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"Don
Alfredo" alias Alfred Schwarzmann
aus Fürth
geb.am 23.März 1912,
gestorben am 11. März 2000
wäre im Jahr 2000 88 Jahre alt geworden!
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Gedanken am Grab...
von Turn-Olympiasieger Klaus Köste, Leipzig:
Im Herbst 1999, kurz vor der Jahrtausendwende, wählte ihn eine Jury des sportmagazins
"kicker" zum "Jahrhundertturner". Jupp Suttner schrieb damals über Alfred Schwarzmann::
Als 24jähriger triumphierte er bei
den olympischen Wettbewerben auf der Berliner Waldbühne, wo er neben besagten drei
Goldmedaillen auch noch Bronze am Reck und am Barren gewann. Als Oberleutnant zog er sich
im 2. Weltkrieg eine schwere Verletzung zu - und gewann dennoch bei den Olympischen 1952
in Helsinki geteiltes Silber am Reck: als 40jähriger. "Diesen Erfolg", urteilte
er später, "stufe ich fast höher als jenen von 1936 ein..."
Der Schweizer Jack
Günthard, der in Helsinki am Reck siegte: "Der Sieg hätte eigentlich Alfred
gebührt - aber er war eben Deutscher."
1952 legte Schwarzmann übrigens auch noch bei Bundestrainer Sepp Herberger das
Fußball-Trainer-Examen ab - Note "sehr gut". Er wurde dann Sportlehrer in
Niedersachsen - und führte 1965, im sechsten (!) Lebensjahrzehnt, noch einmal eine
deutsche Turn-Riege bei einem Länderkampf (gegen Ägypten) an - als Anerkennung für seine
Verdienste um den Wiederaufbau des Turnens nach dem Kriege.
Der journalistische Turn-"Papst" Dr. Josef Göhler über Schwarzmann:
"Er war stets eine in sich gefestigte Persönlichkeit, weit davon entfernt, mit
seinen sportlichen Erfolgen aufzutrumphen oder gar Kapital aus ihnen zu schlagen". |
Siegerehrung Helsinki 1952:
Schwarzmann zwischen Sieger Jack Günthard und Sepp Stalder (beide
Schweiz)
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Seine sportliche Laufbahn:
- Über seinen Vater, der Oberturnwart des Turnvereins 1860
Fürth war, wurde Alfred Schwarzmann für das Kunstturnen begeistert. Als 18Jähriger
errang er beim Bayerischen Turnfest 1930 seinen ersten Sieg 1931 nahm er erstmals an
Deutschen Meisterschaften teil und wurde 11. des Mehrkampfes.
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- Den ersten Deutschen Meistertitel errang er 1934 im 12-Kampf
und siegte schon zuvor bei den sogenannten Deutschen Kampfspielen.
- Höhepunkt seiner Laufbahn waren natürlich die OLympischen
Spiele in Berlin, wo er mit der Mannschaft, im 12-Kampf und beim Pferdsprung, sowie Bronze
an Reck und Barren, und hinter dem deutschen Ringesieger und seinem Freund Leon Stukelj aus Slowenien belegte
er noch Rang 4 an den Ringen.
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- Nach drei weiteren deutschen Meistertiteln 1938 (12-Kampf,
Sprung und Reck) verhinderte der Krieg eine weitere sportliche Karriere des
Heeressportlehrers und Leutnants in Wunsdorf.
- Kriegsverletzungen (u.a. Lungenschuss) und selbst ein schwerer
Motorradunfall (1949) konnten den ehrgeizigen Sportler nicht von der Fortsetzung einer
Karriere abhalten.
- So war seine Olympische Silbermedaille am Reck bei den Spielen
in Helsinki nach einer 10jährigen Wettkampfpause und im stolzen Turneralter von 40 Jahren
schon eine Sensation. Bundespräsident Heuß zeichnete Schwarzmann mit dem "Silbernem
Lorbeerblatt" aus.
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Als Bundeslehrwart des Deutschen
Turner-Bundes, als Kampfrichter und Landeslehrwart in Niedersachsen stellte der
Sportlehrer aus dem Harz sein Wissen dem Turnnachwuchs zur Verfügung. Auch mit Fünfzig
konnte er den Jungen noch etwas vorturnen, obwohl er selbst zu seinen besten Zeiten nur
dreimal pro Woche trainiert hatte. Auch in anderen Sportarten versuchte sich der
vielseitige und erfolgreiche Turner: 1952 bestand er bei Sepp Herberger sein
Fussballlehrer-Examen mit der Note "Sehr gut". Auch in anderen Ballsportarten
sowie im Stabhochsprung brachte der wegen seiner Schnellkraft gerühmte "Don
Alfredo" ebenfalls überdurchschnittliche Leistungen.
EINE
JAHRHUNDERTBEGEGNUNG
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Dreifache Olympiasieger, 1996: Alfred Schwarzmann/Germany,
Leon Stukelj /
Slovenia
Zwei Grosse des Turnjahrhunderts: Wiedersehen nach 60 Jahren /
Two big old men of the last century: Meeting after 60 years |
- Sechzig Jahre nach ihren olympischen Duellen kam es 1996
zum ersten Wiedersehen zwischen dem damals ältesten Olympiasieger der Welt Leon
Stukelj (Slowenien) und seinem allzeit bewunderten Vorbild Alfred
Schwarzmann in dessen Heimatstadt Goslar.
Leon Stukelj starb im November 1999, wenige Tage vor seinem 101. Geburtstag.
Vier Monate später, am 11. März 2000 folgte ihm sein Freund Alfred Schwarzmann
nach.
Kranzniederlegung
zu Beerdigung am 16. März auf dem Alten Friedhof zu Goslar vor der Fahne des Deutschen
Turner-Bundes, durch
DTB-Wettkampfleiter Hans-Jürgen Herrmann (re.)
und Olympiasieger Klaus Köste.
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In
stillem Gedenken:
- die Angehörigen und die beiden Vize-Präsidenten des DTB Hans-Jürgen Zacharias und
Werner Luchtmeier
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- Die Totenwache zu seiner
Beerdigung hielten der Berliner Boden-Olympiasieger von 1980 Roland Brückner und der
Leipziger Sprung-Olympiasieger von 1972 Klaus Köste
(Gedanken am Grab von Alfred Schwarzmann, von Klaus
Köste)
Turnfreunde in aller Welt werden Alfred
Schwarzmann' und LeonStukelj'
stets in Ehren
gedenken.
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* 25. August 2008:
Einen Tag nach Beendigung der "Spiele
der XXIX. Olympiade 2008" in Peking wurde die Sporthalle des
Ratsgymnasiums in Goslar umbenannt in "Alfred-Schwarzmann-Sporthalle".
>> ... siehe
GYMmedia-News vom 26.08.2008)
(C) gymmedia / Eckhard Herholz-
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