07. Februar 2009
Kienbaum
Rhythmische Gymnastik
Russische Spitzentalente im deutschen Trainingscamp
Anschauungsunterricht der weltbesten Talente Gemeinsame Trainingslager sind schon lange Tradition und Ausdruck guter Beziehungen zwischen der deutschen Rhythmischen Gymnastik und der weltbesten Nation Russland.
In den letzten zehn Jahren gewannen deren jungen Grazien fast alle Titel der Junioren-Europameisterschaften, außer einer schmerzlichen Niederlage, wo man ausgerechnet
zu Hause in Moskau (2005) "nur" Zweiter hinter Weißrussland wurde.
<< Momentan weilt der Seriensieger des letzten Jahrzehnts, die
russische Juniorinnen-Nationalmannschaftsgruppe (< Foto, li.) im Bundesleistungszentrum Kienbaum (b. Berlin) und trainiert dort gemeinsam mit den Juniorinnen des
SKC TABEA Halle ...
Die russische Juniorinnen-National-Gruppe 2009, Rhythmische Gymnastik
* v.li.n.re.: Jekaterina MACHNATKINA, Elisaweta ALEXANDROWA, Daria ISOTOWA,
Olga ILYNA, Valeria KARTAZOWA, Daria TICHOMIROWA
** - hinten, v.li.: Olympiasiegerin Irina BELOWA (Sydney 2000); Chef-Coach Tatjana SERGAEWA; Arzt Sergei NAUMOW, Trainerin Albina RYBKINA.
Halles Trainerin Claudia MARX - Mutter übrigens vom Ex-Kapitän der Deutschen Nationalmannschaftsgruppe
Laure MARX, die eben ihren
Rückzug aus dem deutschen Zentrum Fellbach-Schmiden bekannt gegeben hatte - pflegt als Spezialistin für Gruppentraining seit Jahren engste Beziehungen zu der weltbesten "Gruppenstrategin" aus Nishni Nowgorod, zu
Tatjana SERGAJEWA - die seit vielen Jahren federführend die russische Dominanz in dieser Disziplin verantwortet.
Ein absolut fruchtbarer Erfahrungsaustausch.
Absolute Arbeitsatmosphäre herrscht in der durch Vorhänge dreigeteilten Spielhalle:
Rechts probt Claudia Marx mit ihrer Juniorinnen-Gruppe die Übungsabläufe ...
|
*SKC TaBeA Halle, mit Vivien NIKLAS, Helen ROLOFF, Victoria NITHACK, Lana HERRMANN und Lina FLEUCH
|
... und in der Mitte arbeitet Halles Choreograph und Ballettmeister Alexander Sementschukow mit den jüngeren D/C-Kadern des SKC TABEA Halle - mit seinen Schützlingen Alexandra Kober, Nicole Bergmann, Frieda Roloff und Ana Lena Wiesner .
(Foto von li. >)
Sementschukow ist ein ehemaliger Tänzer aus St. Petersburg, der seit Mitte der 90'er Jahre am Stadttheater Magdebutg tanzte und seit 2006 dem sachsen-anhaltinischen Spitzen-Gymnastikclub wertvolle choreographische Impulse in der Grundausbildung verleiht!
|
Russlands Juniorinnen-Nationalgruppe Irina BELOWA leitet die intensive Gruppenerwärmung
|
... und im linken Hallendrittel läuft gerade ein von der Olympiasiegerin
Irina BELOWA* konzentriert geführtes Erwärmungsprogramm von über einer Stunde Dauer - unterstützt von der langjährigen Gymnastiktrainerin
Albina Rybkina, beobachtet von Cheftrainerin Tatjana SERGAJEWA.
)* - Als Belowa vor über acht Jahren in Sydney mit Russland Gold gewann, war Deutschland letztmalig mit einer Gruppe bei Olympia dabei und belegte dort unter Leitung der damaligen Trainerin Carmen Weber einen sensationellen 4. Rang!
* > GYMmedia Rückblende:
Sydney 2000
|
Im Vordergrund: das russische Gruppenquintett auf der Matte... ... im Hintergrund: Nr. 6 und 7 vollziehen spiegelbildlich und stillschweigend alles mit.
|
|
Chef-Coach Tatjana Sergajewa, im Hintergrund Albina Rybkina
|
Sieben russische Mädchen bewerben sich um die 5 Stammplätze für die im Sommer wieder in Baku stattfindenden Junioren-Europameisterschaften. Jeweils zwei davon kommen aus Moskau bzw. Nishni Nowgorod, die anderen drei aus Wolgograd, Krasnodar und Jekaterinenburg.
Tatjana SERGAJEWA - die Cheftrainerin Junioren-Gruppe des Russischen Verbandes aus Nishni Nowgorod - bestimmt seit weit über einem Jahrzehnt eindeutig das Weltspitzenniveau in diesem Altersbereich und sorgt so für die Grundlagen russischer Erfolge späterer Eliten.
Sparsame aber energische Ansprache kommt von ihr, während die Mädchen ihr stumm und ehrgeizig an den Lippen hängen und die Übungsteile mit fünf Bändern 'take'weise und hochkonzentriert abarbeiten - unermüdlich und immer wieder, akribisch kämpfend um jedes Details!
|
Gruppenharmonie: ... schwer erarbeitete Details, immer und immer wieder, bis zur Perfektion!
|
Schweiß fließt ... wahrlich kein Zuckerlecken, und doch hat der Betrachter das Gefühl: hier läuft, bei aller Konzequenz der Forderungen, eben k e i n Dressurakt - hier wird zwar hart, aber schöpferisch gearbeitet und das von a l l e n Beteiligten!
Die ersten fünf Mädchen agieren auf dem Teppich - die zwei "Ersatz"-Gymnastinnen spiegelbildlich dahinter, bestrebt, möglichst keine der Korrekturhinweise zu verpassen, denn auch sie wollen ihre Chance nutzen, in der im Sommer dann aktuellen JEM-Gruppe zu starten.
Dass diese schlanken Mädchen mit ihren absoluten Model-Figuren auch einfach nur fröhliche Teenager sein können, zeigten die kurzen Pausen und die lockeren Gespräche dazwischen, die man mit ihnen auch auf Englisch führen konnte.
Und ein Hauptstadtbesuch im nur 40 km entfernten Berlin stand natürlich auch auf dem Wochenplan!
Weltspitze also in Kienbaum, und man sollte meinen, das zieht die ganze deutsche Gymnastikszene an, um sich methodische, inhaltliche Impulse sowie Motivation und Orientierung am internationalen Leistungshorizont zu holen.
|
Höchstmaß an Synchronität!
|
Deutsche JEM-Qualifikation...:
Am Sonntag nämlich (8. Februar), treten hier in Kienbaum zwei deutsche Junioren-Gruppen an, aus Bremen und aus Schmiden, um sich auch für besagte Junioren-Europameisterschaft in Baku zu qualifizieren Die beste soll dann als "Junioren-Nationalgruppe" Deutschland in Aserbaidschan vertreten.
... und n a c h Bekantgabe der Entscheidung am Sonntag: ... was wäre das für eine erstklassige und motivierende Gelegenheit für die deutschen Kandidatinnen, sich den Vorbereitungsstand des JEM-Favoriten Russland mit einer Demonstrationsübung vorführen zu lassen: Schaut her - das ist die Konkurrenz - da geht's hin ...!
Ein entsprechender Antrag bzw. Vorschlag wurde jedoch vom DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam aus unerklärlichen Gründen abgelehnt.
Schade um diese verpasste Gelegenheit !
(
C) GYMmedia INTERNATIONAL
Eckhard Herholz