25. September 2003
Budapest / HUN
Rhythmische Gymnastik
26. RSG-WM: Russland Team-Weltmeister / Bessonowa und Kabajewa mit zweitem Gold
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Wird immer gefragter: Anna Bessonova (UKR)
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Russland ist erneut Mannschaftsweltmeister. Trotz eines verpatzten zweiten Wettkampftages siegte das Team in der Besetzung Alina Kabaeva, Irina Tchachina, Olga Kapranova und Vera Sesina mit 255,600 Punkten vor der Ukraine (246,350) und Weissrussland (240,875). Auf die für die Olympiaplätze wichtigen Positionen 4 und 5 kamen Griechenland und Bulgarien.
Als überragende Gymnastin erwies sich auch heute Anna Bessonova (UKR), die in der Einzelwertung gewann und auch das Finale mit Keulen für sich entscheiden konnte. Weltmeisterin mit Band wurde Alina Kabaeva. Damit haben Bessonova und Kabaeva je zwei WM-Finals gewonnen.
Das junge deutsche Team wurde 15. Lisa Ingildeevea kam auf den ausgezeichneten 17. Rang und hat damit die Olympiaqualifikation geschafft.
Mannschafts-Entscheidung: 1. Russland, 2. Ukraine, 3. Weissrussland
Olympiaqualifikation Ausgehend vom Mannschaftsergebnis und der Einzel-Qualifikation erhalten folgende Länder Olympiaplaetze:
2 Startplätze: RUS - UKR - BLR - GRE - BUL.
1 Startplatz: KAZ - USA - AZE -ITA - ESP - GER- CHN - CZE - JPN - ISR.
Die restlichen vier Startplätze werden durch die FIG vergeben.
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Olympia-Qualifikation, Übersicht Finale Keulen Eine wiederum überragende Anna Bessonova mit neuer Übung bringt und perfekter Inszenierung ist der Star dieses Finals. Kabaeva verliert eine Keule, wird dennoch Dritte, Irina Tchachina mit einer sehr schönen, sportlichen Übung gewinnt verdient Silber.
Inna Shukova einmal mehr auf Rang 4, Cid Tostado verpatzt ihre einzige Finalteilnahme mit einer eigentlich wunderschönen Übung und wird 8.
Finale Band Es hätte auch der dritte Sieg für Bessonova sein können... So wurde sie Zweite hinter Alina Kabaeva, ganz knapp. Wie auch immer: Der Eindruck, dass sie zur Zeit die dominierende Gymnastin ist, bleibt. Irina Tchachina musste sich noch der Bulgarin Elisabeth Paisieva geschlagen geben.
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Tamara Yerofeeva heute im Pech - keine Finalteilnahme
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Ukraine mit Superstar Anna
Schrecksekunde in der ukrainischen Mannschaft: Keulen-Weltmeisterin Tamara Yerofeeva verlor eine Keule..! Schade für die elegante Gymnastin, die es ohnehin schon immer schwer bei den Kampfgerichten hat. Das blieb aber auch der einzige Fehler des Dreigestirns Godunko – Yerofeeva – Bessonova mit diesem Handgerät. Und das absolute Highlight setzte wiederum Anna Bessonova mit einer traumhaften Übung, die noch dazu neu ist!! Sie ist wirklich in der Form ihres Lebens. – Als allerletzte des Teamwettkampfes zeigte sie ihre Bandübung – perfekt, elegant, souveraen. Die WM hat ihre Favoritin für den Einzelmehrkampf am Samstag...!
Auch mit dem Band patzte Tamara Yerofeeva – und steht in keinem der abendlichen Finals... Die meistbeshäftigte Gymnastin dieser WM (sie startet auch in der Gruppe) , Natalia Godunko mit einer tollen Bandübung – das Team konnte die Russinnen dennoch nicht mehr erreichen.
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Super Wettkampf: Lisa Ingildeeva (GER)
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Toller Wettkampf von Lisa Ingildeeva
Die junge deutsche Mannschaft hat ihren 15. WM-Platz nicht verbessern können (212,700) - aber Lisa Ingildeeva (91,275) hat sich verbessert: 17. des Einzelklassements ist sie geworden und hat damit das sichere Olympia-Ticket erhalten (sogar als 16., da eine Russin aus derListe herausfällt). Auch heute bewies sie Courage und Nervenstärke, bekam 24,100 Punkte für die Keulenübung und brachte auch die letzte Übung mit dem Band gut über die Bühne. "Ich bin froh und zufrieden", sagte sie unmittelbar nach den Wettkampf. "Es war meine erste WM, und ich habe alles gut bewältigt. Ob es reicht, unter die ersten 20 zu kommen, weiss ich nicht. Es sind so viele gute Mädchen hier - ich muss jetzt einfach abwarten..."
"Wie es auch ausgehen mag - für Lisa war es ein großer Gewinn, hier zu sein", resümierte DTB-Cheftrainerin Livia Medilanski. "Sie hat sich empfohlen, eine Visitenkarte abgegeben, und man wird künftig mit ihr rechnen müssen."
