14. August 2024  
Freyburg, GER  
Gerätturnen

Von Paris nach Freyburg: Olympia des Alltags in der Jahnstadt

Volltreffer: Sylvio Kroll, Olympiasilber und Freyburger Turnfestgast 1988

Die riesige deutsche Turnfamilie erwartet nach Paris ein besonderes Fest: Erstmals wieder nach ihren Olympiaauftritten in Paris-Bercy werden Lukas DAUSER und Nils DUNKEL wieder an die Geräte gehen. Nicht irgendwo, sondern vor dem Auditorium der aktiven Vertreter ihrer Disziplin, den Altersklassenturnern von 15 - 90 Jahren im Stadion der Jahnstadt Freyburg und begleitet von Deutschlands aktuell erfolgreichster Turnerin Elisabeth SEITZ, die das Olympiageschehen als TV-Co-Kommentatorin vor Ort aus Paris vermittelt hat.
Olympia und Freyburg bildeten traditionell auch schon früher eine fruchtbare Synthese, wie sich der Silbermedaillengewinner von Seoul, Sylvio KROLL, lebhaft erinnern wird, trat doch 1988 die gesamte silberne DDR-Riege damals vor ihrer Reise nach Seoul auf der Turnwiese vor dem Turnvolk auf. Da standen den Seniorenturnerinnen und -turnern wahrlich vor Rührung die Tränen der Dankbarkeit in den Augen ...!

ERINNERUNGSMEDAILLE an das Jahnturnfest 1988, damals unter dem Motto:
"Von JAHN bis Kroll - über Freyburg nach Seoul"

Tatsächlich sah man in der Pflege der historischen deutschen Turntraditionen und den Erfordernissen des mödernen Olympismus in der DDR keinen Widerspruch, wenn auch der "olle" Turnvater Jahn absolut noch keine Ahnung von späteren Entwicklungsgängen im nachfolgenden Jahrhundert hatte.Tatsächlich standen aber die Top-Athletinnen und -athleten ebenso im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Interesses, wie die bewundernswerten Leistungen der Altersturner , wie z. B. der in die deutsche Turngeschichte eingegangene Richard Quarch, bekannt als "Eiserner Richard", der kurz vor seinem 90. Geburtstag damals einer der herausragenden Männer des Seniorensports im Osten war:

Der "Eiserne Richard" 1988 vor vollbesetzter Freyburger Turnfesttribüne mit den Nationalmannschaftsturnern Ulf Hoffmann (hi. li.) und Sylvio Kroll (hi.re.) sowie den inzwischen leider schon verstorbenen Leipziger Turnlegenden Ex-Weltmeisterin Erika Zuchold und Olympiasieger Klaus Köste.
(c) gymmediaarchiv

Es war damals dem DDR-Auswahltrainer Dieter Hofmann (2020 verstorben) zu verdanken, dass er kurz vor Ausreise nach Seoul eine "DDR-interne" Startgenehmigung für die gesamte Olympiaauswahl für die "Freyburger Hasenheide" bekam, hatte doch DTSB-Chef Manfred Ewald derartige Auftritte außerhalb des strengen Medaillenfokusses eigentlich untersagt ...! Kurzerhand deklarierte das der "gewiefte" DDR-Bürger Hofmann als sogenannten  "sozialistischen Gegenplan" und als "Bestandteil seines vor-olympischen Erziehungsplanes" um, ... und siehe da:

Die gesamte DDR-Riege, die wenige Tage später in Seoul hinter den Sowjets die sensationelle Silbermedaille errang und der gebürtige Sachsen-Anhaltiner Holger BEHRENDT (* Foto oben: rechts, außen) mit dem sowjetischen Wunderturner Dmitri Bilosertschew an den Ringen Gold und mit Reck-Bronze einen kompletten Medaillensatz erringen sollte, die standen in bester Eintracht mit den beseelten Gerätturnern der "goldenen Altersjahrgänge" in trauter Gemeinschaft auf dem Turnplatz Freyburg, mit Herbert Leonhardt, Hans Fischer, Paul Görlitz und Paul Schneider - ... und die hatten tatsächlich Tränen der Rührung in den Augen.!!
Was für eine sinnhafte Symbolik damals, die auch noch heute absolut sinnhaft nachvollziebar ist!
Man sollte annehmen, dass gegen eine solche Bindung und Verbindung sicher auch der "alte Mann im Barte" nichts einzuwenden hätte!

