Larisa IORDACHE in Topform: Super-Mehrkampf, zwei Spitzenresultate an Balken und Boden! |
Bei diesen, historisch 35. Europameisterschaften der Frauen 2014 ging es am ersten Elite-Tag um die Qualifikation für das Team-Finale der besten acht Nationen (Samstag) sowie für die einzelnen Turnerinnen um den Einzug in die Gerätefinals des Abschlusstages. Ein Mehrkampf ist bei dieser EM - im Gegensatz zu den Juniorinnen - nicht ausgeschrieben. Deutlicher als erwartetet machten die Britinnen mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ihren Medaillenanspruch deutlich und setzten sich mit 172,174 an die Spitze der Favoritinnen. Erwartungsgemäß gruppierten sich dahinter mit Rumänien (171,130) und Russland (170,621) exakt jenes Führungstrio, welches erste Ansprüche auf die Medaillenvergabe geltend machen sollte. Die vor zwei Jahren drittplatzierten Italienerinnen liegen dagegen schon mit deutlichen -3,7 Punkten zurück (166,928) und müssen wohl eher aufpassen, nicht vom Deutschland verdrängt zu werden, die mit weniger als -0,3 Punkten dahinter auf Rang 5 das Achterfinale erreichten (166,695).
Auch die von Durchgang 2 bis 3 führenden Schweizerinnen schafften als Sechste (163,663) das Nationenfinale am Samstag ebenso, wie auch die Belgierinnen (162,630) und die Spanierinnen (162,271), die um einen halben Punkt die Niederlande (161,788) am Einzug in die Schlussrunde hinderten.
Mit den heutigen gezeigten Leistungen kommen die Schweizer Kunstturnerinnen den gesetzten Zielen des Schweizerischen Turnverbandes, Team-Rang 8, eine Medaille und ein Diplom, zum Greifen nahe. Mit Rang 6 kann sich das Schweizer Elite Team mehr als zufrieden zeigen! «Ich bin stolz auf meine Mannschaft», sagte Team-Captain Giulia Steingruber nach dem Wettkampf. «Unser Selbstbewusstsein war heute gross und wir sind euphorisch auf den Teamfinal vom Samstag », fügte Nadia Mülhauser hinzu.
Donnerstag, 15. Mai 2014
* 35. Turn-EM, Elite:
Verlauf des Qualifikationstag:
→ Startliste (I - IV), Qualifikation
Durchgang I : (+: nur Einzelstarterinnen)
(NOR, AZE, SWE, BUL, CZE, UKR, LAT; +FIN.)
Durchgang II :
(DEN, CRO, AUT, SUI, CRO, GRE; +LUX, LTU, SRB, GEO, CYP.)
♦ Giulia Steingruber (SUI) als Mehrkampfbeste nach dem 2. Durchgang (57,765) und ihre Landsfrau Ilaria Kaeslin (54,332) als Dritte legten den Grundstein für die Schweizer Führung (163,663). Das Team Schwedens profitierte als Zweite (156,880) vom zweithöchsten Mehrkampfwert von Johanna Adlerteg (54,507).
Durchgang III:
(IRL, ISL, BLR, HUN, POL, NED; +POR, TUR, SVK, ISR.)
♦ Nach dem 3. Durchgang haben sich die Niederlande und Polen zwischen die weiter führenden Schweizerinnen und die Schwedinnen geschoben. Imponierend, wie Polens Alt-Meisterin Marta Pihan- Kulesza-mit 56,499 Punkten sich mit einer beeindruckenden Mehrkampfleistung hinter die weiterhin führende Giulia Steingruber schob!
Durchgang IV:
(GER, RUS, ROU, BEL, ESP, GBR, FRA, ITA.)
♦ In dieser letzten, starken Favoritengruppe schaffte es nur Frankreich nicht, sich für das Finale der besten acht Nationen zu qualifizieren. Dafür jubelten letztlich die Schweizerinnen, die sich bereits seit Durchgang II an die Spitze gesetzt hatten und am Ende gleich hinter Deutschland Sechste wurden. Wesentlich dazu bei trug der Spitzen-Mehrkampfwert der Giulia Steingruber, die sich mit ihren stolzen 57,765 Punkten am Ende nur noch von der Rumänin Larisa Iordache (59,499) übertrumpfen ließ. Warum diese Leistungen des doch so wichtigen Mehrkampfes der UEG keine Medaillen wert sind, obwohl sich immerhin 39 Turnerinnen für das komplette Programm entschieden haben, bleibt wohl deren ewiges Geheimnis...! Immerhin hätte da auch die polnische Alt-Meisterin Marta Pihan-Kulesza als Dritte eine Bronzemedaille mehr als verdient.
