Almudena Cid (ESP) |
Sportlich top: Almudena Cid, hier beim Derjugina-Cup 2004 in Kiew
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GYMMEDIA: Wann und wo bist Du geboren? Wo lebst Du im Moment?
Almudena Cid: Ich wurde am 15. Juni 1980 in Vitoria geboren. Momentan wohne und trainiere ich im Leitungszentrum in Barcelona.
Erzähle uns ein bisschen über Deine Familie ...
Ich habe zwei Brüder, einen älteren, Miguel, und einen jüngeren, Israel.
Wann und wo hast Du mit der Sportgymnastik angefangen?
Ich habe mit sieben Jahren in der Schule mit der Gymnastik begonnen. Hauptsächlich bin ich durch meine Mutter Fermina, die Ballet und Theater sehr mag, zu dieser Sportart gekommen. Als klar wurde, dass ich gute Perspektiven in der Gymnastik haben könnte, wechselte ich zu einem Verein, der Aurrer? (jetzt Beti Aurrer?) hiess. Dort begann ich unter der Leitung von Iratxe Aurrekoetxea zu trainieren und mit 13 Jahren wurde ich in die Nationalmannschaft aufgenommen.
Warum hast Du dich gerade für Rhythmische Sportgymnastik entschieden?
Schon als kleines Mädchen war ich immer in Bewegung, ich probierte alle möglichen gymnastischen Übungen, meine Mutter erkannte mein Talent und brachte mich zu einem Verein.
Gibt es Deiner Meinung nach genügend Vereine und Nachwuchs in Spanien?
Ich glaube schon, dass es genügend Vereine und Nachwuchs gibt, denn Sportgymnastik ist in Spanien sehr beliebt. Ich sehe mehr ein Problem darin, dass die Verwaltung und die Städte unsere Sportart nicht genügend unterstützen, zum einen in Bezug auf die Talentförderung und zum anderen auch auf die Unterstützung der anderen aktiven Sportlerinnen im allgemeinen.
War es schwierig für Dich deine Schulausbildung neben dem täglichen Training zu absolvieren?
Ja, das war sehr schwierig, auch wenn wir im Leistungszentrum viel Unterstützung finden. Ich erinnere mich noch als ich Abitur machte, lernte ich jede Nacht bis drei Uhr morgens und danach musste ich um acht Höchstleistungen im Training zeigen - und dies jeden Tag. Es ist auf jeden Fall sehr kompliziert, Studium und Training auf einen Nenner zu bringen.
Erzähle uns etwas über Deine sportliche Laufbahn und Deine grössten Erfolge...
Mein grösster Erfolg ist sicherlich fünfmal den spanischen Meistertitel errungen zu haben, drei Titel davon hintereinander, was noch nie eine Gymnastin vor mir geschafft hatte.
Ich bin auch mit meinen Erfolgen in Atlanta und Sydney, wo ich jeweils das Finale erreicht habe, sehr zufrieden und mit der letzten Weltmeisterschaft in Budapest, die wahrscheinlich mein bester Wettkampf war - auch wenn das Ergebnis dies leider nicht widerspiegelte. Allerdings wurde mir dort der Longines Preis für die eleganteste Gymnastin verliehen, auf den ich natürlich besonders stolz bin.
Und nicht zu vergessen der siebte Platz bei der letzten EM in Kiew. Ich bin gerade an einem sehr wichtigen Punkt in meiner sportlichen Laufbahn angekommen, denn ich werde an meinen dritten Olympischen Spielen teilnehmen und das internationale Publikum, sowie die Sportgymnastikgemeinschaft erkennt meine Sportkarriere an. Auch die Tatsache, dass ich mit 24 Jahren noch in der Weltspitze mitmischen kann ist eine grosse Bestätigung für mich.
Welcher war der schönste und welcher der tragischste Moment in Deiner Laufbahn?
Der schönste Moment ist sicher der jetzige Zeitpunkt, denn ich werde international vom Publikum und in der Gymnastikwelt anerkannt. Der schlechteste Moment war sicherlich nach den Spielen in Sydney, als sich die Nationalmannschaft fast vollständig auflöste, der Vorstand des Verband nicht durchgriff, und ich trotz Verletzung vier Monate alleine und ohne Unterstützung jeglicher Art in Vitoria trainieren musste. Danach sollte ich nach Madrid zurückkehren, aber ich entschied mich meinen eigenen Weg zu gehen und bei meiner jetzigen Trainerin zu bleiben.
