Morinari WATANABE |
Der Präsident des Internationalen Turnerbundes (FIG), Morinari WATANABE, führte am Mittwochabend bei den Gymnastik-Weltmeisterschaften 2018 in Sofia (BUL) eine Podiumsdiskussion über Schlüsselfragen für die Zukunft dieses Sports und die technische Ausrichtung dieser Disziplin. Watanabe wurde von Mitgliedern des Technischen Komitees für rhythmische Gymnastik der FIG und der Wettbewerbskommission der FIG begleitet, um mit 85 Delegationsmitgliedern aus Dutzenden von nationalen Verbänden zu sprechen. Die Diskussionsrunde der FIG mit den Delegationen während der Weltmeisterschaften ist eine Initiative von Präsident Watanabe, der sein Amt im Januar 2017 angetreten hatte. Er gründete auch eine Arbeitsgruppe, um die Innovation in der Rhythmischen Gymnastik zu erhöhen.
Anelia RALENKOWA (BUL) - Weltmeisterin 1983. Ästhetik, individueller Charme ...! |
Zur Entwicklung der Rhythmischen Gymnastik
Präsident Watanabe habe die Entwicklung der Disziplin in den letzten vier Jahrzehnten analysiert. Er lernte die Rhythmische Gymnastik in den 1980'er Jahren als Student in Sofia kennen und stellte fest, dass die Richtung des Sports inzwischen von seiner früheren Betonung von Kunst und Musikalität in den 1980'er und frühen 1990'er Jahren abwich.
"Rhythmische Gymnastik war damals vor allem ein individuelles Kunstwerk", sagte er. "Schönheit war dabei sehr wichtig und es war ein eleganter Sport. Deshalb mussten die Akteure damals die Kunst verstehen, ... und sie mussten Musik verstehen."
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In den 2000'er Jahren verlagerte sich jedoch der Sport zunehmend in Richtung extremerer Beweglichkeit und Überbetonung der technischen Elemente- und Gerätefertigkeiten auf Kosten der individuellen Ästhetik, erklärte er, und eine Gegenbewegung, um die Kunstfertigkeit wieder zu betonen, kehrte erst in den 2010'er Jahren zurück.
"Trainer und Gymnastinnen versuchen zwar auch weiterhin, den Sport mit Kunstfertigkeit zu harmonisieren, aber es sollte noch mehr getan werden", sagte er.
Nataliya Kuzmina, Präsidentin des Technischen Komitees der RG, stimmte zu, dass dies ein stetig aktuelles Thema sei. "Wir haben ein Problem in einer Beziehung der Kunst", sagte sie. "Natürlich können Sie Fortschritte in unseren Übungen sehen. Trainer respektieren Musik zunehmend mehr."
Nach den Olympischen Spielen 2004 führte die FIG z. B. ein offenes Bewertungssystem in allen Disziplinen ein, darunter im Kunstturnen und in der Rhythmische Gymnastik.
Präsident Watanabe erklärte, dass die FIG ihre Priorität für ein einheitliches Punktesystem für mehrere Disziplinen überdenken sollte:
"Die FIG versuchte, eine gemeinsame Basis unter allen FIG-Disziplinen zu haben", sagte er. "In dieser Hinsicht vertrete ich als neuer FIG-Präsident eine andere Politik. Ich möchte die einzigartige Zukunft jeder Disziplin nutzen, denn jede Disziplin hat ihre eigene Geschichte und Kultur. Ich hoffe, dass auch die Rhythmische Gymnastik sich als eigene Disziplin weiter entwickelt."
Olympische Qualifikation, Format der großen Wettbewerbe
Auch das waren Themen, die im offenen Forum in Sofia diskutiert wurden, darunter das aktuelle WM-Format, Zeitpläne für die FIG-Weltcup- und World-Challenge-Cup-Serie sowie der Qualifikationsprozess für die Olympischen Spiele 2024.
* Die aktuelle Länge von Weltmeisterschaften provoziert zur Frage, den Wettbewerb künftig in separate Veranstaltungen für Einzelpersonen und Gruppen aufzuteilen und
* eine Teilnahme an einer Qualifikationsveranstaltung zu fordern, um die Anzahl der Teilnehmer zu reduzieren.
* Die Wiederherstellung des olympischen Test-Events als letzte Qualifikation, anstatt die Qualifikation durch Weltcup-Veranstaltungen zu erlauben, wurde sowohl aus wirtschaftlichen Gründen als auch für das Prestige vorgeschlagen,
* und die Idee einer kontinentalen Qualifikation wurde ebenfalls angesprochen.
Präsident Watanabe wird in Sofia noch mit den Gymnastinnen treffen, und zwar während eines Athleten-Meetings unter der Leitung der FIG-Athletenpräsidentin und Repräsentantin der Rhythmischen Gymnastik, Liubou Charkaschina (BLR).
* Quelle: fig-news