Biles: 21-fache Weltmeisterin! |
Ein wenig rätselten die Experten noch zum Jahresende: Wie ernst sind die Olympiavorbereitungen von Simone Owens-BILES ...? So war darüber auch so gut wie nichts aus dem World Champions Center, dem Fitnessstudio der Familie Biles in Spring/Texas, zu erfahren.
Jedenfalls war das Jahr 2023 ein Jahr der Comebacks im Kunstturnen der Frauen: Von Biles bei den WM in Antwerpen (BEL) über Rebecca Downie (GBR) bei den Europameisterschaften bis hin zu Jade Barbosa, die im Alter von 32 Jahren wieder zu einer festen Größe im brasilianischen Team wurde, und Ana Perez (ESP), deren großartige Leistung am Schwebebalken ihr eine Rückkehr zu den Olympischen Spielen im nächsten Sommer einbrachte, war 2023 das Jahr des Comebacks im Kunstturnen der Frauen.
→ Der Turn-Weltverband FIG blickt zurück auf ein bemerkenswertes vor-olympisches Wettkampfjahr:
Es gipfelte in noch nie dagewesenen WM-Teamergebnissen in Antwerpen, insbesondere in der besten Platzierung aller Zeiten für die brasilianischen Vize-Weltmeisterinnen aus Brasilien, während Frankreich mit Bronze seine beste Leistung aus dem Jahr 1950 wiederholte.
Das alles schafft die Voraussetzungen für den olympischen Showdown im nächsten Sommer in Paris - also auf ins Jahr 2024 - allerdings nicht, bevor wir einen Blick zurück auf die denkwürdigsten Szenen, Bilder und Akeure des Jahres 2023 werfen...
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** Frühlingsüberraschungen ...
-... schon bei den Events der Weltcupserie
Während Biles' Comeback noch in der Gerüchteküche brodelte, sorgten schon Anfang des Jahres 2023 bei den Weltcups in Cottbus (GER), Baku (AZE), Doha (QAT) und Kairo (EGY) neue Namen für Furore in den Bestenlisten:
Dazu gehörte u. a. Sabrina Maneca-Voinea (ROU; - siehe Foto, re. >>), die Tochter eines großen rumänischen Turners aus den 1980'er Jahren, die mit ihrem Charisma - unterstützt durch großartige Akrobatik an Balken und Boden - bei ihrem Debüt in Doha zwei Goldmedaillen gewann und damit dem rumänischen Team, das seit einigen Jahren nur noch schleppend vorankam, nun wieder neuen Schwung gab.
Nach einem schwierigen Start in ihre Weltcup-Kampagne bewies Qiu Qiyuan (CHN), dass sie das Zeug dazu hat, in Baku am Stufenbarren zu gewinnen.
Auch Anna Lashchevska (UKR) entpuppte sich in ihrer ersten Seniorensaison als die neueste Sensation aus der Ukraine.
Die USA schickten die 17-jährige Joscelyn Roberson nach Kairo, wo sie am Sprung und am Boden gewann.
<< Coline Devillard (FRA), Bronzemedaillengewinnerin der Weltmeisterschaft 2022 am Sprung, begann ihr Jahr 2023 mit Gold am Sprung in Doha und Baku, während die EYOF-Siegerin Giorgia Villa (ITA) ihren Siegeszug mit den Weltcuperfolgen am Balken in Baku und Kairo fortsetzte und sich den Serientitel sicherte.
In Baku begeisterte die elegante Marine Boyer (FRA) mit einer künstlerischen Komposition zu spanischer Gitarrenmusik und erinnerte am Bodenübung daran, dass nicht allein schwierigste Akrobatik einzige Möglichkeiten bietet, sich einen Namen zu machen!.
Und schließlich reichten Oksana Chusovitina (UZB) drei Podiumsplätze am Sprung bei drei der vier Weltcups, um sich zum zweiten Mal in Folge den Weltcup-Titel am Sprung zu sichern - ein würdiger Abschluss für die Legende im 47. Lebensjahr, die damit ihre 9. Olympiateilnahme (!) in ununterbrochener Reihenfolge seit 1992 fest im Auge hat!
