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Tag 3 und 4 der Turn-Weltmeisterschaften 2015 in Glasgow gehörten den Männern, die am Sonntag und Montag zu je vier Durchgängen an die Qualifikationsgeräte gingen.
Wie bei den Frauen standen an beiden Tagen 13 bis 14 Stunden Wettkampf an - eine gewaltige Leistung auch der internationalen Kampfgerichte im Bemühen, mit höchster Konzentration hunderte Übungen am Gerät gerecht und möglichst objektiv zu bewerten.
Seriensieger China - seit 2003 sechs Mal in Folge - musste sich im Titelkampf vor allem mit Japan und den Briten auseinandersetzen, während sich die USA-Riege insbesondere durch einen schwachen Pferddurchgang noch hinter Russland zunächst mit Rang fünf begnügen musste.
* I w a Gymnastics - Schuhe für die Champions!
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46. TURN-WM, Männer 2015
- Glasgow, 25. 10. - 01. 11. -
An den beiden ersten Tagen der Männer (25./26. 10.) fanden - ab 9.15 Uhr Ortszeit - bis ca. 23. Uhr in Glasgow je 4 Durchgänge statt.
Im Mittelpunkt des ersten Tages stand erwartungsgemäß das Duell der Giganten Titelverteidiger China gegen Vize Japan, den die Japaner zunächst mit +1,8 Punkten für sich entschieden. Ob und inwieweit sich diesen Spitzennationen die USA am zweiten Tag nähern könnten, versprach weitere Spannung.
Deutlich zurück und durch jeweils ca. 2 Punkte getrennt zunächst ein Verfolgertrio mit Großbritannien, Russland und einer überraschend stark auftrumpfenden Schweizer Riege (5.), die damit das Olympiaticket schon in der Tasche haben sollte, vielleicht auch Olympiagastgeber Brasilien (6.).
Nachdem sich in der letzten Gruppe des ersten Tages aber noch Korea vor Deutschland auf Rang 7 gebracht hat, drohte dem Team Germany doch tatsächlich das Olympia-Aus im ersten Ritt, denn Ukraine, Frankreich hätten schon am Morgen des 2. Tages die Chance dazu - schafften es letztlich aber nicht.
Doch Korea war vor den Deutschen, (anders noch, als zuletzt mit Jetleg in den Knochen beim Länderkampf in Dessau) und nach Rang 5 der USA war dann das Schicksal besiegelt: Deutschland muss nach den Mädchen nun auch mit den Männern zur 2. Olympiaqualifikation im April nach Rio reisen: Dort geht es dann noch einmal um vier Tickets, um den die heutigen Ränge 9 - 16 zu streiten haben.
Rumänien (14) und Italien (19) in der letzten Tagesgruppe besaßen letztlich nicht die mannschaftliche Substanz, für den Bereich der vorderer Plätze. Interessant: Der zwischen 2001 und 2009 viermalige Sprung-Weltmeister Marian Dragulescu (ROU) tauchte mit 34 Jahren wieder auf und qualifizierte sich mit der drittbesten Leistung (!) erneut fürs Sprungfinale!
Fabian Hambüchen hatte letztlich doch als 22. noch mit Mühe und Glück das Mehrkampffinale erreicht, ebenso - und gemeinsam mit dem Chemnitzer Andreas Bretschneider - das Reckfinale, das die ziemlich klägliche aktuelle Ausbeute.: Ein nicht überraschender Abstieg des WM-Dritten von 2007 und 2010, der sich mit den Rängen 6 (2011) und 8 (2014) schon abzeichnete und auf ungenügenden Druck jüngerer Jahrgänge auf die Etablierten der Hambüchen-Generation zu erklären ist.
Dafür feierten die Schweizer mit einer bravourösen Mannschaftsleistung und einem herausragenden Pablo Brägger (13.) nicht nur den Olympiaeinzug des Teams (- erstmals wieder seit Barcelona 1992!), sondern erinnerten sogar an alte eidgenössische Turntraditionen vor mehr als einem halben Jahrhundert ...!