Und was damals unter freiem Himmel im Jahn'schen Turnplatz-Ambiente möglich war, und wie hier vom späteren olympischen Solbermedaillengewinner Sylvio Kroll am Reck perfekt demonstriert und von der selbst aktiven Turnfamilie frenetisch gefeiert wurde, ...

... das wird auch heutzutage seine Wirkung nicht verfehlen, denn:

Deutschlands Olympioniken ist Freyburg eine Reise wert!
Lukas Dauser und Nils Dunkel, die im benachbarte Leistungszentrum des SV Halle von Trainer Hybert Brylock betreut werden, der selbst schon jahrelang als Kampfrichter beim Jahnturnfest agiert, werden mit dem Deutschen Junioren-Vizemeister Anton BULKA ein kleines Schauturnen zelebrieren.
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!! Und nicht nur das: Eine Weltneuheit historischer Dimension steht bevor!

"Ein "German Gymnastics WALK of FAME" auf historischem Grund!

Auch dies stellt sich als zeitgemäße Symbolik dar, wenn sich die Jahnstadt Freyburg dazu entschließt, nun als Premiere im Olympiajahr 2024 und fortlaufend jährlich im zweiten Jahrhundert dieses Jahnturnfestes jener herausragenden Akteure und Gerätekünstler aktueller und vergangener Zeiten besonders zu gedenken, die mit ihren internationalen und nationalen Erfolgen olympische Spuren in Herzen und Hirnen erzeugt haben.
In Freyburgs Schlossstraße, die zum letzten Wohnhaus von Friedrich Ludwig Jahn sowie zum Jahnmuseum und Jahngrab führt, sollen "Trittsteine des würdigen Gedenkens" als ein "WEG DER TURNER" an herausragende turnerische Leistungen der Geschichte und Gegenwart verlegt werden.
Die ersten Persönlichkeiten, denen diese Ehrung zuteil werden soll sind im Olympiajahr 2024:
♦ Birgit Michailoff-RADOCHLA - erste olympische Eizelmedaillengewinnerin 1964 Tokio (Sprung:
♦ Maxi GNAUCK - Olympiasiegerin 1980 und ein halbes Jahrzeht die unbezwungene Welt-Stufenbarren-Königin;
♦ Roland BRÜCKNER - Olympiasieger 1980 in Moskau, Weltmeister und 6-maliger Deutscher Mehrkampfmeister in Folge
♦ Holger BEHRENDT - Olympiasieger 1988 in  Seoul, letzter DDR-Olympiasieger, der mit einem kompletten Medaillensatz aus Seoul zurückkehrte und - wie Roland Brückner auch - gebürtiger Sachsen-Anhaltiner ist.
* KLaus KÖSTE -Olympiasieger 1972 München (verstorben 2012), dem diese Ehrung posthum zuteil wird und der von seinem damaligen Trainer und Freund - selbst medaillendekorierter Olympionike der sechsziger Jahre - Siegfried FÜLLE bei dieser Ehrung vertreten wird.

Die Zeremonie ist für Donnerstag, den 15. August um 17 Uhr in der Freyburger Schlossstraße geplant. Erwartet werden viele Gäste und Persönlichkeiten des deutschen Turnens und stellt damit die Eröffnung der Festtage aus Anlass des 100. Jahnturnfestes dar, das einen seiner sportlichen Höhepunkte am Samstag, den 17. August um 10 Uhr mit den Altersklassenwettbewerben und nachfolgendem Schauturnen deutscher Olympioniken erleben wird.
Gäste dazu sind - wie immer im Jahnstadion - herzlich willkommen!

** Weitere Einzelheiten dieser Festtage des deutschen Turnens entnehmen Sie bitte
►► den EREIGNISBERICHTEN   (15. - 18. August 2024)
         * Wir berichteten von diesem Ereignis tagesaktuell!!
►► VORSCHAU 100. Jahnturnfest 2024, bzw der dortigen   ► Ausschreibung

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