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Welchen Einfluss hatte das Auswahlverfahren welches der Spanische Verband für die Olympischen Spiele in Athen erarbeitet hatte auf Dein Training?
Ich habe versucht, mich dem Auswahlverfahren so gut wie nur möglich zu stellen und mich intensiv auf die Test vorzubereiten, auch wenn es meiner Meinung nach zu strikt war. Denn wer an einem Test, auch aufgrund einer Verletzung, die so häufig in unserer Sportart vorkommen, nicht teilnehmen konnte, erhielt Punkte. Dadurch sah ich mich gezwungen, mehrfach trotz einer Verletzung am Rücken und einer weiteren am Fuss bei den Tests zu starten.
Ich habe versucht, möglichst alles so zu nehmen wie es kam, und die Arbeit mit meiner Psychologin war in diesen Augenblicken sehr wichtig für mich. Schlussendlich glaube ich, steht mir der einzige Platz für die Spiele zu, denn ich habe mich in sieben von acht Testwettkämpfen durchgesetzt, und der achte endete mit einem Unentschieden - all die intensive Vorbereitung hat sich für mich gelohnt.
Was für ein Ziel hast Du für die Spiele in Athen?
Ohne Zweifel möchte ich Geschichte schreiben und dreimal hintereinander ein olympisches Finale erreichen, etwas, was noch keine andere Gymnastin vor mir erreicht hat. Wenn ich das Finale erreiche, dann werde ich natürlich um die beste Platzierung kämpfen um zumindest die Erfolge von Atlanta und Sydney zu wiederholen.
Was für Pläne hast Du für die Zeit nach den Spielen?
Im Augenblick denke ich nur daran, diese Saison bis zum Ende durchzuturnen und danach, wenn möglich, Spanien bei den Mittelmeerspielen 2005 in Almer?a, in unserem Land, zu vertreten. Es ist das erste Mal, dass dort Sportgymnastik im Programm ist, und das ist eine grosse Motivation für mich bis dahin weiterzumachen.
Wer ist Dein grosses Vorbild in der Gymnastik?
Oksana Kostina.
Und Dein Lieblingsgerät? Welches Gerät liegt Dir nicht so sehr?
Ohne Zweifel ist der Ball mein Lieblingsgerät, das Gerät mit dem ich mich am meisten in Verbindung bringe. Weniger mag ich das Band, denn es ist ziemlich komplex in der Handhabung. Es ist sehr schwierig, sechs Meter Stoff ständig in Bewegung zu halten. Auch die Keulen sind ein schwieriges Handgerät, denn es ist nicht einfach zwei Apparate gleichzeitig zu bewegen und nicht die Kontrolle darüber zu verlieren.
Welche Sportarten gefallen Dir ausser der Sportgymnastik?
Synchronschwimmen und Eiskunstlauf, aber eigentlich mag ich alle Sportarten.
Und Dein Lieblingsgetränk und Deine Lieblingsspeise?
Also, ich mag sehr gerne die italienische Küche, Pasta und Pizza. Am liebsten trinke ich Coca-Cola, auch wenn ich natürlich nicht zu viel davon trinken darf.
Was machst Du in Deiner Freizeit?
Ich schalte gerne ab, deshalb gehe ich am liebsten mit meinen Freunden an den Strand oder ins Kino. Auf jeden Fall etwas, was nicht unbedingt mit Gymnastik und meinem Alltag zu tun hat.
Was für Musik hörst Du gerne?
Eigentlich habe ich keine Lieblingsgruppe oder Sänger. Auf meinen CDs findet man einen Mix verschiedener Interpreten und je nach Laune höre ich schnelle oder langsame Musik, z.B. um mich zu entspannen.
Welche Sprachen sprichst Du außer Spanisch?
Ein bisschen Englisch, ich verstehe viel besser als ich spreche, und Euskera (Baskisch), was ich in der Schule gelernt habe.
Was wärst Du gerne geworden, wenn nicht Gymnastin?
Auf jeden Fall etwas, was mit Bühne und Publikum zu tun hat.