♦♦ Doch dieser Erfolg der Schweizer kommt nicht von Ungefähr, wie die "Neue Zürcher Zeitung" schreibt:
" Denn der Schweizerische Turnverband (STV) investiert in keinem Bereich mehr als im Männer-Kunstturnen. Der mitgliederstärkste Sportverband des Landes finanziert sich primär über seine Basis. 62 Prozent der Erträge generierte der STV im Jahr 2014 über Mitgliederbeiträge, nur 9 Prozent über Sponsoren. Das 08/15-Verbandsmitglied hüpft nach Feierabend im Dorfverein zu Aerobic-Beats im Takt oder schleudert an Turnfesten Bälle über Wiesen.
Das 08/15-Verbandsmitglied hat keine Berührungspunkte mit den Steingrubers und Bräggers – ausser der STV-Mitgliedschaft. Der Spitzensport fusst im Turnverband auf dem Solidaritätsprinzip. Er verschlang im vergangenen Geschäftsjahr 5,8 Millionen Franken, gut 40 Prozent der Aufwände – oder doppelt so viel wie der Breitensport.
(- nicht etwa dass die Schweizer einen unterentwickelten Breitensport hätten - im Gegenteil !!. - die Red.)
Der Solidaritätsgedanke funktioniert im Erfolg besser als im Misserfolg, der STV braucht deshalb Medaillen von Sympathieträgerinnen wie Giulia Steingruber oder zuvor Ariella Kaeslin. Die Männer ziehen immer stärker nach. Die jetzige Generation ist talentiert wie schon lange keine mehr – und wie auch die nächste nicht. Doch vier der sechs WM-Turner haben einen weiteren Vierjahreszyklus in sich. Olympia mit dem Team muss nicht die Ausnahme bleiben."
♦♦ Erste Reaktionen in Deutschland beschreiben im krassen Kontrast zur erfolgreichen Schweizer oder britischen Strategie der Spitzensportförderungen:
Einem Artikel in den STUTTGARTER NACHRICHTEN ist eine nahezu hilflose Reaktion des DTB-Präsidenten Rainer Brechtken zu entnehmen:
►► "DER KAMPF GEGEN DEN ABSTURZ"
* Mit Spannung wird nun der Medaillenkampf der Japaner mit China um Gold sowie zwischen Großbritannien, Russland und den USA um Bronze erwartet (Mittwoch).Nicht weniger spannend dürfte das Duell der beiden Mehrkampfüberflieger aus Asien , Kohei Uchimura (JPN), und Europa, Oleg Werniajew (UKR) werden (Freitag).Die Zeiten deutscher ehemaliger "Überflieger" im Mehrkampf, wie Hambüchen und Boy, aber auch solcher vielseitigen Kämpfer wie Nguyen, Toba oder auch Spiridonov scheinen erst einmal vorbei ...!
(c) gymmedia / -ehe-
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* MONTAG 26. Oktober
♦ TAG 2 : --- Q u a l i f i k a t i o n (Durchgänge 5 - 8)
- Startliste 2. Tag)
8. DURCHGANG (- mit ITA, ROU, TPE ...) ⇒ LIVE RESULTS
- vorher 7. Durchgang: (- mit NED, USA, BLR, ...)
Dann der mit Spannung erwartete USA-Durchgang (8):
Auch wenn die US-Boys noch nicht alles zeigten: Danell Leva erwies sich als ihr bester Turner und belegt Rang 4 (88.898), auch wenn ihnen der kurz zuvor verletzte Sam Mikulak schmerzlich fehlt. Besonders powerte Leyva am Reck und steht dort an der Spitze der Qualifikationswertung (7.3) = 15.566 und auch noch als Sechster im Barrenfinale.
Doch dann eine schwache US-Pferd-Nummer: Whittenburg und Ruggieri III vergeigen beide ihre Pferdübung, doch dann schmeißt Whittenburg Brasiliens Ringespezialisten aus dem Ringefinale ...!
Brooks verpasst das Mehrkampffinale knapp, so dass nur Leyva dort die Stars & Stripes hochhalten kann: - und somit gibt's erstmal nur Rang fünf im Teamranking.
Für die deutschen Turner bedeutete das aber: Rang 9 und Direkt-Ticket für Olympia erst mal weg! Dafür darf man dann 2016 zweimal nach Rio de Janeiro - natürlich nur, wenn man im April bei den Pre-Olympics unter den besten Vier ist!
Und für Fabian Hambüchen entschied wahrlich erst der allerletzte Durchgang des Tages, ob er - und damit ob überhaupt ein deutscher Turner - das 24'er Mehrkampffinale erreicht: Er schaffte es mühevoll als 22. der Vorkampfkonkurrenz ...!
