29. März 2008
Köln / Bergisch Gladbach
Gerätturnen
In einer Woche beginnt EM in Frankreich
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EM-Vorbereitung mit noch einigen Hindernissen...
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Kommenden Samstag fällt im französischen Clermont-Ferrand bei den 27. Europameisterschaften der Frauen die erste Entscheidung im Mannschaftswettbewerb - wichtige Positionsbestimmung der europäischen Turnnationen auf dem Weg nach Peking.
<< Oksana TSCHUSSOWITINA, die nun nach dem Ausscheiden von Anja BRINKER als einzige den Rheinischen Turnerbund im deutschen EM-Team vertritt, absolvierte mit den anderen EM-Kadern im rheinischen Leistungszentrum Bergisch Gladbach am Donnerstag einen Test-Wettkampf, der der Qualifikation der kommenden EM-Woche entsprechen sollte .... während BRINKER derweil gestern eine Verknöcherung an der Ferse operativ entfernt wurde...
Fünfmal Olympiateilnahme - zweite EM
Nach
Amsterdam 2007 als EM-Premiere wegen der erst kurz zuvor erfolgten deutschen Einbürgerung strebt aber nun die 32-jährige Ausnahmeathletin
Oksana TSCHUSSOWITINA vom TTT Köln - als erste Turnerin der Welt - ihre seit 1992 fünften (!!) Olympischen Spiele an.
Mit Augenzwinkern sprach sie sogar von einer möglichen sechsten Olympiateilnahme -
" ... dann vielleicht gemeinsam mit meinem Sohn Alisher...!"
Ansonsten ist ihr oberstes Ziel, Peking "gesund" zu erreichen, will heißen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen; das ging ja zur letzten WM 2007 als Sechste des Sprungfinals daneben.
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Tschussowitina: ... selbstbewusst!
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Wie ernst sie aber dieses Olympiajahr nimmt, sah man ihr bereits Anfang des Jahres an, als sich eine bereits athletisch bestens präparierte Turnerin bei den ersten Lehrgängen präsentierte.
Gestern nun zur EM-Quali-Generalprobe in Bergisch Gladbach überraschte die 32-Jährige sogar mit neuen Inhalten am Boden:
Nach Doppelsalto rückwärts gestreckt mit ganzer Drehung in der ersten Reihe, verblüffte sie sogar mit 21/2-Salto rw. mit direktem Salto vw. gebückt mit 1/2-Schraube in der dritten Akrobahn...!
Die wahrhaftige Top-Sport-Seniorin wird nun die einzige Turnerin des deutschen Teams sein, die in Clermont-Ferrand den kompletten Mehrkampf (!) antritt.
Denn, Sorgen hat Bundestrainerin Ulla Koch schon:
Da hat die Schwäbin Marie-Sophie Hindermann nach überstandener Knie-Operation nun auch noch eine Hüftzerrung, muss wahrscheinlich auch Sprung zur EM weglassen, macht sich allerdings leise Hoffnungen auf das Erreichen des Stufenbarrenfinals...
Die 24-jährige Berlinerin Katja ABEL war nach der 1. EM-Qualifikation heftig erkältet, hatte letzte Woche sogar 39° Fieber, war am Dienstag noch beim HNO-Arzt und "quälte" sich gestern noch sehr mühsam durchs Programm...
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Brunner und Möbius: Sachsen stellt 40 % der deutschen EM-Riege
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Die beiden Sächsinnen Jenny BRUNNER und Joeline MÖBIUS - ziemlich kaputt nach den Trainingsbelastungen der letzten Tage - machten ihre Sache aber gut, wenn auch noch mit Steigerungsmöglichkeiten:
- Joeline kam am Boden gut durch, stieg allerdings einmal am Balken ab...;
- Jenny turnte Balken und wurde besonders auch am Stufenbarren von Ulla Koch und ihrer Trainerin Gaby Frehse gelobt.
Der Endkampf sollte es bei der EM schon sein, auch wenn die Vorzeichen nicht allzu positiv sind:
„Wir werden unser Bestes geben. Aber im Endeffekt ist das Ergebnis sekundär“, sagt Koch. Erstens sind die EM nur eine Etappe auf dem Weg zu Olympia. Zweitens haben ihre Schützlinge mit o.g. gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Unter diesern leisen Finalhoffnung bestreitet das deutsche Team - spiegelbildlich zur EM - am heutigen Samstag in Bergisch Gladbach noch einen vorweggenommenen Test-Finaldurchgang, bis man dann am Sonntag, den 30. März, über Düsseldorf, Lyon, via Clermont-Ferrand startet.
E. Herholz, GYMmedia