In drei Gruppen kämpften am Dienstag die rund 250 Männer aus 69 Nationen sowohl für die Qualifikation für das 24'er Mehrkampffinals am Donnerstag (- max. 2 Turner pro Nation) als auch für die Gerätefinals des Wochenendes.
Die erste Gruppe startete mit dem nun einzigen deutschen Mehrkämpfer, Marcel NGUYEN, der sich fürs Finale qualifizierte (19.) und auch mit einem der ersten Medaillenaspiranten, Maxim DEWIATOWSKI (RUS) sowie der britischen Hoffnung Daniel KEATINGS, die allerdings allesamt vom japanischen Mehrkampffavoriten in der zweiten Gruppe, von Kohei UCHIMURA, übertroffen wurden, was sich auch nach Ende eines langen Tages nicht änderte.
Die Spitzenleistungen an den Geräten bestimmten die Asiaten..
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** Aus der 02-Arena in London für GYMmedia: Dieter Hofmann; Red.: E. Herholz
<< FIG mit |
41. TURN-WELTMEISTERSCHAFT, MÄNNER - O2 Arena, London, 13. Oktober -
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* TAG 1: Qualifikation, Männer
* Erstmals bietet der Weltturnverband F.I.G auch einen
>> FIG-WM-Live-Ticker an (in Englisch)
( ... lesen Sie bitte in aktueller Abfolge von unten nach oben!
* Auch der DTB ist mit seinem
>> WM-Live-Ticker (in Deutsch) vor Ort
Zusammenfassung, 1. Durchgang
In der für 18.000 Zuschauern ausgelegten beeindruckenden künftigen Olympiahalle der kommenden Olympiawettbewerbe 2012 traten in der ersten Gruppe der Männerqualifikation insgesamt 89 Athleten an die Geräte, von denen 20 einen kompletten Sechskampf absolvierten.
Nur etwa 50 % davon erreichten jedoch ein Punkteniveau von mehr als 80 Punkte. Auch keiner der bislang besten überrschritt die 90'er-Punktegrenze.
Nach dem bedauerlichen vorzeitigen Ausscheiden eines der Mitfavoriten, des Vize-Weltmeisters von 2007, Fabian Hambüchen, schaute die Fachwelt zu allererst auf seinen Kontrahenten aus der Championstrophyrunden, den Russen Maxim DEVIATOWSKI.
Der Pechvogel von Stuttgart 2007, ... der nach Sturz am Barren damals vielkritisiert, auf's Weiterturnen verzichtet... legte einen passablen, wenn auch (noch) nicht fehlerfreien Mehrkampf hin und führt das Feld zunächst mit 89,350 Punkten an.
Auf Rang zwei derzeit, der US-amerikanische Vize-Meister von Dallas, Timothy MCNEILL (88,775), vor dem britischen Newcomer Daniel KEATINGS (88,400), der sich noch vor dem, neben Mitfavoriten Uchimura zweiten Japaner, vor Kazuhito TANAKA (86,650) platzieren konnte. Der war sogar zweimal am Boden gestürzt und am Pferd sogar abgestiegen...!
Wenn auch nicht gänzlich makellos, absolvierte der im Nord-Schweizer Kunstturnzentrum NKL Liestal einst von Dieter Hofmann entwickelte Roman GISI (85,475) einen achtbaren Mehrkampf, der ihn das Allrounder-Finale wohl ebenso erreichen lässt, wie auch den einzigen Deutschen im Mehrkampf-Wettbewerb, Marcel NGUYEN (84,900), der stark am Boden war, am Pferd aber einmal unfreuwillig runter musste...
Mehr als diese sechs Turner sollte man aber vor den beiden noch folgenden Gruppen noch nicht als sicher für's Mehrkampffinale qualifiziert bezeichnen!
Momentane Spitzenwerte an den Geräten erzielten...:
- am Boden der Chilene Tomas GONZALES, als einziger über 15 Punkte: 15,575;
- am Pferd: Tim MCNEILL (USA) mit 15,350; Daniel POPESCU (ROU) erhielt 14,500;
- an den Ringen: Der Chinese YANG, Minyoung erzielte gigantische 15,900, vor dem Franzosen Samir AIT SAID mit 15,350;
- am Sprung: bislang Tagesbestwert erneut durch den Chilenen Tomas GONZALES (16,250, gefolgt von Spitzenreiter DEWIATOWSKI (16,0250).
