Heute vor 140 Jahren, am 23. Juli 1881 wurde in Lüttich (BEL) die Fédération Européennes de Gymnastique (FEG) von Nicolas J. Cuperus gegründet. Gründungsmitglieder waren Frankreich, Belgien und die Niederlande. 1921 wurde dann aus dieser FEG-Vorläuferstruktur der Turn-Weltverband "Fédération Internationale de Gymnastique". Zu diesem Zeitpunkt hatte die F.I.G. 16 Mitglieder.
Obwohl das Internationale Olympische Komitee (IOC) die FEG schon 1896 zu den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit zugelassen hatte, nahm sie nicht an den diesen Spielen teil. So fanden die Turnwettkämpfe in Athen damals unter alleiniger Verantwortung des griechischen Organisationskomitee statt. Erst 1908 beteiligt sich die FEG das erste Mal offiziell an den Olympischen Spielen.
Einen ersten eigenen internationalen Wettbewerb organisierte die FEG dann 1903 in Antwerpen, was späterhin als die Geburtsstunde der Turn-Weltmeisterschaften galt.
Frauen durfen zunächst nicht an den Weltmeisterschaften teilnehmen; erst ab 1934 (Budapest) richtete die FIG dann auch Wettbewerbe für Frauen aus.
Um die Wettbewerbe fairer zu gestalten, wurden ab 1949 erste allgemein-verbindliche Wertungsvorschriften der Männer eingeführt. Heute gibt es für jede Disziplin – das Allgemeine Turnen ausgenommen – einen umfangreichen Wertungskatalog, den sogenannten Code de Pointage, der im Thythmus der Olympiazyklen regelmäßig modifiziert und der Entwicklung der Sportart angepasst wird.
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* Die GYM-Expansion
Späterhin begann der Turn-Weltverband (FIG) in den folgenden Jahren neben dem Gerätturnen auch weitere Turnsportarten zu vertreten:
→ Um Turner auch jenseits der olympischen Kunstturndisziplinen weltweit zusammen zu bringen, richtete die FIG 1953 in Rotterdam eine erste Gymnaestrada aus. Dieses Turnfest findet seither auch im Vierjahresrhythmus an wechselnden Standorten statt.
→ Weiterhin wurden 1963 in Budapest die ersten Weltmeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik ausgetragen.
→ 1995 fanden die ersten Aerobic-Weltmeisterschaften in Paris statt.
→ Seit 1998 ist die FIG auch der Dachverband für Trampolinturnen.
→ Jüngste Bestandsdisziplin ist seit 2017 nun auch die neue Trendsportart Parkour. Bemühungen des Welt-Turnverbandes, diese ausgewiesene Breitensportart auch olympisch werden zu lassen, trifft auf den Widerstand der Insiderszene, die sich durchaus nicht als "Turn-Disziplin" versteht, und dies für einen „unberechtigten Eingriff in unsere Bewegungskunst und die Veruntreuung von Parkour“ halten.