Hollands Epke Zonderland erreichte zunächst erst nicht das Barrenfinale - trotz 15,333 - und am Reck stand der Olympiasieger und Ex-Weltmeister auch völlig neben sich - unsichere Übung mit Wackeleinlagen - trotz 7.2 Schwierigkeit, nur 14,300!? Das konnten mehr als 30 Turner besser! Kein Finale für den "Flying Dutchman"! - und Rang 11 für das Oranje-Team.
Nach dem letzten Durchgang geschah auf vorderen Rängen nichts mehr: Rumänien erwarb als 14. gerade noch die Startchance zur 2. Qualifikation. Die Italiener (19.) stürzten nach Generationswechsel regelrecht ab und erreichten keine Finalplatzierung.
Auf die Titelkämpfe am Mittwoch JAPAN - CHINA und um die Mehrkampfkrone am Freitag ASIEN-Uchimura contra EUROPA-Werniajew darf man sich echt freuen oder gibts etwa da noch Überraschungen ...?
♦ T e a m s (Zwischenstand nach letzten Durchgang)
1. JPN - 358,884; 2. CHN - 357,027; 3. GBR - 354,417;
4. RUS - 352,692; 5. USA - 350,332 6. SUI - 350,127;
7. BRA - 349,057; 8. KOR - 346,166; (1. - 8.: Tickets nach Rio!)
* ... 2. Qualifikationschance (Apr 2016, Pre-Olympics)
9. GER - 345,715; 10. FRA - 344,859; 11. NED - 341,925; 12. UKR - 341,817;
13. ESP - 340,758 14. ROU - 340,227; 15. CAN - 339,781; 16. BLR - 337,676;
- nicht qualifiziert:
17. BEL - 336,192; 18. COL - 335,390; 19. ITA - 334,051 20. GRE - 333,993;
21. PUR - 331,327; 22. HUN - 329,457; 23. TPE - 328,026; 24. MEX - 324,660
► TEAM Qualification
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♦ M e h r k a m p f (Zwischenstand nach letztem Durchgang)
1. UCHIMURA, Kohei (JPN) - 90,564
2. VERNIAEV, Oleg (UKR) - 90,131
3. PURVIS, Daniel (GBR) - 88,956
4. LEYVA, Danell (USA) - 88,898
5. DENG, Shudi (CHN) - 88,832
6. XIAO, Ruoteang (CHN) - 88,698
7. LARDUET, Manrique (CUB) - 88,656
8. KAYA, Kazuma (JPN) - 88,431
9. WHITLOCK, Max (GBR) - 88,365
- 10. WILSON, Nile (GBR) - 88,365
11. OYAKAWA MARIANO (BRA) - 88,182
- 12. TANAKA, Yusuke (JPN) - 87,923
13. BRAEGGER, Pablo (SUI) - 87,785
14. BELYAVSKI, David (RUS) - 87,665
- 15. LIN, Chaopan (CHN) - 87,431
16. KUKSENKOV, Nikolai (RUS) - 87,398
- 17. NAGORNY, Nikita (RUS) - 87,337
18. BAUMANN, Christian (SUI) - 86,932
19. PARK, Minsoo (KOR) - 86,732
20. DE SOUZA BITENCOURT(BRA) - 86,564
21. DEURLOO (NED) - 86,465
22. BARKALAU, Dmitri (BLR) - 86,265
23. AUGIS, Axel (FRA) - 85,899
- 24. IGNATYEV, Nikita (RUS) - 85,698
25. LOPEZ, Ruben (ESP) - 85,598
26. LIKHOVITSKI, Andrey (BLR) - 85,598
27. HAMBUECHEN, Fabian (GER) - 85,498
28. BATAGA, Cristian (ROU) - 85,431
29. ZONA, Jim (FRA) - 85,431
...
