03. März 2008
Doha / Katar
Gerätturnen
VORSCHAU: Tschussowitina zum Weltcup-Auftakt 2008 in Doha
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Die 'Tschussowitina' nimmt Maß ...!
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Erstmals Weltcup, in Katar
Zum ersten Male richtet die Hauptstadt des Staates Katar einen Turn-Weltcup der Kategorie A aus: Vom 4. - 6. März 2008 wird ein Teil der Weltelite im "Aspire Dome" zu Doha den persönlichen Start in die olympische Saison vollziehen. Unter den Gästen aus 40 Nationen ist auch die Kölnerin Oksana Tschussowitina. Die Ausnahmeerscheinung des internationalen Frauenturnens, die sein knapp zwei Jahren einen deutschen Pass besitzt, geht nunmehr, mit dann 33 Jahren (!) als erste Frau der Turngeschichte ihre 5. Olympischen Spiele an; bei ihrer olympischen Premiere wurde sie mit 17 Jahren und mit dem letzten sowjetischen Turnriege der Geschichte Olympiasiegerin - in Barcelona, ... vor nunmehr fast 16 Jahren! Jetzt ist sie fast doppelt so alt!
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Oksana, in den Neunzigern oftmals als Einzelkämpferin für Usbekistan unterwegs.
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* GYMmedia-REPORT
Die Ausnahme-Turnerin
Wohl hat es in der gesamten Geschichte des modernen internationalen Kunstturnens noch nie eine solche Karriere bei den Frauen gegeben:
Seit Ende der achtziger (!) Jahre des vorigen Jahrtausends betreitet die am 19. Juni 1975 in Taschkent geborene Oksana TSCHUSSOVITINA (- im nunmehr deutschen Pass als "CHUSOVITINA" eingetragene) als Ausnahmeerscheinung internationaler Wettkämpfe: 1989 erschien die zweifache sowjetische Meisterin von 1988 erstmals beim Turnier der Meister 1989 in Cottbus....
Und seit die 1991 dann 16-Jährige mit der letzten UdSSR-Riege zur WM in Indianapolis erstmals Weltmeisterin (Boden) wurde, sind ihre Erfolge kaum noch zu zählen. Mit der letzten sowjetischen Riege der Geschichte wurde sie 1992 Olympiasiegerin, .....
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... erstmals Weltmeisterin in Anaheim 2003
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<< ..... neun Jahre später Sprungweltmeisterin 2003 in Anaheim und nach deutscher Einbürgerung erlebte die geborene Usbekin im Vorjahr mit 31 Jahren ihre ersten Europameisterschaften und wurde sofort
Vize-Champion am Sprung.
1992 in Barcelona noch für die Sowjetunion startend, in Atlanta 1996, Sydney 2000 und Athen 2004 jeweils als Einzelstarterin für ihre frühere Heimat Usbekistan, will sie als erste Turnerin der Welt - für Deutschland sowieso - zum fünften Mal, unter dritter Flagge, an Olympischen Spielen teilnehmen...!
Egal, wie ihr persönliches "Unternehmen Peking 2008" ausgeht - schon längst ist es
d i e sensationelle Welt-Turnkarriere einer Frau !!
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'Seelenverwandtschaft': Shanna Poljakowa, Oksana Tschussowitina
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Voll im Zeitplan
Ungewöhnlich austrainiert und körperlich (optisch) zu diesem frühen Saisonmoment in blendender Verfassung stellte sich in den ersten Lehrgängen des Olympiajahres ein auch mental absolut abgeklärter Profi vor!
In erster Linie selbstbestimmt und unterstützt von einer sensibel darauf eingestellten Kölner Trainerin Shanna Poljakowa, weiß Oksana genau, was sie will. In den über zwei Jahrzehnten einer ungewöhnlichen Leistungssportkarriere kennt sie ihren Körper am besten. Wenn sie in ihn "hineinhorcht", weiß sie genau, was sie ihm zumuten kann, darf oder muss...
"Ich gebe ihr dabei alle Hilfe, die sie braucht, aber eigentlich weiß sie alleine, wo es langgeht", so Shanna Poljakowa.
Die dumme Frage, "welche Ziele sie sich für Peking stelle", sollte man eigentlich bei d e r Karriere unterlassen, nicht nur weil Oksana darauf ziemlich genervt reagieren würde:
"Ich will gesund an meinen fünften Olympischen Spielen teilnehmen..."- so lautet ihre Hauptdevise!
Wer sie aber kennt weiß schon allein, dass sie immer, wenn sie startet, auch Medaillen will. "Aber einen Leistungsdruck oder irgendwelche Erwartungshaltungen, die lasse ich gar nicht erst zu!"
Warum auch: denn wenn sie von diesen Pekinger Spielen zurückkommt, muss man in jedem Falle sowieso einen besonderen Orden für diesen Ausnahmefall des Frauenturnens erfinden!
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Tschussowitina (32), Brinker (17)
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Als Mutter hatte sie gemeinsam mit der Solidarität Vieler einen jahrelangen, aber erfolgreichen Kampf gegen die Leukämie-Erkrankung ihres Sohnes Alisher geführt, lebt jetzt mit der Familie in Köln.
Mutterqualitäten sind auch bei den in der Mehrzahl etwa halb so alten Teamkameradinnen der deutschen Nationalmannschaft des Olympiajahranges 2008 gefragt. Insbesondere steht sie ihrer rheinischen Landsfrau Anja BRINKER mit Rat und Tat zur Seite, denn möglichst beide wollen für ihren Rheinischen Turnerbund ein Ticket nach Peking buchen!
Der Weltcup in Doha, Katar Anfang März ist für sie Auftaktwettbewerb, mentaler Kontrollpunkt ihres Körpers und erster athmosphärischer Kontakt wieder mit internationaler Wettkampfluft. Dabei sollte ihr die Konkurrenz um sie herunm eigentlich egal sein.
E. Herholz, GYMmedia
* ... siehe Wettkampf-Details aus Doha/QAT