Für die vom 6. bis 12. Oktober im chinesischen Nanning (China) stattfindenden Turn-Weltmeisterschaft 2014 werden ca. 700 Teilnehmer/innen aus 80 Ländern erwartet. Heute veröffentlichte der Österreichische Fachverband (ÖFT) auch das siebenköpfige rot-weiße WM-Männer-Aufgebot;
Österreichs Frauenmannschaft steht bereits schon seit 14 Tagen fest ...
Petr Koudela |
Der ÖFT entsendet zur 45. Turn-WM bei den Männern folgendes Team:
Florian Braitsch (V), Michael Fussenegger (V), Vinzenz Höck (St), Lukas und Severin Kranzmüller (OÖ), Fabian Leimlehner (OÖ) und Johannes Schwab (V).
Dazu Mag. Petr Koudela, der gebürtige Tscheche: „Welcher dieser sieben schließlich der Ersatzmann sein wird, entscheiden wir erst vor Ort.“
So manche Verletzungssorgen machten die Männeraufstellung „zum sehr schwierigen Unterfangen“, so ÖFT-Sportdirektor Dieter Egermann: „Wir haben viele Aufstellungs-Varianten überprüft. Die nun gewählte ergibt in der aktuellen Situation das potenziell beste Teamresultat.“
Lukas und Severin Kranzlmüller sind nach aktuellem Stand für den kompletten Mehrkampf vorgesehen. Junioren-Europameister Vinzenz Höck und Florian Braitsch (beide gehören dem jüngsten WM-zugelassenen Jahrgang 1996 an) kämen demzufolge je fünfmal zum Einsatz, ebenso Michael Fussenegger. Doch eine fast unheimliche Serie von Schulterverletzungen machte die WM-Nominierung für die ÖFT-Teamführung doppelt kompliziert:
EM-Reckfinalist Marco Baldauf (V) und Xheni Dyrmishi (W) fallen mit Schulterproblemen zurzeit völlig aus. Olympiateilnehmer Fabian Leimlehner kann nach einer Schulter-OP im Frühjahr seine an sich stärksten Geräte Reck, Barren und Ringe noch nicht auf Wettkampfniveau bestreiten, kommt nur für die anderen drei in Frage. Bei Vorjahres-WM-Mehrkämpfer Matthias Schwab (ebenfalls OP im Frühjahr) ist die Situation komplett identisch wie bei Leimlehner. Da man wegen des speziellen WM-Modus nicht zwei Turner mit nur je den gleichen drei Geräten einsetzen kann, muss einer dieser per se Spitzenleistungsträger zuhause bleiben. Zugunsten Leimlehners traf es knapp Matthias Schwab. Während dafür sein jüngerer Bruder Johannes Schwab als vielleicht größte Nominierungs-Überraschung das China-Ticket erhielt: Er übertrumpfte mit dem höheren Ringe-Barren-Reck-Potenzial in der internen Qualifikation Daniel Kopeinik (T).
Das ursprünglich anvisierte Ziel des ÖFT-Männerteams war es, bei der WM 2014 unter die besten 24 zu kommen – und somit erstmals die Chance auf mehr als einen einzigen Olympia-Quotenplatz für Rio 2016 zu erhalten.
Denn diese erste Olympia-Qualifikationsweiche wird bereits heuer gestellt. Angesichts der vielen Verletzungssorgen kann, so Trainer Koudela, „dieses Ziel nun leider nicht realistisch gehalten werden. Wir turnen genau in jenem Leistungssegment, das international besonders dicht umkämpft ist. Die Abstände untereinander sind hier geringer, als ganz an der Spitze. Alles unter Teamplatz 30 wäre in dieser Konstellation ein Erfolg.“
Bei den letzten Mannschafts-Weltmeisterschaften hatten Österreichs Turner die Ränge 34 (2010), 35 (2006) und 45 (2003) belegt.
