24. September 2010  
Moskau  
Rhythmische Gymnastik

* Kanaeva alte und neue Weltmeisterin!

Nach der letzten Übung von Jewgenija Kanjewa, von der russischen Cheftrainerin „Schenetschka“ genannt, ist sicher: sie ist die alte und neue Weltmeisterin!
Herzlichen Glückwunsch, Schenja!
Kanaewa gewann mit 116.250 Punkten vor ihrer Landsfrau Daria Kondakowa und Melitina Staniuta aus Weissrussland. Ohne Medaille in diesem Mehrkampf blieb Aliya Garaeva aus Aserbaidschan die mit nur 0.050 Punkten Rückstand – ein Unterschied in der Leistung der Gymnastinnen, der nur mit Kampfrichteraugen zu sehen ist – auf dem vierten Platz landete. Die besten westeuropäischen Gymnastinnen Delphine Ledoux (FRA), Caroline Weber (AUT), Julietta Cantaluppi (ITA) und Carolina Rodríguez (ESP), kamen auf die Plätze 13, 15, 16 und 17.

1- Jewgenija Kanjewa (RUS) 116.250
2- Daria Kondakova (RUS) 113.825
3- Melitina Staniuta (BLR) 110,350

Daria Kondakowa und ihr Longines Preis

* Gute Ergebnisse der westeuropäischen Gymnastinnen
Gerade jetzt nach dieser Mehrkampfentscheidung ist es wichtig auch einmal auf die Leistungen der westeuropäischen Vertreterinnen genauer einzugehen. Mit Delphine Ledoux, Caroline Weber, Julietta Cantaluppi und Carolina Rodríguez kamen vier der fünf Erstplatzierten der zweiten Gruppe nicht aus Osteuropa, aber leider hat es keine weitere ausser Ledoux in eines der Gerätefinals geschafft. Drei dieser vier Gymnastinnen sind schon 24 Jahre alt, Ledoux sogar schon 25, und vertreten seit Jahren die Farben ihres Landes. Lange Zeit mussten sie auf diese Erfolge und Platzierungen hinarbeiten, auch wenn es für einen Aussenstehenden vielleicht als nicht so grossen Erfolg erscheint einen 13. 14. oder 15. Platz bei einer Weltmeisterschaft zu erreichen, aber in der Rhythmischen Gymnastik und der derzeitigen Lage bezüglich der Möglichkeiten und der „Innenpolitik“ dieses Sports (siehe auch Artikel von Tag 3), sind diese Resultate durchaus bemerkenswert und die Gymnastinnen selbst sicher zufrieden mit ihrem Wettkampf.  

Delphine Ledoux (FRA)
- beste westeuropäische Gymnastin ber der WM

* Nachwuchs mit Schwierigkeiten
Nachwuchstalente aus Westeuropa dagegen haben es schwer, denn die Trainingsbedingungen in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion sind ausgezeichnet und in den westlichen Ländern kann nicht derselbe Rahmen geschaffen werden, was es schier unmöglich macht bei den derzeitigen Anforderungen Schule, Ausbildung und Training zu vereinbaren.

* Deutschland ohne Einzelvertreterinnen bei dieser WM
Deutschland hat schon im zweiten Jahr in Folge keine Einzelvertreterinnen bei einer Weltmeisterschaft gemeldet, der Verband konzentriert sich momentan hauptsächlich auf die Gruppe, die dieses Jahr schon beachtliche vierte Plätze bei der Europameisterschaft erreicht hat und diese Erfolge auch morgen im Gruppenmehrkampf und hoffentlich am Sonntag in den Finals wiederholen möchte.