... selten genug passiert's ja: Rhythmische Sportgymnastik in der ARD-Sportschau ...?!
Da musste wohl wieder 'was passiert sein?! Denn die hoch-ästhetische Disziplin schafft es doch sonst aus rein sportlichen Gründen nicht ins Erste! Ja, da war doch eben was oder ...? Ach ja, nach dem "Rücktritt" einer RSG-Bundescheftrainerin im Sommer (" ... um Schaden von ihrer Person fernzuhalten...") wurde nun auch die Cheftrainerin des Bundesstützpunktes in Fellbach-Schmiden, Frau Galina Krilenko "freigestellt" ...
Eckhard Herholz, GYMmedia |
Heute - immerhin 4 Monate (!) nach Bekanntwerden, da vermittelte nun auch die ARD-Sportschau mal wenigstens einen Überblick über die unglaublichen Zustände in einer olympischen Disziplin des deutschen Leistungssports, die allerdings seit Ende Mai dieses Jahres bereits öffentlich sind. Und sogar das betroffene, mutig Mädchen, Katerina Lushik aus Halle, deren sportlichen Ziele und olympischen Täume auf der Strecke blieben, kam selbst kurz zu Wort. Was bisher geschah, zumindest das vermittelte der Beitrag im Überblick, und: dass inzwischen durch intensiveren Eingriff des Schwäbischen Turnerbundes "eine neue Vertrauenskultur" im Nationalmannschaftszentrum Schmiden entstanden sei.
Doch was nach der Ansicht dieses Beitrages ebenso auffällt: Alle bisher in die aktuellen "Missbrauchsvorwürfe" verstrickten erwachsenen Personen
- sie scheinen allesamt mit "Samthandschuhen" angefasst zu werden,
- sie weisen alle die erhobenen Vorwürfe zurück, weil sie angeblich nicht bewiesen werden können.
- sie sind selbst nicht zu eigenen Aussagen zur Sache bereit, geschweige denn, dass ein Schuldbewusstsein erkennbar wäre.
Gibt es denn nicht einen ethischen Kodex für Trainer im Umgang mit Kindern, Jugendlichen oder Schutzbefohlenen überhaupt, der selbst schon dieses Schweigen als amoralisch definiert?
Gibt es denn im unmittelbaren Betreuungsumfeld keine verantwortungsbewussten Personen, die Interesse an rigoroser Aufklärung haben?
Selbst Mitglieder der Trainingsgruppen und Teams - aktuelle wie ehemalige - verharren wie hinter einer Mauer des Schweigens, wagen es nicht, dieser mutigen und selbstbewussten Katerina Lushik und ihrer Mutter beizustehen?! Eher beschuldigt man sich über die sozialen Netzwerke noch gegenseitig!
Wirft nicht gerade das ein erschreckendes Licht auf Zustände, die man unbedingt vom westeuropäischen Leistungssport fernhalten, ja bekämpfen muss?
Tun sich da nicht eben diese Abgründe im Umgang mit Schutzbefohlenen auf - die man gern bereit ist, dem fernen China oder anderen diktatorischen oder rigiden Systemen anzulasten?
Müsste sich nicht auch der DOSB längst forcierend in die vorbehaltlosen Aufklärungsprozesse entscheidend eingebracht haben?
Wissen denn z. B. der Vorsitzende der DOSB-Athleten-Komission, Christian Breuer und sein Gremium überhaupt schon davon und wenn, wie wurde seine Truppe im Falle der Katerina Lushik wirksam?
Fragen über Fragen 10 Monate vor einer Weltmeisterschaft im eigenen Lande!
Da ziehen ein Mädchen und ihre Mutter per polizeilicher Anzeige die Reißleine - doch auf der anderen Seite öffnet sich nicht etwa sofort ein Rettungsschirm, sondern der Turnpräsident äußerte seinen Respekt vor der Entscheidung der Bundestrainerin", per "Rücktritt den Weg für die Mannschaft frei zu machen" oder man stellt soeben eine weitere Trainerin vom Dienst frei, um ihr nicht zu nahe zu treten, man arbeitet an der Schaffung von Vertrauensatmosphären ...
Es tut mir leid: Mag der ARD-Beitrag zur Sensibilierung dieses Falles in der breiteren Öffentlichkeit beigetragen haben. Wirklich Entscheidendes muss allerdings noch so zeitnah und so transparent wie möglich geschehen! Dies ist man den vielen begeisterten Gymnastinnen und ihren Trainern, Übungsleitern und Eltern mehr als schuldig.
Eckhard Herholz
GYMmedia INTERNATIONAL
* Diesen ARD-Beitrag finden Sie in der SWR-Mediathek ("Sport im Dritten", So, 26. 10. 2014)
►► SWR-MEDIATHEK
... auch RTL widmet sich dem "Fall der Katerina Lushik" am Montag, in der Sendung "RTL explosiv (18.00 Uhr)