► Quali. Men's AA / Mehrkampf ⇒ AA FIN qualifiers
♦ Gerätefinals, Qualifikanten (- Zwischenstand, vor Durchgang 7)
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- Shirai (JPN) - (7.6) = 16,100 - Deng S. (CHN) - (6.7) - 15,366 - Zapata S. (ESP) - (6.7) = 15,266 - Kim H. (KOR) - (6.8) = 15,266 - Gonzales (CHI) - (6.8) = 15,200 - Whitlock (GBR) - (6.8) = 15,200 - Larduet (CUB) - (6.8) = 15,166 - Purvis (GBR) - 6.5) = 14,966 |
- Smith, L. (GBR) - (6.9) = 15,533 - Merdinyan (ARM) - (6.7) = 15,466 - Seligman (CRO) - (6.6) = 15,400 - Kaya (JPN) - (6.8) = 15,300 - Naddour A. (USA) - (6.8) = 15,266 - Whitlock (GBR) - (7.2) = 15,266 - Hidvegi (HUN) - (6.6) = 15,166 - Verniaiev (UKR) - (7.0) = 15,166 |
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- Petrounias (GRE) - (6.8) = 15,900 - Liu Y, (CHN) - (6.9) = 15,866 - Wynn B. (USA) - (6.8) = 15,608 - Vahagn (ARM) - (6.6) = 15,566 - Ait Said (FRA) - (6.8) = 15,566 - van Gelder (NED) - (6.8) = 15,533 - You H. (CHN) - (7.0) = 15,500 - Whittenburg (USA) - (6.7) = 15,466 |
- Ri Se Gwang (PRK) - (6.4/6.4) =15,524 - Abliazin (RUS) - (6.4/6.2) = 15,483 - Dragulescu (ROU) - (6.0/6.2) = 15,516 - Kim, H. (KOR) - (6.0/6.0) = 15,250 - Verniaiev (UKR) - (6.0/6.0) = 15,216 - Shirai (JPN) - (6.0/5.6) = 15,166 - Radivilov (UKR) - (6.0/6.0) = 15,166 - Whittenburg (USA) - (6.0/6.4) = 15,133 |
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- Verniaiev (UKR) - (7.1) = 16,133 - Tanaka (JPN) - (6.6) = 15,758 - Stepko (AZE) - (7.0) = 15,700 - You H. (CHN) - (7.3) = 15,700 - Larduet (CUB) - (6.7) = 15,666 - Leyva (USA) - (6.9) = 15,633 - Deng S. (CHN) - (7.1) = 15,533 - Wilson (GBR) - (6.6) = 15,500 |
- Leyva (USA) (7.3) = 15,566 - Uchimura (JPN) - (7,1) = 15,366 - Oyakawa (BRA) - (6.5) = 15,300 - Hambuechen (GER) - (6.9) = 15,200 - Bretschneider (GER) - (6.6) = 15,066 - Brooks (USA) - (6.8) = 15,066 - Larduet (CUB) - (7.0) = 15,058 - Hegi, O. (SUI) - (6.5) = 15,033 |
►► App. FIN qualifiers |
♦ 6. Durchgang (ESP, CAN, MEX, ...)
♦ 5. Durchgang (- mit UKR, FRA, HUN ...)
Die Rangfolge der ersten acht Mannschaften blieb nach dem 5. Durchgang unangetastet. Weder Frankreich noch die Ukraine besaßen die Ausgeglichenheit im Team, um die Position der Deutschen zu gefährden, auch wenn die Ukraine mit Oleg Werniajew und mit Igor Radiwilow Spitzenleute im Team hat - schon ihr dritter Mann (Jermak) kam aber an beide nicht ran, patzte auch noch am Reck. Werniajew aber, der heute noch ein wenig "schaumgebremst" wirkte, kann sich im Mehrkampffinale durchaus als die einzige europäische Konkurrenz zu Kaiser Uchimura entwickeln ...! Am Barren hat er schon mal mit (7.1) und Qualifikations-Höchstwert von 16,133 mehr als nur eine Duftmarke gesetzt!
Was Olympia-Direkt-Tickets betrifft, wird es dann sicher im 7. Durchgang für Deutschland prekär, wenn die USA an die Geräte geht ...!
Von den Einzelstartern fiel der Kubaner Manrique Larduet auf, der sich mit 88, 866 unterden Top Ten etablierte und auch der Spanier Ruben Lopez (22.) erinnerte an alte "Martinez-Zeiten" und schafft wohl das 24'er-Mehrkampffinale - auch noch v o r Hambüchen!