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Eugenia Ramich aus dem deutschen Team
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Cheftrainerin Livia Medilanksi lobte ihr junges Team: „Es ist die jüngste Mannschaft, die hier am Start war, und da haben bei einigen die Nerven nicht gereicht. Aber das gesamte Team hat sich so intensiv vorbereitet, hat so sehr zusammengehalten, dass ich das Gesamtergebnis als sehr gut bezeichnen würde. Wir wollen nach vorne sehen: Diese Mannschaft ist für die nächsten 7 Jahre gedacht, nicht für dieses eine...“
Diesen Gedanken bezog auch DTB-Präsident Rainer Brechtken in sein Resümee ein: „Es war richtig, dass wir uns vor zwei Jahren für einen Neuaufbau im Einzel entschlossen haben, das hat diese junge Mannschaft und insbesondere Lisa Ingildeeva bestätigt. Wir haben uns für dieses Jahr auf die Gruppe konzentriert, und wollen die jungen Gymnastinnen langfristig für die nächsten beiden Olympischen Spiele aufbauen.“
Nun fiebern alle der Gruppen-Entscheidung am Freitag (26-Sep) entgegen, in der es um die 8 Startplätze für Athen gehen wird. Die fünf deutschen Gymnastinnen sind guter Dinge, haben hier optimal trainiert – und alle anderen müssen auch erstmal fehlerfrei turnen; siehe die russischen Einzelgymnastinnen am heutigen Vormittag...
Österreichs Caroline Weber und Hanna Oberhofer blieben unter ihren Möglichkeiten, erreichten im 137 Teilnehmerinnen starken Feld die Mehrkampf-Ränge 45 und 61. Weber musste mit Keulen und Band einige Unsicherheiten verkraften. Hanna Oberhofers über Nacht deutlich verschlimmerter Bänder(ein)riss im Sprunggelenk hingegen verhinderte ein "zählbares" Resultat. Wegen des starken Handicaps waren leider auch die angestrebte Olympiaqualifikation und das WM-Finale klar außer Reichweite.
Die Schweiz hatte keine Einzelgymnastinnen am Start, sondern ist in Budapest mit einer Gruppe vertreten.
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Machten auf sich aufmerksam: Die Gymnastinnen aus China, hier Ling Zhong
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Das favorisierte russische Team hatte am vormittag wahrlich nicht den besten Tag. Es schickte seine 4. Gymnastin, Vera Sesina, mit dem Band ins Rennen. Die machte ihre Sache auch gut, wohingegen die beiden Stars, Alina Kabaeva und Irina Tchachina, mit dem Band beide kräftig patzten: Gerätverlust, jeweils nach einem Sprung ging das Band zu Boden - und auch sonst waren beide Vorträge nicht von gewohntem Niveau. Mit den Keulen setzte sich das noch schlimmer fort: Olga Kapranova mit Keulenverlust, Tchachina mit Doppel-Verlust am Ende der Übung und Alina Kabaeva verlor gleich zweimal die Keule, einmal davon außerhalb der Wettkampffläche. Ein ungewohnter Auftritt für ein russisches Team bei einer WM...!
Wie soll man dann einem Zuschauer erklären, dass Kabaeva trotz des gravierenden Fehlers mit dem Band noch 26,500 Punkte bekommt? Es mag ja sein, dass ihre gezeigten Schwierigkeiten laut Reglement ausreichen für eine derartige Punktzahl, aber woher sollen die Zuschauer das wissen? Es hat sich diesbezüglich trotz der mehrfachen Korrekturen am Reglement nicht viel geändert, sehr zum Nachteil für die Sportart.
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Einfach schön: Almudena Cid Tostado (ESP)
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Überzeugend: Das spanische Team
Die Spanierinnen gingen beherzt in den Kampf um Platz 5, Colino mit einem Fehler im Keulen-Vortrag, hingegen Almudena Cid Tostadomit einer hinreißenden, perfekt ausgeturnten Keulenübung – was wäre die derzeitige RSG ohne die schöne 23jährige Spanierin. Es wäre schade, wenn sie in keinem der Finals stünde, denn sie verkörpert eine Hoffnung für das Bestehen des weiblichen, ausdrucksstarken Aspekts der Sportart, die derzeit viel zu sehr von Hyperbeweglichkeit und gleichförmigen Choreographien geprägt wird. Auch mit den Keulen hinterließen die drei einen sehr guten Eindruck und können jetzt nur noch abwarten, was ihre 226,375 Punkte wert sein werden.
Die nervliche Anspannung war auch anderen Spitzenteams anzumerken: Die Weißrussinnen hatten einige leichte Probleme mit dem schweren Band (wer nicht...), dieses so schön anzusehende Handgerät hat es in sich...
Als die Ungarinnen ihre Auftritte hatten, waren ein, zwei Tribünen dann doch schon gut besetzt, und die Stimmung, die da herüber kam, lässt ahnen, wie die Atmosphäre sein muss, wenn diese Riesenhalle einigermaßen gefüllt ist.
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