25. Mai 2003  
Düsseldorf  
Rhythmische Gymnastik

Deutsche Meisterschaften RSG: AlleTtitel an Ingildeeva und den TV Wattenscheid

Deutsche Meisterin 2003 in der Rhythmischen Sportgymnastik im Mehrkampf und in allen vier Finals wurde in der Düsseldorfer PhilipsHalle die Schmidenerin Lisa Ingildeeva. Auch Silber und Bronze gingen jeweils an den TSV Schmiden, an Eugenia Ramich, die fünfmal Zweite wurde und an Raissa Feldmann, die fünfmal Bronze gewann.
Erwartungsgemäß verteidigte die mit der Deutschen Nationalmannschaft identische Gruppe des TV Wattenscheid ihren Titel mit 43,100 Punkten und gewann auch beide Finals. ..

Die besten Gruppen 2003: 1. TV Wattenscheid 01. 2. Bremen 1860, 3. Berliner Turnerbund

Lisa Ingildeeva (TSV Schmiden) - Deutsche Meisterin 2003

Von den insgesamt 9 Gruppen sollten - von der Ausgangssituation her - neben dem TV Wattenscheid vor allem die Teams vom DV Dahn und von Bremen 1860 in der Lage sein, um die Medaillen zu kämpfen. Dass jedoch der Berliner Turnerbund mit seiner Gruppe die Bronzemedaille gewann, ist eine ziemliche Überraschung; das Ergebnis ist vor allem auch der Olympia- und WM-Teilnehmerin Jeanine Fissler zu verdanken, die als Trainerin eine überaus engagierte Arbeit leistet.

Samstag, 24-Mai-2003
RESULTATE: Mehrkampf GRUPPE:
1. TV Wattenscheid 43,100
2. Bremen 1860 35,800
3. Berliner Turnerbund 26,567
4. TuRa Braunschweig 25,667
5. TV Augsburg 24,567
6. SSC Karlsruhe 24,267
7. TV Dahn 24,133
8. TV Erlenbach 22,400
9. TV Bochum-Brenschede 21,633
Ergebnisse Finale Einzel

Reifen
1. Lisa Ingildeeva 24,267
2. Eugenia Ramich 23,367
3. Raissa Feldmann 21,033
4. Merle Kock 20,900, 5. Melanie Kopp 18,500, 6. Anne Isbaner 15,967, 7. Katja Mamerow 15,267, 8. Luisa Mehwitz 14,467.

Ball:
1. Lisa Ingildeeva 24,767
2. Eugenia Ramich 22,533
3. Raissa Feldmann 20,633
4. Merle Kock 19,167, 5. Cäcilia Suworowa 17,800, 6. Anne Isbaner 15,467, 7. Christine Farnik 15,400, 8. Marika Tschapek 14,933.

Eugenia Ramich (TSV Schmiden) - fünfmal auf dem Silberrang

Einzel

Lisa Ingildeeva vom TSV Schmiden, noch 14 Jahre jung, wurde zur überragenden Gymnastin der deutschen Meisterschaften 2003 in Düsseldorf. Dem Ausnahmetalent und Schützling von Galina Krylenko beim TSV Schmiden, die in Berlin ihre erste RSG-Ausbildung erhielt, kann man nur wünschen, dass sie ihren eingeschlagenen sportlichen Weg gerade weiter verfolgen kann – dann hat Deutschland wieder eine Gymnastin, die im internationalen Geschehen weit vorn dabei sein könnte. Mit Eugenia Ramich, die am Finaltag ganz dicht an Lisa Ingildeeve heranrückte, und Raissa Feldmann kommen auch die anderen Medaillengewinnerinnen vom TSV Schmiden; ein bisher einmaliges Ergebnis für einen Verein.
Ein großes Kompliment darf man den Ausrichtern der Düsseldorfer Meisterschaften machen: Dies waren sehr gut und umsichtig organisierte Meisterschaften, die Freundlichkeit und Engagement der „Macher“ stets spüren ließen. Der Präsident des Rheinischen Turnerbundes, Hans-Jürgen Zacharias, Vizepräsident des DTB, nannte dazu vor allem den Turnverband Düsseldorf mit Else Evertz an der Spitze und den SSV Knitkuhl, der das Gros der ehrenamtlichen Helfer stellte und auch Träger des Stützpunkts für die RSG ist. Und von dem soll man in Zukunft möglichst viel sehen: junge Nachwuchsgymnastinnen, die den einstigen Ruf der Region als RSG-Hochburg wiederbeleben wollen.
Report Mehrkampf Gruppen, 24.05.2003

Sehr ansehnliche und sportlich solide Vorstellung von TV Bremen 1860, Trainerin Gisela Drygalla hat es erneut verstanden, ihren sportlich gut ausgebildeten Mädchen eine passende Choreographie mit Bällen und Reifen zu schneidern, die sie nahezu fehlerfrei umsetzten.