Das Spitzentrio Großbritannien, Rumänien, Russland wird wohl am Samstag den Sieg und die Medaillen unter sich ausmachen - in welcher Reihenfolge, das ist von den Steigerungsmöglichkeiten der Akteure und deren Tagesform - sprich, der Stabilität der Programme - abhängig. Interessant dürfte auch sein, wer von den Finalisten-Nationen sich am dichtesten an das Spitzentrio heranturnt. Eine Ex-EM-Vizemeisterin Elisabeth Seitz in voller Leistungsfähigkeit wäre da aber ein absolut interessantes Faktor für die deutsche Riege gewesen...!
Die hatte besonders am Spung geglänzt, mit der nach Rumänien und Großbritannien dritt-höchsten Gerätewertung - v o r Russland, und einer gut aufgelegten Janine Berger, die wohl aber noch an der höheren Schwierigkeit ihres 2. Sprunges arbeiten müsste ...!
Eine deutsche Turnerin sorgte am Schwebebalken dann gar für eine Weltneuheit: Die in Chemnitz bei Gaby Frehse trainierende Saarbrückerin Pauline Schäfer zeigte als erste einen Salto seitwärts mit 1/2-Drehung, der ihr auch bestens gelang: mit 13,833 am Ende (16.) blieb ihr aber ein Finaleinzug verwehrt. Schade nur, dass Sophie Scheder dort einen unfreiwilligen Abstieg hinnehmen musste, sonst hätte man ja fast von einer gelungenen "Balkenoffensive" reden können, wo doch dieses Gerät so oft der viel zitierte "Zitterbalken" war.
Auch Österreichs Kunstturnerinnen gelang ein guter Auftritt: Mit Platz 14 stellten Elisa Hämmerle, Jasmin Mader, Olivia Jochum, Hanna Grosch und Katharina Fa das bislang beste Ergebnis der ÖFT-Geschichte aus dem Jahre 2008 ein.
Der Blick auf die Einzelwertungen:
Zweimal Iordache (Balken und Boden), einmal Steingruber (Sprung) und einmal Rebecca Downie (GBR; Stufenbarren) bestimmten die Tabellenspitzen an den einzelnen Geräten und führen damit auch die Listen der Titelaspirantinnen für die Gerätefinals am Sonntag an. Aber auch solche Stars wie Alija Mustafina (2. Barren, 4. Balken) oder Anna Pawlowa (AZE; 2. Sprung), Maria Charenkowa (RUS; 2. Balken) oder die explosive Britin Claudia Fragapane (2. Boden) gehören zu den aussichtsreichen Medaillenkandidatinnen mit Steigerungspotenzial.
... eine starke, deutsche EM / JEM-Mannschaft Sofia 2014
Ihre Finalchance aus deutscher Sicht nehmen als jeweils Fünfte Janine Berger (Sprung) und Sophie Scheder (Barren) wahr. Routinier Kim Bui schaffte sogar zwei Finals: Sprung und Barren, und was Olympiahoffnung Sophie Scheder und Stufenbarren anbetrifft: "Ganz ruhig und selbstbewusst die Sache angehen und sauber durchturnen, das muss das Ziel sein. Im Vorkampf war längst nicht alles optimal", meinte Trainerin Gabi Frehse. Doch zunächst will Sophie Scheder im Mannschafts-Finale am Samstag ihre Aufgabe erfüllen. "Wir sind eine Super-Truppe und wollen das auch im Team-Finale beweisen", meinte sie im Pressegespräch. Nach Platz fünf im Vorkampf scheint am Samstag die beste Platzierung der deutschen Turnerinnen in der 20-jährigen Geschichte des Team-Wettbewerbs greifbar.
►► Endstand, Team-Qualifikation
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Zuletzt wurde ein EM-Team-Wettbewerb 2012 (33. EM*, Brüssel) mit diesem Ergebnis durchgeführt:
Rumänien (Titelverteidiger), vor Russland und Italien, dann auf den Plätzen dahinter Großbritannien, Frankreich, Spanien, und Deutschland.
)* - Kurioser Weise klammert die UEG in ihrer (verwirrenden) Zählweise in den Zwischenjahren ohne Team-Wettkampf die sog. Einzel-EM (mit Mehrkampf) aus, zählt diese extra, und kommt dadurch zu zwei verschiedenen Zählweisen europäischer Titelkämpfe. Definitiv sind aber seit 1957 in chronologischer Addition nunmehr 35. Turn-EM der Frauen und 36. Turn-EM der Männer ausgetragen worden. (- die Redaktion )
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Nach Ende der Durchgänge aktualisieren wir die Seite und fassen den Gesamtwettbewerb nach dessen Ende mit einem Tagesbericht zusammen.
- die Redaktion