Die 22-jährige österreichische Slopestylerin Anna Gasser stand in der ersten Woche der Olympischen Winterspiele im Premieren-Finale dieser jungen Disziplin in Sotschi. Nach der Qualifikation noch führend, hatte die Mitfavoritin dann leider einiges Pech im Finale ...
Die 4-fache Österreichische Staatsmeisterin der Sportakrobatik, die auch Vize-Teammeisterin im Kunstturnen (2007) war, weiß viel darüber, wie wertvoll für ihre Karriere die Turndisziplinen sind ...:
Anna Gasser (Mitte) mit Julia Nowak und Raphaela Bacher mit Gold bei der Akro-Juniorenmeisterschaft 2009. |
"Meiner Meinung nach war meine Turnvergangenheit ein großer Vorteil und nur dadurch habe ich es geschafft, so schnell weiter zu kommen. Man entwickelt im Turnen sehr gutes Körpergefühl und vor allem ist das 'Feeling' in der Luft sehr ähnlich zum Snowboarden", fügt Gasser an, die schon in der Jugend besonderen Ehrgeiz zeigte.
Gasser kam 2009 fast zufällig zum Snowboard-Freestyle und schaffte es in nur vier Jahren bis zum Weltklasse-Niveau:
"Diese Frau ist zum Fliegen geboren!" - jubelt bereits vor Olympia die Österreichische Presse.
Das dies eben nicht so einfach geht, sondern dass es der intensiven Investition durch die Sportart Turnen/Akrobatik bedurfte und durch aus nicht ohne Mühen war, beschreibt eine, die es besser weiß:
SG-Spittal-Trainerin Sigrid Eisenhuth: "Anna hat schon als 8-Jährige heraus gestochen. Zusätzlich zum Akrobatik-Training fuhr sie später drei Mal wöchentlich mit Bus und Zug zum Turntraining ins 80 km entfernte LZ Klagenfurt."
Anna Gasser war am 2. Olympiatag in Sotschi als Mitfavoritin in das Finale des erstmals ausgetragenen Slopestyle-Bewerbs gestartet. Sie gewann die Qualifikation mit 95,50 Punkten. Dieser Score hätte auch heute knapp für Gold gereicht. Doch bereits vor dem Start in ihren ersten Durchgang, gewertet wird nur der besser aus zwei Läufen, gab es ein Missgeschick für die 22-jährige Kärntnerin: Gasser wurde versehentlich zu früh aus der Startzone gelassen: "Jemand hatte gesagt, ich kann starten, ich bin gedropt und dann haben sie mich aufgehalten", erklärt die Mitfavoriten im ersten Interview. Sie musste einen kurzen aber steilen Hügel zum Start hinaufgehen. Damit will sie ihren Sturz im ersten Durchgang aber nicht erklären. Nach einem guten Start in den Lauf, stürzte Gasser bei einem 720-Grad-Spin.
Ähnlich sah es im zweiten Durchgang aus. Als Qualifikationssiegerin startete sie abermals als letzte. Und wieder wollte es bei einer Drehung nicht klappen. Beim Versuch einen 900-Grad-Spin (2,5 Umdrehungen) zu stehen, griff sie wieder in den Schnee. Letztendlich reichte es mit 51,75 Punkten nur für Platz 10 von 12 Finalistinnen. Gasser zeigte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht, nicht aber entmutigt: "Ich war schon sehr nervös, aber ich habe ein gutes Training gehabt, es hat einfach nicht sein sollen."
... eine Video-Studie der Skiakrobatin Anna Gasser:
Österreich ist 2015 Ausrichter der nächsten WM für die Skiakrobaten.
Sicher wird man von dieser Sportlerin mit den Turnwurzeln noch eine Menge hören!