Durch Brüggemanns Beziehungen konnte Tschusowitinas Sohn gleich in der Kölner Universitätsklinik behandelt werden. Sie selber bezog eine Wohnung, die fünf Minuten von der Klinik entfernt lag. „Ich habe gleich gemerkt, dass alles für uns getan wird“, erzählt sie. Menschliche Unterstützung haben Oksana Tschusowitina und ihr Sohn erhalten, aber auch viel materielle.
Das Turn-Internetforum Gymmedia sammelte allein 30. 000 Euro, insgesamt sind bisher mehr als 70.000 Euro zusammengekommen. Die Behandlung kostet mehr als 80.000 Euro. In sechs Blöcken ist Alisher mit Chemotherapie behandelt worden.
„Mit Alisher waren insgesamt fünf Kinder im Zimmer, vier davon sind gestorben“, sagt Oksana Tschusowitina. Ihr Sohn kam ohne Transplantation von Knochenmark aus. „Seine Heilungschancen liegen bei 80 Prozent. Er fühlt sich gut.“ Deswegen erzählt sie inzwischen auch gerne von ihrem Sohn.
In Cottbus etwa, beim Turnier der Meister, wo sie auch in diesem Jahr den Wettbewerb im Sprung gewonnen hat. Sie war wieder die älteste Teilnehmerin, eine Mutter zwischen Turnteenies. In diesem Jahr wird Oksana Tschusowitina noch einmal an den Olympischen Spielen teilnehmen. Danach wird sie ihre internationale Laufbahn wohl beenden, die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen und auch ihren Mann nach Köln holen. Vom Turnen wird sie sich aber nicht abwenden, denn es hat ihr lebensrettende Kontakte für ihren Sohn verschafft und es ihr leichter gemacht, mit ihren Sorgen umzugehen.