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... und Japan bei Junioren-Weltmeisterschaften
Zur 2. Junioren-WM in Antalya / TUR präsentierten die Japanerinnen mit der eleganten Mana Okamura (* Foto, re. >>) eine Balkenvirtuosin in Cottbus, und überraschten auch mit Kokofugata Azuki als Beispiele für Attraktivität ihrer Programme.Das waren auch die Argumente, die zum Sieg der Japanerinnen bei den 2. Junioren-Weltmeisterschaften im April in Antalya (TUR) führten, wo Haruka Nakamura und Sara Yamaguchi im Mehrkampf den Doppelerfolg erzielten und Team-Gold vor den USA und Italien gewannen.
(Deutschland auf Rang 7; beste Mehrkämpferin Marlene Gotthardt: Rang 6)
Kontinentale Meister forderten den Status quo heraus
* Die 44. Europameisterschaften der Frauen im April in Atalya / TUR, die so oft eine Domäne einiger weniger Nationen sind, zeigten in diesem Jahr die Vielfalt des Kontinents.
Angeführt von Mehrkampfsiegerin Jessica Gadirova (GBR) holten die Britinnen ihren ersten europäischen Mannschaftstitel, während Gadirova mit ihrem dritten Gold am Boden die einzige Mehrfachsiegerin des Wettkampfs war.
Die Olympiasiegerin von 2016, Sanne Wevers (NED), setzte sich am Schwebebalken an die Spitze, während die Italienerin Alice D'Amato am Stufenbarren einen verdienten Sieg errang und Frankreichs Coline Devillard sechs Jahre nach ihrem ersten Europameistertitel am Sprung einen zweiten holte.
* Auf dem amerikanischen Kontinent setzte ein junges Team der USA seine Dominanz mit fünf von sechs möglichen Titeln bei den Panamerikanischen Meisterschaften in Medellin (COL) fort. Die fünfzehnjährige Tiana Sumanasekera gewann drei Titel: Mehrkampf, Schwebebalken und Mannschaft, während Nola Matthews und Joscelyn Roberson am Stufenbarren und am Boden Gold holten. Alexa Moreno (MEX) konnte jedoch nicht von der Spitze am Sprung verdrängt werden.
* Bei den Asienmeisterschaften in Singapur, die in Abwesenheit von Chinas Hauptrivalen Japan stattfanden, teilten sich Qiu Qiyuan und Zhang Qingying die Titel bei den von China dominierten Asienmeisterschaften: Qiu holte sich die Titel im Mehrkampf und am Stufenbarren, Zhang am Schwebebalken und am Boden. Die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin von 2020, Yeo Seojeong (KOR), sorgte am Sprung mit einer ihrer stärksten Leistungen seit den Spielen in Tokio für Furore.
* Bei den Afrikanischen Meisterschaften in Pretoria (RSA) Ende Mai ging es nur um den Mannschafts- und den Mehrkampftitel.
Gastgeber Südafrika konnte den Mannschaftswettbewerb für sich entscheiden, während die talentierte Kaylia Nemour (ALG) mit ihrem ersten großen All-Around-Titel ein Ticket für die WM und die Bewunderung einer ganzen Nation errang, da ihre Leistungen ein aufregendes neues Kapitel in der algerischen Sportgeschichte eröffneten.
* In Ozeanien gewann Australien sein kontinentales Duell mit Neuseeland, wo die 15-jährige Ruby Pass (AUS) drei Einzeltitel gewann (Mehrkampf, Sprung und Bodenübung). Kate McDonald (Stufenbarren) und Breanna Scott (Schwebebalken) komplettierten den australischen Sieg.
Im Sommer startete eine "Comeback-Saison" in den USA
Der Sommer 2023 begann mit einer weltweit beachteten Ankündigung:
Es handelte sich um die U.S. Classic, einen Qualifikationswettkampf für die US-Meisterschaften, und der Name, der für Aufsehen sorgte, war Simone Biles, deren nacholympische Pause offiziell beendet war. Die größere Überraschung war jedoch, dass Biles nicht die Einzige war, die ein Comeback anstrebte.
