02. August 2012  
Olympiastadt LONDON  
Gerätturnen

Marcel NGUYEN - ein begnadeter Bewegungsästhet!

Mit Leidenschaft, Ausdauer und Akribie zur absoluten Meisterschaft
Man holt nicht mal nur so aus einer Laune heraus eine Olympiamedaille im Turnen, schon gar nicht von solch historischer Dimension, wie die nach 76 Jahren wieder erste deutsche olympische Silbermedaille des Marcel NGUYEN im Mehrkampf von London. Dahinter stehen lange Jahre unendlichen Bemühens, leidenschaftlicher Anstrengung, akribischer Alltagsarbeit. Und wenn in der Stunde des großen Erfolges der Athlet zu Recht gefeiert wird, und seinen Stolz auf das Erreichte auch nicht verhelen sollte - in der anspruchsvollen komplexen Disziplin Gerätturnen sollte man auch jene mit auf das Schild des Trumphes heben, ohne die nichts ginge: die Trainer.
<< Olympiasieger Valeri BELENKI, einst selbst ein internationaler Turnstar aus der Sowjetunion - Ex-Weltmeister, später Deutscher Meister, bis vor 10 Jahren selbst noch aktiv,  hat in den letzten Jahren wesentlich diesen Marcel Nguyen zur Meisterschaft entwickelt ...

Klein-Marcel, vor 10 Jahren

Das wiederum hatte er schon damals, als er unter den Fittichen des ehemaligen rumänischen Olympiateilnehmers von 1980, viermaligen WM-Teilnehmers (1978 - 85)  und Vize-Europameisters 1981 in Rom am Pferd (- mit Juri Koroljow), Kurt SZILIER, das Turn-ABZ erlernte.
Mit Aktibie vermittelte der 1982 nach dem DTB-Pokal in die Bundesrepublik geflüchtete und spätere viermalige Deutsche Turnmeister Szilier exzellente, und langfristig ausgerichtete Grundlagentechnik, die bis heute profilbildend für den asiatischen Körperbau dieses Jungen ist, dessen Vater ein Vietnamese, seine Mutter eine Deutsche ist.
Es ist so unendlich wichtig in dieser komplexen Sportart, dass man auf erst auf der Grundlage gezielter körperlicher Fähigkeiten, wie Beweglichkeit, Schnellkraft und den koordinativen Mustern der Bewegung im Raum die systematische Technikentwicklung der Turnelemente betreibt.

Belenki, Nguyen auf internationalen Podien


Natürlich war auch noch der Boden mit seinem rutschigen Belag als letztes Gerät nicht ungefährlich, was sogar der Olympiasieger Kohei Uchimura zu vor spüren musste, als er in einer Schrecksekund bei einer Landung wegrutschte und aufgriff.

Aber der dynamische, in "asiatischer Leichtbauweise" für dieses Gerät bestens geeignete Athlet Marcel, der in der Summe aller Geräte von den deutschen Turnern auch das schwierigste Programm eben auch am besten anbot - zog voll durch und gewann olympisches Silber.
"Heute, einen Tag danach, hat Marcel aber erstmal frei. Mama ist da, seine Freundin auch, da ist die Stadt dran, mal ausspannen...", zeigte sich Trainer Belenki verständnisvoll.
"Dann aber, gehts im Training wieder richtig ran: Im Boden und im Barrenfinale will Marcel dann noch mal richtig angreifen, wir werden sehen ...!"
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