* Sonntag 25. Oktober
♦ TAG 1 : --- Q u a l i f i k a t i o n ( > Startliste Durchgang 1 - 4)
4. DURCHGANG (KOR, GRE, COL + Einzel, AUT)
- zuvor 3. Durchgang mit (CHN, BEL, JPN + Einzelstarter)
Im 3. Tagesdurchgang hatten sich der 6-malige Champion in Folge CHINA und der Verfolger JAPAN das erwartete Spitzeduell geliefet, ohne dass dabei erkennbar war, wer von den beiden am Finaltag sich den Titel holen wird. Da wird wohl die Tagesform entscheiden. Beste Chancen sich zum unglaublich 6. Male seit 2009 in ununterbrochener Folge die Mehrkampfkrone des modernen Kunstturnens auzusetzen, hat "Kaiser" Kohei UCHIMURA, der als einziger Turner schon in der Qualifikation die 90-Punkte-Schallmauer durchbrach.
Von seinen 10 Verfolgern sind allein vier Asiaten (je zwei Landsleute und 2 Chinesen) aber auch drei Briten mit Daniel Purvis an der Spitze sowie je ein Brasilianer, ein Schweizer und ein Russe, denen man allesamt in einem sehr engen Punktkbereich von max. 1,3 - je nach Tagesform und Strategie - den Medaillenzugriff zutrauen kann.
Auch auf den Titel ...? Wohl nur, wenn sich Uchimura als sein schärfster Konkurrent durch Fehler selbst aus dem Rennen nähme ...!
Apropos, Japan: Nach wie vor ein "Spindelphänomen" ist dieser Kenzo SHIRAI, der am Boden die hochkarätigste Übung ablieferte (7.6 !!) und dafür die Höchstwertung des ersten Tagesvon 16,100 (!) kassierte ... - unglaublich:
Deutsche Athleten waren im vorderen Erwartungbereich der Mehrkämpfer bis jetzt nicht in Sicht.
Die Hambüchenaera scheint über ihren Zenit zu sein, aktuell auch durch unglückliche, verletzungsbedingte Formverläufe im WM-Vorfeld. Da es aber im Mehrkampffinale, das ja Fabian Hambüchen (19.) - und vielleicht auch Marcel Nguyen (27.) - erreichen könnten, beim Stande Null losgeht, sollte man dem Kämpfer Hambüchen mit seinen 1 1/2 Jahrzehnten internationaler Erfahrung durchaus noch etwas zutrauen ...!
So sah Hambüchens beste Übung - natürlich die am Reck - in der Qualifikation aus ...:
Schon jetzt "Hut ab" vor der Leistung des Schweizers Pablo BRÄGGER, der das Zeug hätte, sich als Eidgenosse mal wieder unter den Top Ten zu platzieren. Zuletzt gab es die Ränge 18. (Oliver Hegi in Nanning) und 16 (Brägger selbst 2013 in Antwerpen.). Wer die Nachwuchspflege der Schweizer der letzten Jahre beobachtet - niemand wundert's ...!
Auch Österreichs Einzelstartern misslangen ihre Wettkämpfe deutlich. Sowohl Fabian Leimlehner, als auch Vinzenz Höck und Lukas Kranzlmüller turnten in Glasgow mehrfach fehlerhaft, weit unter ihrem Normalniveau. Am Ende herrschte im ÖFT-Lager Ratlosigkeit über das unerwartet schlechte Abschneiden ....
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2. Durchgang (GER, RUS, SUI, + Einzelstarter)
* RUSSLAND startete an Sprung und Barren auf hohem Niveau und mit einem Punkteschnitt von > 15 Punkten ...!
* Auch die SCHWEIZ erwischten mit Barren als Startgerät einen sehr guten Durchgang: 60,732 - mehr als Großbritannien und Russland;
die Eidgenossen liegen mit + 1,3 Punkten v o r der deutschen Riege!
* Solider Start DEUTSCHLANDS an den Ringen, Sprung mit Reserven (Bretschneider greift nach Roché auf ); Nguyen macht Teambestwert am Barren (15,200) - erster Gerätewert über 60 Punkte (d.h. im Schnitt je15 Punkte ins Protokoll!)
Russlands Spitzenmann Beljawski führte nach Halbzeit; Nguyen und Hambüchen auf Rang 6 und 7 ...!
* Team Germany zog am Reck sowohl an der Schweiz als auch an Russland vorbei; letztere hatten einen katastrophalen Bodendurchgang: Abljasin nur 12,833 und Spitzenmann Beljawski nur 13,066 !