Nur zwei Wochen nachdem die Mehrkampf-Olympiasiegerin von 2016 ihre Absicht bekannt gegeben hatte, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen, tat dies auch die Siegerin von 2012, Gabrielle Douglas (USA). Zusammen mit der bevorstehenden internationalen Rückkehr von Sunisa Lee (USA), der Siegerin von 2020, bahnt sich im Turnen etwas noch nie Dagewesenes an: drei Olympiasiegerinnen im Mehrkampf aus drei verschiedenen Epochen, die möglicherweise in Echtzeit gegeneinander (oder für dasselbe Team) antreten werden.
Bei großen internen Veranstaltungen wird China seiner Zeit gerecht
* CHINA und seine Stars dominierten die 31. World University Games im Juli in Chengdu (CHN), und die routinierte Ou Yushan (*Foto, re >>) avancierte zur Hauptperson der chinesischen Mannschaft. Mit Gold im Teamwettbewerb, im Mehrkampf, am Schwebebalken und am Boden holte Ou insgesamt vier Titel und sicherte somit der 19-jährigen Olympionikin ihren Platz in Chinas Weltteam im Herbst, Japans Shoko Miyata gewann den Sprung.
Mit zwei Olympiateilnehmerinnen und einer ausgewiesenen Sprung-Spezialistin war Chinas Team für die 19. Asienspiele in Hangzou vorhersehbar stark besetzt, doch es war eine relativ unbekannte Turnerin - Zuo Tong - die im September dort das Mehrkampf-Gold gewann. Der Star des Gerätefinals war An Chang-ok aus Nordkorea, ein neues Gesicht aus einer Nation, deren internationale Auftritte selten geworden sind.
Hervorragende Leistungen am Sprung und am Stufenbarren brachten der Koreanerin zwei Goldmedaillen ein, und eine weitere anmutige Balkenübung bescherte der Japanerin Mana Okamura den Titel an diesem Gerät. Routinier Zhang Jin (CHN) setzte mit seinem Sieg am Boden den Schlusspunkt.
♦ Der Herbst der "Meisterinnen der Challenge Cups"
* Georgia Godwin (AUS) war eine der die Hauptakteurinnen der World Challenge Cup-Serie 2023, die in Varna (BUL), Tel Aviv (ISR), Osijek (CRO), Mersin (TUR) und Szombathely (HUN) ausgetragen wurde, bevor er in der olympischen Arena 2024 in Paris (FRA) endete. Die australische Olympionikin gewann die Serientitel in allen Disziplinen, außer am Stufenbarren, wo sie jedoch ein bemerkenswertes Karriereergebnis erzielte: ein Element wurde nach ihr benannt.
* Anna Lashchevska, die bei den Weltmeisterschaften mit je einer Medaille pro Farbe auf sich aufmerksam gemacht hat, setzte sich beim Challenge Cup durch und gewann in Mersin Gold am Stufenbarren und am Schwebebalken sowie ein weiteres Gold am Balken in Szombathely.
* Der Sprung war den Veteranen vorbehalten: Chusovitina, Tijana Korent (CRO) und Alexa Moreno (MEX) sicherten sich jeweils einen Sieg beim World Challenge Cup. Vier ungarische Turnerinnen - Zsofia Kovacs, Bettina Lili Czifra, Greta Mayer und Zoja Szekely - holten ebenfalls Titel, wobei Czifra in ihrer ersten Saison als Seniorin einen Coup landete. Die zweifache Olympiasiegerin Barbora Mokosova (SVK) holte sich nach ihrem Titelgewinn in Tel Aviv den Serientitel am Stufenbarren.
Von den Neulingen zeigten Sevgi Kayisoglu (TUR), Silane Mielle (FRA) und Sona Artamonova (CZE) am Boden ihr Können, während Naomi Visser (NED) nach einer starken Leistung am Stufenbarren in Osijek ihre Wartezeit auf einen World Challenge Cup-Titel beendete.
