18. Juli 2018  
Baiersbronn, GER  
Rhythmische Gymnastik

Christiane Wagner-Klumpp: eine Olympionikin aus Baiersbronn

Wenn in diesen Tagen die Turnwelt in den Schwarzwaldort Baiersbronn zum TURN-LÄNDERKAMPF des Jahres schaut, dann liegt die Öffentlichkeitsarbeit in den Händen einer Olympiateilnehmerin aus dieser Gemeinde:
<< Christiane WAGNER belegte unter ihrem Mädchennamen KLUMPP im Olympischen Mehrkampf von 1992 im Palais Saint Jordi zu Barcelona den 10. Rang. Auch zur Weltmeisterschaft im gleichen Jahr in Brüssel war sie beste deutsche Gymnastin und als Achte wieder unter den Top-Ten der Welt und noch vor der nachfolgenden Magdalena Brzeska als Deutschlands erfolgreichste Rhythmische Sportgymnastin. In ihre Heimat arbeitete die studierte Betriebswirtschaftlerin nach ihrer leistungssportlichen Karriere lange Zeit in der Tourismusbranche, verantwortet heute in Freudenstadt die Öffentlichkeitsarbeit und steht in selbiger Funktion nun auch den Kunstturnern bei ihrem EM-Test 2018 zur Verfügung ...

** Auf ein Wort, Christiane ...!
     GYMmedia-Interview mit der Olympia-Zehnten 1992 (Barcelona), Rhythmische Gymnastik


In wieweit sind Sie beim aktuellen Länderkampf beim TV Baiersbronn mit in die Organisation eingebunden?
Christiane Wagner-Klumpp: "Ich bin im TV Baiersbronn als Übungsleiterin aktiv. Wir sind alle irgendwie eingebunden. Ich werde zum Länderkampf vor Ort für die Akkreditierung der Teilnehmer, für Presse usw. zuständig sein."

• Erinnern Sie sich noch an Ihre persönlichen Anfänge als Gymnastin …? Wann ging's los und bei wem?
Christiane...--: "Natürlich. Ich habe mit 5 Jahren beim SPV Röt-Schönegründ (Teilort von Baiersbronn) angefangen. Meine Schwestern war dort schon aktiv und ich wollte wohl unbedingt auch mitmachen. Meine damalige Trainerin, Inge Bechtle, sehe ich heute noch hin und wieder im Ort. Wir hatten eine sogenannte „Vorführgruppe“, mit der wir in den renommierten Baiersbronner Hotels Aufführungen hatten. War eine sehr schöne Zeit. Dann kam die Wettkampfgymnastik und das lag mir total."

• Zu welchem Zeitpunkt wurde es dann ernst und engagierter Leistungssport?
Christiane...--: "Es stellte sich schnell heraus, dass ich recht viel Talent zur RSG hatte. Schon mit 9 Jahren (1986) war ich bei den deutschen Sichtungsmeisterschaften ganz vorne mit dabei. Es gab Kontakte nach Schmiden und Wattenscheid, das lief alles über Inge Bechtle, sie hat mich da total gefördert. Im Januar 1990, also mit 13 Jahren bin ich dann nach Wattenscheid umgezogen. Da war ich aber schon deutsche Meisterin bei den Schülerinnen gewesen, also Leistungssport war es schon vorher. Eigentlich direkt von Anfang an."


• Welchen Stellenwert haben Ihre Erinnerungen aus heutiger Sicht für Sie in Ihrem Leben?
Christiane...--: "Ich erinnere mich gerne, aber ich definiere mich heute nicht über den Sport. Es sind schöne Erinnerungen, ich habe sehr jung sehr tolle Erlebnisse gehabt, das prägt einen natürlich schon. Die Disziplin, das Durchhalten, die kleinen Enttäuschungen – aber auch zu wissen, dass die Welt sich immer weiter dreht. Ich möchte das nicht missen, aber es ist schon sehr lange her."

• Verfolgen Sie noch heute Ihre einstige Disziplin und wie beurteilen Sie die Situation der RSG im sich entwickelndem Medien- und Kommunikationszeitalter.
Christiane...--: "Eigentlich verfolge ich das überhaupt gar nicht mehr. Es ist für mich nicht mehr derselbe Sport. Die Anforderungen, die Musik, die Anzüge – es ist alles so anders. Tatsächlich nimmt man die Sportart außerhalb der sozialen Medien ja auch gar nicht wahr. Im TV findet sie ja quasi gar nicht mehr statt. Schade für die Turnerinnen!"

• Sie sind beruflich in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Wie fällt Ihr Urteil generell über den Stellenwert der Gymnasticsdisziplinen in der heutigen modernen Gesellschaft aus? Was wäre zu tun … was wäre zu ändern …?
Christiane...--: "Schwierig. Interessant sind Sportarten immer dann, wenn es deutsche Spitzenathleten gibt, die es irgendwie schaffen, die Menschen zu erreichen. Das wird in der RSG vermutlich nie mehr der Fall sein. Geld regiert die Welt – auch, oder gerade im Sport. Da habe ich aber nicht viel dazu zu sagen, weil ich mich da wirklich gar nicht mehr reindenke."

• Jetzt ist Ihre Tochter aktiv, was macht Sie und wie stehen Sie dazu…?
Christiane...--: "Mina macht Gerätturnen im Verein. Schon mit Wettkämpfen, aber im Bereich Gau oder bei regionalen Wettkämpfen. Das finde ich total in Ordnung. Sport im Verein zu machen, halte ich für sehr wichtig."
* Das Interview führte für GYMmedia E. Herholz,
  der sich gern auch als ZDF-Olympiareporter an den Mehrkampf  1992 in Barcelona mit Christiane KLUMPP als 10. beste Gymnastin erinnert ...!