* Nach 4. Gerät sah alles noch ziemlich optimal aus: Führung durch HAMBUECHEN Fabian (GER) – 59,166 vor 2. BRAEGGER Pascal (SUI) – 58,865 und 3. NGUYEN Marcel (GER) – 58,691
dann 4. BELYAVSKIY Denis (RUS) – 58,665 vor den beiden Briten 5. PURVIS Daniel (GBR) – 58,598 und 6. WHITLOCK Max (GBR) – 58,499.
Waren die Deutschen dann noch relativ glimpflich über die Bodenmatte gekommen, blieben sie doch auch hier hinter den Eidgenossen und Brasilien zurück; als ausgerechnet am Pferd erst Nguyen absteigen musste und sich Hambüchen durch seine Übung krampfte - beide keine 12 Punkte erhielten - verlor man 7 Punkte auf die Briten 6 auf Russland, 4 auf die Schweiz ...! Es kam am Ende nur Rang 5 hinter den Briten, Russland der Schweiz und Brasilien heraus, und wer da alles noch kommt: China, Japan, die Ukraine mit Top-Star Oleg Werniajew, Korea, die Franzosen ... das sieht schon jetzt für Deutschland so gut wie hoffnungslos aus:
Drei Briten turnen mehr als 88 Punkte und liegen an der Spitze! Die Russen bringen drei mit über 87 Punkten unter die bislang besten Acht;
Die Schweiz bringt nicht nur zwei unter die besten 10 mit einem grandios aufgelegten Pablo Brägger (!):
Zu Hause schwelgen die Schweizer Medien schon Mal in nostalgischen Erinnerungen, " ...gelangen doch Pablo Brägger, Christian Baumann, Eddy Yusof, Oliver Hegi, Claudio Capelli und Pascal Bucher die wohl beste Leistung einer Schweizer Turnerriege seit den goldenen Zeiten von Josef Stalder, Jack Günthard und Hans Eugster in den fünfziger Jahren".
Und die Deutschen: Mit weniger als als 85 Punkten kommen Hambüchen und Nguyen als die beiden besten deutschen Turner nicht unter die Top Zwanzig, Ngyuyen vielleicht nicht mal ins Mehrkampffinale ....
Das ist substanziell in der Summe viel zu wenig für die Teamabrechnung zu sein zu sein ...?! Aussichten für ein Finale haben - wenn überhaupt noch - evtl. nur Hambüchen und Bretschneider am Reck.
♦ T e a m s (Zwischenstand nach 2. Durchgang)
1. GBR - 354,417; 2. RUS - 352,692; 3. SUI - 350,127
4. BRA - 349,057; 5. GER - 345,715 6. PUR - 331,327-
♦ Mehrkampf , Best of ...
1. PURVIS, Daniel (GBR) - 88,956
2. WHITLOCK, Max (GBR) - 88,365
3. WILSON, Nile (GBR) - 88,365
4. OYAKAWA MARIANO (BRA) - 88,182
5. BRAEGGER, Pablo (SUI) - 87,785
6. BELYAVSKI, David (RUS) - 67,665
7. KUKSENKOV, Nikolai (RUS) - 87,398
8. NAGORNY, Nikita (RUS) - 87,337
9. BAUMANN, Christian (SUI) - 86,932
10. DE SOUZA BITENCOURT(BRA) - 86,564
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1. DURCHGANG (PUR; BRA, GBR, + Einzelstarter)
♦ T e a m s (Zwischenstand nach Durchgang 1)
Gleich im ersten Durchgang hatten die Briten und auch Olympiagastgeber Brasilien Marken gesetzt, die für die Konkurrenz als Richtschur gelten konnte:
Wer zu Olympia will, sollte beide schlagen!
1. GBR - 354,417; 2. BRA - 349,057; 3. PUR - 331,327-
♦ Mehrkampf , Best of ...
1. PRVIS, Daniel (GBR) - 88,956
2. WHITLOCK, Max (GBR) - 88,365
3. WILSON, Nile (GBR) - 88,365
4. OYAKAWA MARIANO (BRA) - 88,182
5. DE SOUZA BITENCOURT (BRA) - 86,564
6. CAMPOS SOUZA C, (BRA) - 84,831
7. GONZALES, Tomas (CHI) - 84,631