Kampfrichtern einen Bonus zu holen." Bei den Weltmeisterschaften 1999 in China verpasste die Schweizer als 21. die Olympia-Qualifikation, für die ein 12. Platz notwendig gewesen wäre, bei weitem. Aufgrund des Schwierigkeitsgrads hätten Roman Schweizer und Dominik Däppen -- so die Kotzurek-Statistik -- einen Mehrkampf-Ausgangswert von 58,10, die komplette Mannschaft ein Total von 233,20 (mit einem hochgerechneten Endwert von 214,5) -- auch das liegt deutlich über dem Level vor Sydney 2000.

Bei den Frauen ruhen die Hoffnungen auf den 17-jährigen Alexandra Balz (Nyon) und Annik Salzmann (Kirchberg, zurzeit verletzt). Dem neuen Nationalcoach Eric Demay stehen gegenwärtig nur fünf Turnerinnen zur Verfügung. Deshalb ist die Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2001 in Gent mit einem kompletten Team in Frage gestellt. Entsprechend bescheiden ist die Zielsetzung. "Mit einer Klassierung im mittleren Drittel wären wir zufrieden", meint Leistungssportchef Hediger. "Im Vordergrund steht der Aufbau einer stabilen Riege."

Nadja Lutz in der Gymnastik -- Wiesner im Trampolin

Besser als bei den Turnerinnen sieht es in der Rhythmischen Gymnastik (früher Sportgymnastik) und insbesondere im Trampolin aus. Da die Schweiz mit Genf vom 15. - 17. Juni Veranstalter der Gymnastik-Europameisterschaften 2001 ist, hat Nadja Lutz (17, Biasca) als beste Turnerin einen fixen Startplatz im Feld der 16 Einzelturnerinnen. Die Olympia-Qualifikation 2000 verpassten die Schweizerinnen nur um zwei Plätze. "Die Chancen auf eine Olympia-Qualifikation stehen gut", urteilt Hediger. Ressortchefin Gilberte Gianadda und Cheftrainerin Olga Bullert stützen sich auf eine Basis von 1000 Gymnastinnen.

Im Trampolinspringen wird der Olympiateilnehmer Markus Wiesner (25, Seltisberg BL) von noch jüngeren Athleten bedrängt, eine Konstellation, die leistungsfördernder nicht sein könnte. Der grösste Hoffnungsträger ist -- vor allem mit Blick auf Athen -- der 17-jährige Michel Boillet (Cully), der bei der Junioren-EM zusammen mit dem gleichaltrigen Ludovic Martin (Ecublens) die Silbermedaille im Synchronspringen errang.

Ein klares Bekenntnis zum Leistungsport gab der neue Zentralpräsident Beat Unternährer ab, der in seiner "100-Tage-Bilanz" festhielt: "Wenn wir Ja sagen zum Spitzensport, darf es nicht nur ein bisschen Ja sein. Der Spitzensport hat auch eine Signalwirkung für den Breitensport." Mit vermehrten Marketing-Anstrengungen möchte Unternährer die finanzielle Basis verbessern und auch das gesamte Leistungsangebot verbreitern, um der Mitgliederstagnation entgegenzuwirken.

(Quelle: Website STV-FSG)

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