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Armin Schuster im ARD-Interview |
...mit diesem Satz verblüffte gestern der Sächsischen Staatsminister Armin SCHUSTER das Audtorium einer Festsitzung der Universität Leipzig aus Anlass "100 Jahre deutsche Sportwissenschaften", die im Großen Hörsaal der am 31. Dezember 1990 abgewickelten "Deutschen Hochschule für Körperkultur" (DHfK) stattfand, und ergänzte in Medieninterviews, dass er sich wünschte, "... dass wir öfter darüber sprechen, und es einfach zugeben: ".. die Abwicklung der DHfK, das war nach meiner Ansicht ein Fehler!"
Mit diesen Worten unterstrich er auch die Bedeutung des seit diesem Monat eröffneten Herstsemesters einer akademischen Trainerausbildung an der sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig als neue Qualität in der Universitätslandschaft Deutschlands.

* Vertreter der jungen Leipziger Studentenschaft mit Sachsens Innenminister Armin Schuster
und den Repräsentanten des Universitäts-Lehrkörper
Wie das alles laufen soll, ob man diese Initiative eines nach Sachsen "zugewachsenen" Rheinländers nun auch außerhalb des Freistaates nicht nur zur Kenntnis nimmt, sondern aufgreift und umsetzt, bleibt abzuwarten. Seine Begründungen, dass z. B. eine qualitativ hochwertige Ausbildung von Trainern als Schlüsselfiguren für die Entwicklung von Leistungen im Sport unverzichtbar sind, und deren gesellschaftliche Anerkennung, wie deren Leistungshonorierungen dringender Korrekturen bedürfen, waren mehr als schlüssig - wenn auch nicht neu.
* Hören Sie Armin Schuster dazu selbst im ► MDR-Beitrag vom 22. Oktober 2025
Man wünscht den Initiatoren der aktuellen akademischen Ausbildungsrichtung natürlich beste Erfolge, allerdings hat auch das "verflossene Wunderland des Sports DDR" mehrere Jahrzehnte gebraucht, um sich einen solchen Ruf zuzulegen.
Blendet man nun einmal 35 Jahre zurück: Da klangen die Politiker-Aussagen aus Sachsen zum Thema Spitzensport und zur Zukunft der DHfK so, wie sie Prof. Kurt BIEDENKOPF als damals neuer Ministerpräsident in einem TV-Interview der "ZDF-Sportreportage" gänzlichanders:
"Wir wollen zwei Dinge vermeiden: Erstens, dass wir uns finanziell nicht übernehmen, das können wir nicht leisten!
Zweitens: Wir wollen nicht, dass der alte, ideologisierte Missbrauch des Sports weitergetrieben wird, Sport und Züchtung von Spitzensportlern als Ersatz für fehlende nationale Identität. Das hat mit dem Freistaat nichts zu tun!"
... und nach feinstem Kuchen seiner lieben Gartin Ingrid in einer angenehmen Kafferunde und der Vergewisserung, ob "...die Kamera jetzt bitte aus" sei, ergänzte er noch (lt. nachträglich verfasstem Gedächtnisprotokolls) sein Interview:
"Um es auf den Punkt zu bringen: Erstens: Ab jetzt ist Bildung Ländersache! Sachsen hat über 40 Hoch- und Fachschulen, die wir nicht alle werden halten (finanzieren) können. Wenn sich also der Bund für eine zweite Sporthochschule entscheiden will, bitte, dann müsste er sie auch finanzieren.
Zweitens: Die Verquickung dieser Bildungseinrichtung mit dem Doping ist wohl offensichtlich … und überhaupt: Diese „rote Hochschule“ wollen wir in Sachsen sowieso nicht!"
(Ende Zitat Biedenkopf ).
Basta! Oder Howgh... ich habe gesprochen, sagten auch schon die Indianer! Und das legte sich faktisch lähmend über drei Jahrzehnte auf die ganze ostdeutsche Sportlandschaft, entsprach auch der damaligen Grundhaltung, zumindest der vorherrschenden allgemeinen Verunsicherung der politischen Landschaft und dem Duktus der vorwiegend westdeutschen Macher des mit dem Umbau beschäftigten, zeitlich und inhaltlich völlig überforderten (!) neuen politischen Kaderbestandes! Intensiv geführte Proteste oder inhaltliche Argumente gegen die DHfK-Abwicklung führten zu wenig befriedigendem Erfolg.
► "Was da auf den Müll flog, macht mich fassungslos!" - Prof. Dr. Jürgen KRUG - Alt-Dekan der Sportwissenschaftlichen Fakultät.
Bleibt zu hoffen, dass sich nun nach dem endlich beginnendem Umdenkens und neu Gestaltens die jungen, neuen Macher sich von derartigen Lasten befreien können.
(Aber dass da eine entsprechende Initialzündung erst ausgerechnet von einem Rheinländer kommen muss, ist wohl auch bezeichnend!)
Eckhard W. Herholz
* 1991 einer der TV-Macher eines ZDF-Sportreportagebeitrages;
(c) gymmedia
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