Chef des Turnkreises assistierte selbst ... |
Der Turnkreis Northeim-Einbeck erinnert mit einer Festveranstaltung an die Gründung des "Deutschen Arbeitsausschusses Turnen" (DAT), die am 13. und 14. September 1947 im alten Northeimer Rathaus am Entenmarkt stattgefunden hat. Der DAT gilt als der Vorläufer des Deutschen Turner-Bundes (DTB), dessen Gründung drei Jahre später in Tübingen erfolgte. Zu diesem historischen Gedenken fanden sich im historischen Bürgersaal der Stadt Northeim ca. 40 turninteressierte und geschichtsbewusste Bürger des Landkreises zu einer Jubiläumsveranstaltung ein. Der Vorsitzende des Turnkreises Heinz-Willi ELTER eröffnete zünftig mit einer turnerischen Akrobatikvorführung den Blick in deutsche Turngeschichte. Dazu gehört auch der Rückblick auf die zu diesem Anlass am 14. September in Northeim ersten Deutschen Turn-Meisterschaften der Männer - die 14. nationalen Titelkämpfe seit dem Auftakt 1921 in Leipzig und nach dreijähriger, kriegsbedingter Unterbrechung seit 1944 in Krems an der Donau ...:
→ ... Einmarsch der 20 Akteure zu den 1. Nachkriegsmeisterschaften. .
Bei diesen 1. Nachkriegsmeisterschaften setzte sich der damals 36-jährige Olympiasieger Innozenz STANGL vom TSV 1860 München durch, der zu den 36'er Olympischen Spielen in Berlin in der deutschen Goldriege stand, und dessen Turnkarriere im TSV Jesewang begann, der im Januar diesen Jahres sein 100. Jubiläum feiern konnte. Insbesondere mit seinem damals spektakulären gestreckten Flugsalto nach der Riesenfelge, der als "Stangl-Salto" berühmt wurde" (* Foto, rechts >), errang er große Aufmerksamkeit und Bewunderung.
Zweimal Silber im 5-Kampf (ohne Ringe) gab's in Northeim damals für die punktgleichen Erich WIED (TSV Stuttgart-Münster) und Jakob KIEFER (VfL Bad Kreuznach).
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♦ Der Einladung zur Festveranstaltung des geschichtsbewusste Turnkreis Northeim-Einbeckam folgten am 10. September ca. 40 Personen, unter ihnen eine Reihe Zeitgzeugen, mit zum Teil noch eindrucksvollen und lebhaften Erinnerungen an diese, sicher nicht einfachen Zeiten.
Nach den Grußworten des Stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Northeim Malte Schober und des Vizepräsidenten des Niedersächsischen Turner-Bundes Christoph Hanning beschrieb Heinz-Willi Elter die Enstehung der Turnbewegung von 1811 auf der Hasebheide bis zum Zeitpunkt nach dem schrecklichen 2. Weltkrieg 1945.
Dazwischen immer wieder Vorführungen junger Akrobatinnen vom MTV Garlebsen-Ippensen mit Pyramidenbau, synchron auf der Langbank oder mit Akrobatikreihen auf der Airtrackbahn.
Sehr zum Erfolg dieser besonderen Geschichtsstunde trugen auch sogar Zeitzeugen aus den schweren Nachkriegszeiten bei, die sich an die stimmungsvolle Kulisse der über 10.000 Zuschauer erinnern konnten, als am 14. September der Münchner Innozenz STANGL mit fast dem damals 50'er-Maximum mit 49,75 Punkten erster Nachkriegsmeister wurde (* - siehe oben).
* Die Zeitzeugen von damals (v. li.): Heinz-Willi Elter Vorsitzender Turnkreis Northeim-Einbeck,
Helga Brun (Gillrsheim), Manfred Fischer (Moringen), Jonny Schmidt-Wilke und
Helmut Schardt (beide Northeim), Kurt Böker (Echte).
(c) Turnkreis Nom-Ein
Kurt Böker aus Echte hat sogar noch beim Deutschen Turnfest in Hamburg noch gegen den späteren Olympiateilnehmer und Turnfestsieger Adalbert Dickhut geturnt ...
und die 95-jährige Jonny Schmidt-Wilke, die als Bürokraft der damaligen Veranstaltung aktiv mitgewirkt hatte, erzählte so lebhaft von den Ereignisse und Arbeitsabläufen, als wäre es gestern gewesen, z. B. wie die Freilichtbühne, die verwildert und zugewachsen war, hergerichtet werden musste, damit die Wettbewerber ordentliche Bedingungen vorfanden.
Initiator dieser turnhistorischen Rückblende Heinz-Willi Elter fand, dass gerade diese lebhaften und authentischen Zeitzeugenberichte das "Sahnehäubchen"
(c) gymmedia / E. Herholz
* Info: Heinz-Willy Elter