03. Juni 2007  
Strausberg  
Rhönradturnen

... IM INTERVIEW:Ein 4-facher Jugendmeister ist auch 4-facher Junioren-Weltmeister

Interview mit Robert Maaser - schon jetzt ein Ausnahmeturner
Turnen im Rhönrad - nirgendwo beherrscht man das besser, als im Ursprungsland Deutschland.

Einst zelebrierte dies ein Wolfgang Bientzle bis zur Perfektion, jetzt dominiert ein Achus Emeis die Weltspitze und mit dem Strausberger Robert MAASER (Märkischer TurnerBund) wächst ein neuer, junger Ausnahme-Athlet heran, mit dem sich unsere Mitarbeiterin Ines SEBESTA unterhielt.....

Robert Maaser - hier bei einer sog. 'kleinen Spirale'
bei den Deutschen Jugendmeisterschaften,
Mitte Juni 2007 in Marburg

... volle Konzentration, hier bei der WM 2007 in Salzburg

Robert MAASER - im  I N T E R V I E W :

I. Sebesta. :  --
Bist du ein Ausnahmetalent?
Robert: --  Ich glaube, ich bin einfach vielseitiger als andere. Ich habe schon mit drei Jahren beim Kinderturnen in meinem Heimatverein dem KSC angefangen. Als ich zur Schule kam, habe ich mich dann in anderen Sportarten ausprobiert – Fußball, Leichtathletik, Radsport und Judo. Im Moment gehe ich neben dem Rhönradtraining einmal in der Woche zum Kampfsport und zum Breakdance – ich scheine mir bei all diesen dynamischen Sportarten etwas angeeignet zu haben, was mir im Rhönrad zugute kommt.

I. S. :  --Wie kam es dazu, dass du dich trotz der breitgefächerten sportlichen Interessen und Talente für das Turnen in dem riesigen Stahlrad entscheiden hast?
Robert: --  Als ich neun war, hat meine Schwester Katharina gesagt, ich solle doch mal anfangen, etwas richtig zu machen anstatt immer hin und her zu springen. Sie hat mich dann mit zum Rhönradturnen genommen. Ich bin immer wieder hingegangen. Mindestens drei mal pro Woche zum Training in die Turnhalle und das über Jahre hinweg - ging es bei dir immer problemlos voran? Hast du nie Lust verloren? Doch, mit zehn Jahren hatte ich mal einen Aussetzer. Ich habe einfach keine Wettkämpfe mehr geturnt, weil ich das nervig fand. Zum Glück hat meine damalige Trainerin Grit Paulat geduldig gewartet, bis meine Streikphase vorüber ging. Später habe ich dann gerade bei den Wettkämpfen Freunde aus anderen Vereinen gefunden und seitdem freue mich über jede Gelegenheit, mit ihnen zusammen zu turnen, ob nun im Rahmen von Trainingslagern oder Wettkämpfen. Es ist ein toller Zusammenhalt unter den Rhönradturnern. Im Sommer werde ich zum Beispiel zu einem Trainingscamp nach Flensburg fahren, das der Weltmeister Achus Emeis organisiert.

I. S. :  --Wie motivierst du dich nach den diesjährigen Erfolgen für das Training und die bevorstehenden Wettkämpfe?
Robert: --  Im nationalen Rahmen werde ich 2008 noch einmal bei den Junioren starten, doch bei der nächsten WM turne ich dann bereits in der Leistungsklasse der Erwachsenen L10. Das heißt ich werde noch im Sommer mit dem Training der Musikkür für die L10 beginnen. Außerdem will ich mehr turnerische Elemente in meine Übungen einbringen wie zum Beispiel den Handstand auf dem Rad oder die Stützwaage, die sonst an den Ringen geturnt wird. In ein paar Wochen werde ich mit einem Turner trainieren, der schon in den 90-ern akrobatische Elemente gezeigt hat, die nach ihm niemand mehr gewagt hat.

I. S. :  --Du bist Schüler der 11. Klasse des Fontane-Gymnasiums Strausberg. Wie passen Leistungssport und Gymnasium zusammen?
Robert: --  Da die Wettkämpfe an den Wochenenden sind, muss ich selten eine Freistellung beantragen. Und dass von meiner Schule bisher noch nie ein Antrag abgewiesen wurde, scheint daran zu liegen, dass mein Tutor, Herr Hesse, nicht der einzige sportbegeisterter Lehrer an meiner Schule ist... Ich bin sehr froh, dass meine Schule meinen Sport befürwortet.

I. S. :  --Vor der WM musste noch in aller Eile ein neues Rad her. Warum?
Robert: --  Weil ich im letzten Jahr 7 cm gewachsen bin. Turner meiner Leistungsklasse wählen Räder, die etwa 50-55 cm größer sind als sie selbst und so war das 2,35 fällig. Ich hoffe, dass ich nicht mehr so viel wachse, auch weil größere Turner manche Elemente wie den Doppelsalto einfach nicht schaffen können. Zwei Zentimeter noch – das wäre o.k..

I. S. :  --Was fasziniert dich am Rhönradturnen?
Robert: --  Es ist eine tolle Mischung aus Kraft, Eleganz und viel Dynamik.
Das Gespräch führte Ines SEBESTA