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* Dienstag, 02. September 2014
Das ÖFT-Team der Frauen will an den Start gehen mit:
Lisa Ecker (OÖ), Olivia Jochum (V), Elisa Hämmerle (V), Jasmin Mader (T), Simone Penker (K) und Jessica Stabinger (T).
Die Tirolerin Hanna Grosch, die in die Rolle des Team-Captain hineingewachsen ist, soll als Ersatzturnerin fungieren.
Laurens van der Hout |
Dazu Laurens van der Hout: „Ich bin sehr stolz, solch ein ausgewogen starkes Team mit einer sehr breit aufgestellten Leistungsfähigkeit zur Verfügung zu haben“.
Bei dieser WM 2014 im olympischen Zwischenjahr werden bereits die ersten Olympia-Qualifikationsweichen für Rio de Janeiro gestellt: Die besten 24 Teams von Nanning können auch bei den Turn-Weltmeisterschaften 2015 in Glasgow komplett an den Start gehen – und haben dann die Chance auf das Gros der Olympiastartplätze für Rio 2016.
Dahinter sinken die Olympia-Qualifikationschancen massiv.
So liegt aus österreichischer Sicht der Fokus im Hinblick auf Olympia klar auf der Team-Leistung! Unter die besten 24 zu kommen, auch wenn diese dem besten WM-Ergebnis seit 29 Jahren gleichkäme (... damals 1985, als Österreich auf Rang 23 landete, wo allerdings nicht einmal die Hälfte der heutigen Länderanzahl an der WM teilnahm...!).
Dazu wird ein ebenso ausgezeichneter Wettkampf notwendig sein, wie zuletzt bei der Europameisterschaft im Mai 2014 in Sofia (bisherige ÖFT-Rekordplatzierung: Rang 14).
Hanna Grosch (AUT) |
Bei ihren letzten beiden Team-WM-Starts (2010, Rotterdam und 2003, Anaheim) erreichten die ÖFT-Damen die Ränge 31 bzw. 30.
Hanna Grosch, selbstbewusst: „Ich glaube, das ist das beste Team, das wir in Österreich je hatten!“
ÖFT-Sportdirektorin Eva Pöttschacher: „Das gesamte Nationalteam hat sich in den letzten Monaten optimal vorbereitet und weiter intensiv gearbeitet. Ich sehe der WM mit Optimismus entgegen. Besonders freut es mich, dass Lisa Ecker wieder dabei ist und die Mannschaft unterstützen kann.“
Lisa Ecker (AUT) |
Lisa Ecker nach schwerer Verletzung wieder rechtzeitig fit. Lisa Ecker hatte sich beim Abschluss der Staatsmeisterschaften am 10. November 2013, bei der sie zwei Goldmedaillen gewonnen hatte, bei einem schweren Sturz im rechten Knie das Kreuzband und den Außenmeniskus gerissen. Lange schien es fraglich, ob sie bis zur WM wieder fit würde, doch beim letzten internen Test am 30. August überzeugte sie bereits an drei der vier Geräte. Im Vergleich zum Frauen-EM-Team vom Frühjahr (fünf Starterinnen) turnten sich für die WM (sechs Starterinnen) auch World-Challenge-Cup-Silbermedaillengewinnerin Jessica Stabinger und Simone Penker ins österreichische Aufgebot, während Katharina Fa nach ihrem zwischenzeitlichen Rücktritt wegfällt.
Während die Aufstellungen der österreichischen Frauen für die Turn-WM 2014 bereits klar ist, fällt Männer-Nationaltrainer Petr Koudela diese Aufgabe (auch wegen aktueller Verletzungssorgen) schwerer. Er wird seine Mannschaft daher erst nach einem weiteren gemeinsamen Trainingslager sowie einem Testwettkampf am 13./14. September beim Ungarn-Grand-Prix bekannt geben.
* Quelle: Ö F T / Mag. R. Labner