18. September 2010  
Moskau, Russland  
Rhythmische Gymnastik

* VORSCHAU: Die WM in der Höhle der Löwinnen

Niemand zweifelt an der neuerlichen, erdrückenden Dominanz der russischen Gymnastikschule, die kontinuierlich und seit Jahren nahezu unangefochten die Weltspitze der Elitedisziplin Rhythmische Gymnastik bestimmt.
Nach der bulgarischen Ära in den neunziger Jahren (Maria Petrowa), den nachfolgenden ukrainischen Erfolgen (Jelena Witritschenko, Jekaterina Serebrianskaja), gelang es nur noch der unvergleichlichen Anna Bessonowa (UKR; zuletzt 2007) in der olympischen Königsdisziplin, dem Mehrkampf, russische Siege zu verhindern:

* Die Berichterstattung von den Weltmeisterschaften in Moskau
werden unterstützt von SPIETH Gymnastic
* GYMmedia-Redaktion: Esther Teijeira

Alina Kabajewa - gewohnte Siegerpose über viele Jahre...

Anna Bessonowa - die schöne, elegante, ukrainische Weltmeisterin 2007

... Anna Alybjewa aus Kasachstan oder die Israelin Irina Risenzon, vielleicht.
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Somit muss sich der "Rest der Gymnastikwelt"  sehr bescheiden und es ist dann schon immer schon ein Riesending, wenn Österreichs Spitzengymnastin Caroline Weber oder die Polin Johanna Mitrosz oder Sylvia Mitewa auch eine Gymnastin aus der ehemals führenden Gymnastiknation Bulgarien, die Top-Ten des Mehrkampfes, ein Gerätefinale oder gar die Nähe des Medaillenpodestes erreichen.
Also werden die fünffache Titelverteidigerin Jewgenia Kanajewa, die Vorjahres-Vize Daria Kondakowa sowie Daria Dmitriewa und Jana Lukonina mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Maß aller gymnastischen Dinge in Moskaus Olympiahalle sein.
Fröhlich, optimistische Österreicherinnen
Caro Weber will zum vierten Male ins WM-Finale
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Für Österreich sind insgesamt neun Gymnastinnen gemeldet.
Die größten Hoffnungen ruhen einmal mehr auf Caroline Weber, die sich zum vierten Mal in Folge bei Welttitelkämpfen unten den Top 20 klassieren will.
Die 24-jährige Dornbirner Ausnahmeerscheinung vor Abflug in die russische Hauptstadt:
„Die WM hat einen sehr belastenden Zeitplan. In der Mammut-Qualifikation vom Montag bis Donnerstag turnt jede Athletin täglich nur eine einzige Übung. Noch dazu zu verschiedenen Uhrzeiten. Dann am Freitag im Finale (welches die besten 24 erreichen, Anm.) muss man alle vier Küren in nur zwei Stunden zeigen. Es wird viel davon abhängen, wie meine Konkurrentinnen und ich trotz des ungewohnten Formats unsere Leistungen abrufen können“.
Deutschland ist derzeit international in den gymnastischen Einzeldisziplinen nicht konkurrenzfähig und demzufolge in Moskau nicht vertreten.
Die Deutsche Nationalgruppe aber befindet sich  im Aufwind und will an die vierten Ränge bei denEuropameisterschaften 2010 in Bremen anschließen, obwohl sie eben den Ausfall von Karolina Raskina zu verkraften hatt.
Im Frühjahr hatten sie auch in den Gerätefinals solche Nationen wie Bulgarien, Spanien, Israel, und Aserbaidschan hinter sich lassen können.
 Kapitänin der Formation, Camilla Pfeffer vom TSV Schmiden: "Wir sind gut vorbereitet und haben in den letzten Wochen tolle Ergebnisse erzielt. Im abschließenden Trainingslager in Kienbaum müssen wir noch einmal an den Feinheiten feilen, dann können wir optimistisch in die WM gehen."
Auch Teamchefin Ekaterina Kotelnikova zeigte sich hoch erfreut über die Medaillenränge zuletzt beim Weltcup-Turnier in Pesaro / Italien (Platz 3) und beim Grand-Prix-Turnier in Holon / Israel (Platz 2), mahnt jedoch zur Besonnenheit: "Die Konkurrenz schläft nicht. Unser Ziel ist und bleibt die Olympia-Qualifikation 2011. Ich bleibe dabei, wir peilen die Plätze 8 bis 10 an, wobei eine Tendenz nach oben zuletzt natürlich erkennbar war."
Ähnlich äußerte sich Aktivensprecherin Sara Radman (TSV Schmiden): "Wenn sich nach oben eine Chance ergibt, greifen wir an, keine Frage. Aber wir wissen, dass wir dann perfekt durchkommen und zugleich von Fehlern anderer profitieren müssten."
Die Gruppe turnt in der Besetzung:
-  Camilla Pfeffer (Kapitänin), Sara Radman (TSV Schmiden),
- Mira Bimperling, Cathrin Puhl (TV Rehlingen),
- Regina Sergeeva (TSG Söflingen).
Das Trainerteam besteht aus Teamchefin Ekaterina Kotelnikova, Bundestrainerin Natalia Stepanowa und Ballettmeister Vladimir Komkov.
Absagen musste leider Karolina Raskina (TSV Schmiden), die einen Ermüdungsbruch im linken Mittelfußknochen erlitten hat und daher etwa drei Monate pausieren muss.