Trainingsalltag in
Liestal
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"Dieser
Mann arbeitet nicht nur im Turnen, der Mann 'lebt' für das
Turnen!"
Solcherart Prädikate
erfuhren die neuen Liestaler Partner über ihren neuen
Angestellten. Wenn auch in den ersten schwierigen Jahren
die typisch deutschen Wendeprobleme auch hin und wieder
über die Schweizer Grenze schwappten, es Anfeindungen
verschiedenster Art gab - dieser Trainer überzeugte
letztlich alle mit einer ihm eigenen komplexen Art von
Persönlichkeit, Konsequenz in Denken und Handeln,
professioneller Arbeit und Menschlichkeit, die bis zum
heutigen Zeitpunkt in einer außergewöhnlichen
Hochachtung und Wertschätzung seiner Person münden!
Hofmann
in Aktion |
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Bekanntlich
sind die Schweizer nicht so schnell von etwas Fremden zu
überzeugen und wenn es gar noch von außen
kommt - sie haben aber ein sehr feines Gespür
für Qualität, Charakter, Humanität, also für alles,
was Bestand hat!
Dies muss ihnen dieser Dieter Hofmann mit der Art und
Weise seiner Arbeit, seinem Charakter und dem
pädagogisch-einfühlsamen Umgang mit Kindern,
Jugendlichen und deren Eltern derart vorgeführt haben,
dass ihre Wertschätzung für diesen Mann - dem man
solche Sensibilitäten vom ersten oberflächlichen
Eindruck eher nicht ansieht - in einer mehr als
würdigen
"Zeremonie" der Feier seines 60. Geburtstages
gipfelte! |
Alphörner zur
Jubiläumsgala
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Eine
kleine Sportgala inszenierten die Gastgeber
im Nordschweizer Kunstturnzentrum Liestal.
Im Mittelpunkt natürlich der Sport, das Turnen,
die Akrobatik, aber in erster Linie das
begeisternde Engagement des olympischen Alltags.
Hier hatte der angereiste Gast das unmittelbare
Gefühl:
Das ist eine
kleine Turnfamilie mit großen Zielen!
Nach
den sportlichen Vorführungen fand man sich zum
typisch Schweizer Aperò - Small Talk zum
Begrüßen und zum Kennenlernen der vielen
Gäste.... |
Turnopa&Turnenkel
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Angereist war
fast die komplette DDR-Silberriege von Seoul '88.
Vier Olympiasieger, über 130 Gäste aus Deutschland, Ungarn,
Rumänien, Niederlande erwiesen dem erfolgreichsten deutschen
Kunstturntrainer ihre Referenz.
"Olympische
Turn.Reminiszensen 1988" hieß ein Film, der noch einmal
dem olympischen Highlight des Olympiajahres gewidmet war. Da
gab es Tränen in vielen Augen und mehrfach stehende
Ovationen für eine Lebensleistung, die nunmehr auch die
zehn Schweizer Arbeitsjahre in Liestal mit einschlossen.
Die
Ex-Olympia-Schützlinge des Jubilars: (v.l.n.r.)
Kroll, Belle,
Tippelt, Wecker, Brückner, Behrendt
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Niemals
zuvor saßen in Liestal
4 Turnolympiasieger gleichzeitig auf einer Bank:
(v.li,n.re.)
Roland Brückner (GDR)
(Boden,
1980);
Holger Behrendt (GDR)
(Ringe, '88),
Andreas Wecker (GER)
('Reck, 96) und
Donghua Li (SUI)
(Pferd,
'96).
(Ein
renommiertes Schweizer Magazin veröffentlichte eben
eine Reportage über den charmanten
Schweizer
Olympiasieger Donghua Li ) |
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Makaber
erschien das Ganze speziell für den Besucher aus
Deutschland schon ein wenig, erwies man doch
ausgerechnet auf Schweizer Boden und im Ausland seine
Referenz für Spitzenleistungen, die unter deutschen
Turnhallendächern kaum noch der Rede wert zu sein
scheint. Das in einer Sportart wie Kunstturnen durch
nichts zu ersetzende Know-how wurde dort zu wesentlichen
Teilen "entsorgt". Was zu herkömmlichen, alten
bundesdeutschen Strukturen damals nicht passte, wurde
achtlos in die Arbeitslosigkeit oder in andere
"Wüsten" geschickt. Auch wenn es in der
Bundesrepublik viele warnende Stimmen gab - letztlich ist
man jetzt dort, wo die bundesdeutsche Männerriege schon
1988 in Seoul war (Rang 12): In akuter Gefahr eines
Ausschlusses aus der "Olympic Family", was den deutschen
Frauen bekannter Weise bereits nach 1996 widerfuhr....
Makaber erscheinen in diesem Zusammenhang denn auch die
jetzigen "neuen" Überlegungen im DTB, die mit
der Wendezeit untergegangenen Strukturen der
Trainingszentren (DDR-TZ-Strukturen) hier und da zu
regenerieren. Lehnte man doch damals rigoros konkrete
Pläne zur Erhaltung der turnerischen Talente- und
Sichtungsstruktur ab, obwohl die meisten qualifizierten
Kräfte bereit gewesen wären, weiterzuarbeiten und ihr
Können und ihre Erfahrungen dem neuen Deutschland unter
neuen Bedingungen, zur Verfügung zu stellen.
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Schnee
von gestern ...?
Jedenfalls waren dies auch Diskussionen auf der
Geburtstagsparty dieses Dieter Hofmann in Liestal. Dem
gelang doch dort tatsächlich der Aufbau des
Nordschweizerischen Kunstturnzentrums NKL, aus welchem
bereits jetzt erste Juniorenlandesmeister und -
auswahlturner hervorgehen und es scheint nur noch eine
Frage der Zeit, bis Liestaler Hofmann-Schützlinge in den
Auswahltrikots der Turnnation Schweiz antreten werden.
"Warum sollte es nicht auch wieder einen
Olympiasieger der Eidgenossen geben, und warum sollte der
dann nicht aus Liestal kommen können..." - hörte
man in internen Gesprächsrunden vor Ort.
Jedenfalls arbeitet man momentan professionell an den
dafür nötigen Bedingungen: Dreieinhalb Millionen Schweizer
Franken braucht man für einen fest geplanten
Erweiterungsbau, knapp die Hälfte davon hat man schon. |
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Die Kantonsregierung und das gesamte Umfeld stehen
fest hinter solchen Konzepten, tragen doch die jungen
Kunstturnschützlinge schon jetzt den innovativen Ruf der
"Hofmann-Schule" Liestal bereits in alle Welt. Einen
guten Ruf hat Liestal
bereits international beim OBI-Cup in Berlin, beim GWG-Cup
in der Turnierstadt Cottbus, bei den
Junioren-Europameisterschaften in 2000 in Bremen und die
kreativen Erfahrungen und technischen Kreationen dieses
weltbekannten Turnmethodikers sollen bei den kommenden
Weltmeisterschaften im belgischen Gent in einem
speziellen Seminar vorgestellt werden. |
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