27. April 2010  
Halle, Sachsen-Anhalt  
Gerätturnen

Empfang des Europameisters Matthias Fahrig in Mitteldeutschland

Mit "großem Bahnhof" wurde gestern Abend auf dem Flughafen Leipzig/Halle der frischgebackene Mannschafts- und Boden-Europameister Matthias FAHRIG (24) von Vertretern des Olympiastützpunktes, des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt und natürlich von seinem Club, dem "SV Halle", empfangen.

Mit diesen beiden Goldmedaillen und dem Vize-EM-Titel am Sprung avancierte der Wittenberger nicht nur zum besten deutschen Turner, sondern zum erfolgreichsten Athleten der Turn-EM in Birmingham!
Seit dem EM-Titel eines Ralph Bärthel vor 33 Jahren (Wilnius, 1977)  ist das für die Hallenser wieder der erste große Titel und auch für den Vize vom Vorjahr selbst das erste EM-Gold seiner bisherigen Karriere ...

Mit dieser Flagge wurde Matthias FAHRIG von seinen Trainingskameraden des SV Halle begrüßt;
natürlich waren die Ecken 'standesgemäß' mit Magnesia verziert!

Der frischgebackene Europameister mit seinem Trainer Uwe Ronneburg, gestern bei der Begrüßung auf dem Leipzig/Halle AIRPORT.

 

... vor einem Jahrzehnt:Da war schon vielen Experten klar, dass dieser dynamische und kaum zu bremsende Junge aus Wittenberg ein Riesentalent ist, und man müht sich seither beim SV Halle mit allen Regeln der "pädagogischen Kunst", aus dieser quirligen "Flitzpiepe" einen Turner zu machen.

Zur Junioren-EM 2002 in Patras schaffte es der 16-jährige Matthias erstmals in die deutsche Auswahl - dort war der Berliner Renè Piephardt Vize hinter Golotsutskow (RUS)  - ein Fabian Hambüchen lag damals noch auf Rang 12  im Mehrkampf.
___________________________

* 2003 - Matthias wurde in Heilbronn Dritter der Deutschen Jugendmeisterschaften im Mehrkampf, hinter Waldemar Eichorn und Vladimir Klimenko - mehr wäre drin gewesen: aber er verturnte ausgerechnet am Boden ... wo er sich aber im Finale dann doch den Deutschen Jugendmeistertitel sicherte.
____________________________

2004 zur EM der Männer in Ljubljana war auch Matthias erstmals mit dabei, an Boden und Sprung eingesetzt. Das deutsche Team noch weit weg von der Spitze. Die Rumänen um Dragulescu dominierten.  Thomas Andergassen schaffte zwei Finalplatzierungen, und das war's damals auch schon für die Deutschen; und die Jungen waren eben noch nicht ganz flügge...
OLYMPIA-Teilnahme in Athen mit gerade mal 18 Jahren! Matthias fightete sich mit den anderen ins Mannschaftsfinale, und kämpfte dort, wie alle wie ein Berserker mit psychischem Ballast, denn auch ein wenig für seinen Turn-Kollegen Ronny Ziesmer - der sich zuvor im Trainingscamp den Hals gebrochen hatte..!
_______________________________

2005 - zur EM in Debrecen wartete Matthias schon mit einer sensationellen Bodenübung, insbesondere in seiner 1. Akroreihe, auf - Doppelsalto vw, Salto vw. Salto mit 1/2-Schraube --- ... und musste die Matte unfreiwillig verlassen. Mit so 'was kann man Champion werden, das wurde damals schon "potenziell" sichtbar ...
Zuvor war er mit einer blöden Schulterverletzung ins Jahr gestartet, musste einige Wettkämpfe auslassen.
Bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin zwar Meister am Sprung, aber nur 7. im Mehrkampf ... und nach der WM in Melbourne  kam es wegen einer "Sause" zum Eklat: Der DTB nahm ihn aus dem Olympiakader 2008 heraus: Sperre fürs Nationalteam!!
_______________________________

2006 - ein "Neuer" meldete sich wieder zu Wort: "Ich hab aus allem gelernt! Was war, ist gegessen...!" - und so mühte sich der inzwischen 20-Jährige wieder um Anschluss, wollte ins WM-Team 2006 nach Aarhus! Mit viel Nachdenken und der geduldigen Hilfe seines Heimtrainers Uwe Ronneburg und des halleschen Umfeldes, wollte sich Matthias der"Steuerfunktion des Kopfes" bewusst werden...!!

 


... und heute, um 14.30 Uhr, wartet bereits Coach Uwe Ronneburg in der Trainingshalle an der Robert-Kochstraße mit der nächsten Trainingseinheit wieder, denn für Rotterdam und London 2012 zählt jeder Tag!
Und warum sollte der Turner des Jahres 2010 nicht wieder Fahrig heißen  - oder aber Nguyen, oder Hambüchen...?
In solch' komfortabler Situation war das deutsche Männerturnen wohl noch nie!
(c) GYMmedia / - ehe -