- am Barren: WANG, Guanyin (CHN) zelebrierte asiatische Holmenkünste (15.800), genauso wie TANAKA (15,600;
- und Reck: KIM, Kyong Hak aus Nordkorea war bislang einziger mit einer 15'er-Note: 15,000, Dewiatkowski errreichte 14,725.
... aber im Tagesverlauf passiert hier noch eine Menge!
Nach der offiziellen Eröffnung dieser WM, vorgenommen durch die kandische Vize-Präsidentin der FIG, Ms. Slava CORN, und attraktiv gestaltet durch die international hochrangigen Sportakrobaten der britischen Gastgeber, gingen die nächsten 74 Athleten an die Geräte, unter ihnen weitere 34 Mehrkämpfer.
Die riesige Halle ist höchstens zu 40 % gefüllt. Sehr lange Wartezeiten ermüden selbst die Insider vom Fach, geschweige denn, dass dieser WM-Modus am Sport im Allgemeinen Interessierte vom Hocker zu reißen vermag ...
Emotional schön gestaltet ist ein innen die Halle umspannendes Videoband, dass zwischen der Präsentation der Flaggen und Nationen auch interessante, virtuelle Elementedemonstrationen anbietet, die allerdings zusätzlich vom Geschehen ablenken.
Zusammenfassung, 2. Durchgang
Noch einmal großes Bedauern über das Fehlen des modernen Mehrkämpfers, Fabian HAMBÜCHEN, denn: Was wäre das für ein Duell mit dem japanischen Silbermedaillengewinner Kohei UCHIMURA geworden, denn auch der verkörpert eine hoffnungsvolle Synthese zwischen Mehrkampfqualitäten und zusätzlich Finalchancen an drei, vier Geräten:
UCHIMURA überschritt als erster die 90-Punkte-Grenze und liegt nun mit 90,925 Punkten in Führung, vor Dewiatowski, McNeill, Keatings und nun dem US-amerikanischen Mehrkampdmeister Jonathan HORTON (88,000) auf Rang fünf, gefolgt vom 2008'er Junioren-Europameister aus der Ukraine, Mykola KUKSENKOW (87,750) dem Israeli russischer Abstammung, Alexander SCHATILOW (87,425) und dem zweiten Russen, Juri RJASANOW (86,950).
Fabian LEIHMLEHNER (AUT) liegt als bester Österreicher momentan auf Rang 27 (81,525) und außerhalb einer Finalmöglichkeit.
... die Einzelkämpfer
Gut präsentierte sich auch der holländische Olympiafinalist Epke ZONDERLAND, der am Reck und Barren das Finals erreichen dürfte.
Ein gereifter Marian DRAGULESCU markierte die vorübergehenden Höchstwerte an Boden und Sprung! Besonders am Boden darf man sich auf ein hochkarätiges Finale zwischen ihm, dem Olympiasieger ZOU, Kai (CHN) und dem Japaner UCHIMURA freuen, die alle drei hohe fünfzehner Werte vorlegten.
ZHANG, Hongtao (CHN) verkörperte brilliante chinesische Pauschenpferdkunst und nimmt Kurs auf Fortsetzung der Hoheit der Chinesen an diesemm Gerät (16,275), gefolgt von Europas Pferd-Star, Kristian BERCZI (16.100).
Höchste Anerkennung gebührt auch dem einzig turnenden Verbandspräsidenten der Welt, dem bulgarischen Dauerbrenner Jordan JOWTSCHEW, bei seiner x-ten WM-Teilnahme, der an den Ringen hinter dem Chinesen YANG, Minyoong das bislang zweithöchste Resultat mit 15,600 markierte.
Sebastian KRIMMER (GER) erzielte 14,125 am Pferd und steigerte sich am Barren auf 14.600.