* Die zweifache Olympiateilnehmerin Marine Boyer (FRA) holte zwei Goldmedaillen am Schwebebalken und damit ihren zweiten Weltcup-Titel in Paris in Folge. Nach einem vertrauensbildenden Jahr in den USA kehrte Melanie de Jesus dos Santos (FRA) triumphal nach Paris zurück, wo sie am Stufenbarren und am Schwebebalken Gold holte.
Für die Franzosen fingen die guten Zeiten gerade erst an, während von Deutschlands Turnerinnen nach dem Verletzungspech von Elisabeth Seitz und nach Karriereende von Kim Bui immer weniger zu sehen war ...!
♦ Der Jahreshöhepunkt 2023 - die WM in Antwerpen
Bei zwei Auftritten - bei den U.S. Classic und dann bei den U.S. Championships im selben Monat - hatte Simone Biles so gut aufgeholt, als wäre sie nie weg gewesen. Doch die Weltmeisterschaften stellten die 26-Jährige doch vor eine interessante Herausforderung: Würde Biles vier Jahre nach ihren letzten Weltmeisterschaften wieder in der Lage sein, alles zu geben? Die Antwort lautete ja - mit Bravour!
* Zur 44. Turn-WM der Frauen in Antwerpen holte sich Biles nicht nur ihren Mehrkampf-Titel von 2019 zurück, sie gewann auch Schwebebalken und dBoden und drückte dem Yurchenko-Doppelsalo gebückt, den sie 2021 zum ersten Mal turnte, nun ihren Namen auf.
* Mit Biles an der Spitze holten sich die US-Frauen auch den 7. Mannschafts-Titel in Folge vor den begeistertenden Brasilianerinnen (mit der ersten Medaille des Teams überhaupt) und einem erfreuten Frankreich, das mit Bronze nach 73 Jahre erst wieder die zweite Medaille überhaupt gewann.
* In der Einzelwertung hatte auch Rebeca Andrade (BRA) nach ihrem dritten Weltmeistertitel in ebenso vielen Jahren viel zu feiern.
* Newcomer Qiu Qiyuan beendete eine glanzvolle Debütsaison mit dem Weltmeistertitel am Stufenbarren, knapp vor der französischen Wahl-Algerierin" Nemour, deren Silbermedaille damit die erste WM-Medaille für Turn-Afrika ist.
♦ Ruhm bei den Panamerikanischen Spielen
* Kayla DiCello (USA), die Reserveturnerin des US-Teams in Antwerpen, bekam bei den Panamerikanischen Spielen in Santiago (CHI) endlich die Chance zu zeigen, was sie kann. Die 19-Jährige nutzte ihre Chance und holte sich ihren ersten großen Mehrkampf-Titel, während sie gleichzeitig dafür sorgte, dass das Team USA seinen langen goldenen Lauf bei den alle vier Jahre stattfindenden kontinentalen Spielen fortsetzte.
* Rebeca Andrade, die gerade erst fünf Medaillen bei den Weltmeisterschaften gewonnen hatte, zeigte keine Anzeichen einer Abkühlung. Der brasilianische Superstar holte bei ihren ersten Panamerikanischen Spielen mit vier Medaillen Gold am Sprung und am Schwebebalken, und mit Gold am Stufenbarren und am Boden bewiesen Zoe Miller und Kailya Lincoln, dass die USA stärker denn je sind.
Der Winter: Ein Zeichen für die Zukunft?
Gegen Ende des Jahres teilte Biles in den sozialen Medien zwar einige neue Trainingsclips, die selbst für sie einen erstaunlichen Schwierigkeitsgrad aufweisen.
So aufregend 2023 auch war, es ist eindeutig nicht das Ende der Geschichte, und es bedarf wohl keinerlei geheimnisvoller Zeichen" mehr, was die Zielstellung Olympia für diese Ausnahmeathletin betrifft!
Die Erwartungen für Paris und das olympische Jahr sind hoch, nicht nur bei ihr!!
* Quelle: F I G /
* Übersetzung: GYMmedia INTERNATIONAL
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