Berliner Turnerbund: Eine tolle Choreographie von Berlins erfolgreichster Gymnastin Jeanine Fissler, die als einstiger Kapitän der Gruppen-Nationalmannschaft alle ihre Erfahrungen in die Waagschale werfen kann. Und sie hat Gymnastinnen, die ihre Ansprüche auch sportlich umsetzen können: In der Gruppe des BTB stehen ausnahmslos einstige Kadergymnastinnen, unter ihnen Nationalmannschaftsmitglieder – die ihrer Sportart weiter die Treue halten, sehr gut anzuschauen sind und offensichtlich kaum etwas verlernt haben...

Dass das Band das schwierigste der RSG-Handgeräte ist, mussten alle Gruppen im ersten Durchgang schmerzlich erfahren – keine kam fehlerfrei über die zweieinhalb Minuten. Leider auch nicht die Nationalmannschaft (TV Wattenscheid), die zum Ende der Übung sogar mit erheblichen Fehlern zu kämpfen hatte. Das war nicht das Niveau der Europameisterschaften von Riesa (Anfang April)...

Dass es auch anders geht, zeigten die Bremerinnen mit ihrem zweiten Auftritt – die Choreographie orientalisch angehaucht, ohne Fehler präsentiert, mit einer klaren, sympathischen Ausstrahlung und angenehmem Selbstbewusstsein. Diese Gymnastinnen gehören keinem Kaderkreis an und stehen nicht gerade im Blickpunkt der Öffentlichkeit; umso höher sind ihre Leistungen zu bewerten und ihre Engagement, denn sie machen – und das gilt ebenso für die anderen Gruppen – beste Werbung für ihre Sportart. Das fand auch das Publikum in der Düsseldorfer PhilipsHalle, das die „Nordlichter“ gebührend feierte. Die waren glücklich über ihren Erfolg, und ihre Trainerinnen erst...: Gisela Drygalla freute sich vor allem „über die fehlerfreien Präsentationen, da kam heute wirklich alles auf den Punkt!“ Und Trainer-Tochter Larissa, mittlerweile auch vielbeschäftigte internationale Kampfrichterin, ergänzte: „Der einzige fehlerfreie Vortrag mit Band, da können wir sehr zufrieden sein mit unseren Mädchen, das war wirklich gut!“

Eine Rehabilitation gelang der Nationalmannschaft, die für den TV Wattenscheid 01 startet, im zweiten Durchgang mit ihrer Reifen-Ball-Übung. Die ohnehin eindrucksvolle Choreographie mit Glockenklang und einer Reihe origineller Einfälle wurde mit Verve präsentiert, die Schwierigkeiten kamen auf den Punkt, auch die Synchronität stimmte weitgehend. Die Gruppe turnte heute in der Besetzung Olesja Schneider, Tina Giese, Annika Rejek, Olga Lukjanov, Anja Baake (Band), Isabell Piepiorra (Reifen / Ball). „Ich persönlich war heute aufgeregter als bei den Europameisterschaften“, so die jüngste im Team, Tina Giese. „Es ist doch etwas anderes, bei Deutschen Meisterschaften vor so einem Fachpublikum aufzutreten. Insgesamt waren wir alle bei der Bandübung wohl noch nicht engagiert genug. Aber mit Reifen / Ball sah es wesentlich besser aus. Wir haben gewonnen, aber eben nicht mit optimalen Leistungen. Nun wollen wir morgen beweisen, dass wir es wirklich können...!“
Ihren nächsten großen Auftritt nach den Deutschen Meisterschaften haben die Schützlinge von Carmen Weber und Vera Silajewa beim Berlin Masters – Grand Prix – vom 27. bis 29. Juni 2003 in Berlin.

Aus einem Verein mit besten Traditionen in der Gruppengymnastik kommen die Aktiven des TV Dahn, in der kommenden Woche übrigens Gastgeber der Deutschen Junioren-Meisterschaften. Sie konnten nicht an ihre guten Leistungen des Vorjahres anknüpfen, als sie sogar auf einem Medaillenrang einkamen.

Hingegen überzeugte TuRa Braunschweig mit soliden Leistungen auf Rang 4, und auch der fünfte Rang der Augsburger Gymnastinnen konnte sich sehen lassen und sorgte für Freude im Team.

Schließlich hatte auch die Gruppe aus Berlin mit den Bändern zu kämpfen und manchen Fehler in Kauf zu nehmen. Dennoch: Eine harmonischer, ästhetischer Vortrag junger Frauen, die die sportlichen Schwierigkeiten auch beherrschen, die sie präsentieren. Jeder, der diese im wahrsten Sinne des Wortes schöne Gruppe zu einer Showveranstaltung gewinnen kann, darf sich der Sympathie jedweden Publikums sicher sein. So war der dritte Platz zwar letztlich eine Überraschung, aber nach den gezeigten Leistungen völlig verdient. Die Freude im Team war riesig, die Komplimente für Trainerin „Fissi“ zahlreich. In den Finals wollen sie noch eins drauflegen, denn einige „dumme Fehler waren völlig überflüssig und müssen morgen wirklich nicht mehr sein“, so Daniela Wollenhaupt, Trainerin und Kampfrichterin aus Brandenburg, die der Gruppe unterstützend zur Seite steht.