Claudio CAPELLI (SUI) patzte an den Pauschen (12,850), bekam 14.900 am Barren und nur 13.800 am Reck.
>> Aktueller Stand Qualifikation
* Unsere GYMmedia-Korrespondenten vor Ort fassen im Laufe des Qualifikationstages bzw. nach Ende der jeweilgen Gruppen ihre Beobachtungen zusammen...
(Ende der 3. Gruppe: ca 23.145Uhr, MEZ)
Zusammenfassung, 3. Durchgang
... keine großen Veränderungen mehr, was die Mehrkampfkonstellation anbetrifft. Der Schweizer Meister Niki BÖSCHENSTEIN macht einen guten Sechskampf und schließt mit einem sauberen Roche am Sprung (16,125) seinen Wettkampf ab, qualifiziert sich als einziger Schweizer (21.) fürs Mehrkampffinale.
Nach guter Reckübung stürzt der Cottbusser Philipp BOY leider beim Abgang (14.100), Altmeister Aljaz PEGAN dagegen turnt sein Flugelement, den "Pegan-Salto" direkt in die Riesenfelge mit 1 1/2 Drehungen und beendet mit einem superhohen Dreifachsalto (15,475; 3.).
Auch der italienische Olympiasieger von 2004, Igor CASSINA war am Reck gut drauf, mit seinem Element, dem "Cassina", mit Kolman-Salto und Kovacz gestreckt (15,500; 2.). Besser war hier nur noch der Chines ZOU, Kai ...
Der deutsche Matthias FAHRIG sollte mit starken 15,525 Punkten (5. Platz) auch das Bodenfinale erreicht haben, ebenso das Sprungfinale (7.) als einziger der deutschen Starter.
Wie erwartet, schieben sich viele Spungwerte über 16.000 zu einem exklusiven Finalfeld zusammen...!
Sehr schön der sogenannte "Malteser" an den Ringen des Franzosen PINHEIRO, also faktisch die umgekehrte Schwalbe, ein Superkraftteil der Extraklasse (15.625).
Barrenaltmeister Mija PETKOVSEK verspielt seine Finalchance durch Sturz am Barren (Abgang: nur 14,225) - hier dominierten eindeutig die Chinesen FENG, Zhe und WANG, Guanyin, sowie der Japaner TANAKA.
Überhaupt gab es insgesamt eine Vielzahl von Fehlern und Unsicherheiten bei Abgängen und Landungen, die nach Aussage einiger Betroffener aber nicht allein nur den Athleten anzulasten sind...!
Eindruck insgesamt:
Ein Jahr nach den Olympischen Spielen spürt man schon - wie auch 2005 in Melbourne - das Fehlen einiger internationaler Führungsturner. Andere waren bzw. sind zu diesem frühen Zeitpunkt einfach noch nicht optimal vorbereitet. Andererseits sind es durchaus richtige Entscheidungen, jungen Turnern die erstmalige WM-Startchance bei einem Weltchampionat einzuräumen, um sich im neuen Olympiazyklus schrittweise zu etablieren.
Nach über 12 Stunden Wettkampf eines solchen Qualifikationstages sei der FIG bzw. ihrem Technischen Kommitee anzuraten, inwieweit es sinnvoll erscheint, beim momentanen Modus 250 Athleten zu den Welttitelkämpfen zuzulassen. Es sollten durchaus erneute Überlegungen anzustellen sein, über kontinentale oder andere Vorentscheide nachzudenken...!
* Final Standing, Qualification
1. Uchimura (JPN) 90,925
2. Deviatovski (RUS) 89,350
3. Mc Neill (USA) 88,775
4. Keatings (GBR) 88,400
5. Horton (USA) 88,000
6. Kuksenov (UKR) 87,750
7. Shatilov (ISR) 87,425
8. Ryazanov (RUS) 86,950
9. Thomas (GBR) 86,800
10. Tanaka (JPN) 86,650
11. Wammes (NED) 86,300
15. Gisi (SUI) 85,475 19. Marcel Nguyen (GER) 84,900 22. Böschenstein (SUI) 84,425 27. Deurloo (NED) 35. Leimlehner (AUT) 57. Decker (AUT) ;
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