31. August 2006  
Deutschland  
Gerätturnen

.... in einem Jahr beginnen die Turn-Weltmeisterschaften... WM-Geschichten... (1)

... Ausblick und Rückblende!
In einem Jahr, am 1. September 2007 in Stuttgart, beginnen zum vierten Mal auf deutschem Boden Turn-Weltmeisterschaften, und jetzt ist es fast auf den Tag genau 40 Jahre her, dass eine deutsche Riege nach dem 2. Weltkrieg erstmals wieder eine Mannschaftsmedaille gewann:

1966 in der Dortmunder Westfalenhalle waren es die Männer der DDR, die hinter den damaligen Turn-Giganten Japan und UdSSR die Bronze-Medaille holten.
Ein Teilnehmer von damals erinnert sich....:

Dortmund 1966, Westfalenhalle:
Die deutschen Turner aus der DDR holten erstmals Mannschaftsbronze nach 2. Weltkrieg
Foto: Karlheinz FRIEDRICH; Archiv GYMmedia

> ... die DDR betrieb weiter 'Weichenstellung' im Nachwuchssport und führte die erste Kinder- und Jugendspartakiade in den Wintersportarten durch...;

> ... Cassius Clay verteidigte im Frankfurter Waldstadion seinen WM-Titel gegen den Pfälzer Europameister Karl Mildenberg... ;

PERSÖNLICHE ERINNERUNGEN...:
Das Mitglied dieser deutschen Erfolgsriege in Dortmund, der mehrfache Deutsche Meister, spätere Vize-Europameister am Pauschenpferd (1971, Madrid) und heutige Leipziger Neurologe Dr. Matthias BREHME erinnert sich an die 16. Weltmeisterschaften:

'Neben den erfahrenen Turnern Siegfried Fülle, Erwin Koppe aus meinem Club, dem SC DHFK Leipzig und Peter Weber (ASK 'Vorwärts' Potsdam) turnten damals sowohl Werner Dölling, Gerhard Dietrich als auch ich als Weltmeisterschafts- Neulinge.

Wir begannen am Barren und hatten nach dem Abschluß der Pflichtübungen den dritten Platz mit einem zunächst beruhigenden Vorsprung gegenüber der viertplatzierten Mannschaft inne.

Hatte ich doch in den vorangegangenen Jahren oft erleben müssen, dass wir uns nur schwer gegenüber den Mannschaften der damaligen sozialistisch Staaten wie Bulgarien, Tschechoslowakei, Polen und Rumänien behaupten konnten.
Verlorene Länderkämpfe gegen diese Mannschaften beruhten häufig darauf, dass wir trotz ebenbürtiger Leistungen als Deutsche nach dem unheilvollen 2. Weltkrieg nicht gewinnen 'durften'....
Unsere Kampfrichter konnten in den Auseinandersetzungen damals aus 'sportpolitischen Gründen' einfach (noch) nicht gegenhalten und so werteten die Kampfrichter der 'befreundeten' sozialistischen Länder ihre Turnmannschaft desöfteren zum Sieg....

25. TURN-WM Stuttgart 1989 ...
.... zu Hause fiel gerade die DDR zusammen, in Stuttgart wollten die DDR-Verantwortlichen noch immer im alten Stil die Athleten disziplinieren, und legten fest 'wer mit wem von wann bis wann' in die Stadt zum Ausgang gehen durfte... um Himmelswillen, bloß nicht allein...´!
>...Die ostdeutschen Jungs, die im Jahr zuvor gerade Silber hinter den Sowjets bei Olympia geholt hatten, bestätigten erneut ihre Weltspitzenqualitäten, holten Silber, dann Aguilar vor Wecker an den Ringen Gold - zwei deutsche Medaillen für eine bald gemeinsame historische Bilanz - nur: das wusste damals noch niemand...;
>.... die ostdeutschen Mädchen dagegen blieben erstmals wieder seit 1966 (4.) ohne Mannschaftsmedaille (5.), die DTB-Riege lieferte gar die schlechteste WM-Platzierung der Geschichte ab (18.), und...:

.... doch das sind dann schon wieder andere WM-Geschichten,
die GYMmedia und die Zeitzeugen der internationalen Turnszene ab sofort monatlich auf dem Wege zur vorolympischen WM 2007 erzählen werden.
(c) gymmedia / E. Herholz