Rosemarie Haubrich-Halbritter |
Eigentlich wollte sie sich mit ihrem Gatten noch einmal so einen richtigen Lebenshöhepunkt verschaffen: Am 4. Januar 2020 ging Berlins ehemalige RSG-Trainerin Rosemarie HAUBRICH auf eine Schiffs-Weltreise, von der sie nun nicht mehr zurückkehrte und am 13. dieses Monats in einem Krankenhaus in Colombo / Sri Lanka verstorben ist.
Die ehemalige Deutsche Mehrkampfmeisterin von 1970, die unter ihrem Mädchennamen Rosemarie Halbritter, damals für Wissenschaft Zwickau startend, die DDR 1967 zur Weltmeisterschaft in Kopenhagen vertrat, belegte dort mit dem Team - an der Seite von Ex-Vize-Weltmeisterin Ute Polster-Lehmann (Leipzig) - Rang vier. Später machte sie sich als Spitzensporttrainerin der Rhythmischen Sportgymnastik beim damaligen SC Chemie Halle einen Namen ...
Unter anderen führte sie dort zunächst Susanne Ebert zu zwei Meistertiteln, danach auch die mehrfache Deutsche Meisterin der RSG der 80'er Jahre, Bianca Cogel-Dittrich, in die internationale Spitze, die dann zur Weltmeisterschaft 1985 in Valladolid (ESP) die Bronzemedaille mit dem Ball gewann und bei den Good Will Games in Moskau gar die russischen Gastgeber mit einem Seil-Sieg düpierte ...!
Mit Wehmut erinnert sich heute die in Köln beim Deutschlandfunk arbeitende Ex-Gymnastin an ihre damalige hallesche Trainerin:
"Ich hab' beste Erinnerungen an Frau Haubrich! Sie war eine, die uns für die Sportart begeistern konnte und die so eine Art 'mütterlicher Strenge" im Umgang mit uns hatte. Sie konnte einerseits in Strenge fordern, wusste aber immer, wann sie wieder etwas lockern konnte. Man fühlte sich durch sie beschützt. Das habe ich sehr an ihr gemocht und habe nur beste Erinnerungen an meine damalige Trainerin...!
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Mitte/Ende der achtziger Jahre wechselte sie mit ihrem Gatten als Boxtrainer nach Berlin und arbeitete zunächst, gemeinsam mit RSG-Spezialistin Barbara Rothenburg, im Dynamo-Gestalterkollektiv in Vorbereitung der DDR-Turn- und Sportfestübungen.
Es folgte ein Jahr "Umschulung", bis sie dann als Landestrainerin in Berlin anfing, an der Seite der langjährigen RSG-Trainerin Barbara Rothenburg, die dort das hauptstädtische Landesleistungszentrum aufbaute, und von wo künftig solche Spitzengymnastinnen, wie Jana Pagenkopf, Jeanine Fißler, Darja Saifutdinova oder Olympiastarterin (2004) Lisa Ingildeeva ihren Weg in die Nationalmannschaft fanden.
Hier arbeitete Rosemarie Haubrich bis 2004 als Landestrainerin, engagierte sich langjährig auch als Kampfrichterin und legte insbesondere im Nachwuchsbereich mit ihrer Leidenschaft die Grundlagen für so viele Landes- und Berliner Gymnastikmeisterinnen.
Nach plötzlichem Rückfall einer früheren Erkrankung ist sie nun fernab ihres Heimatlandes am 13. April in einem Krankenhausin Sri Lanka verstorben.
Die deutsche Turn- und Gymnastikfamilie, wie auch alle ihre ehemaligen Schützlinge, werden sie mit großer Traurigkeit stets in ehrendem Gedenken bewahren.
* GYMmedia / E. Herholz