Sunisa LEE, Olympiasiegerin 2021 |
Das olympische Goldmädchen von Tokio, Sunisa LEE (18) aus St. Paul Minnesota/USA, ist Tochter von Flüchtlingen des Vietnamkrieges, die zum indigenen Volk der Hmong im süd-ostchinesischen Raum gehörten und in die USA ausgewandert waren. Erstmals auch international aufmerksam wurde man, als sie sich bei den USA-Meisterschaften 2019 in Kansas City dicht hinter der Ausnahmeerscheinung Simone Biles als Vize-Mehrkampfmeisterin platzierte und US-Champion am Barren wurde. Gepusht wurde dieser sportliche Erfolg noch durch die Medien, die den dramatischen Sturz mit traurigen Lähmungsfolgen ihres Vaters beim Beschneiden eines Baumes zwei Tage zuvor in die Öffentlichkeit transportierten. War es doch genau Vater John LEE, der seine Tochter stets ermutigte, diesen engagierten Weg des Sports im Kunstturnen konsequent zu gehen, obwohl das intensive Sporttreiben von Kindern in Hmong-Kreisen vordergründig nicht bevorzugt wurde, man eher auf akademische Lebensziele und -inhalte setzte ...!
Spätestens zwei Monate danach stand sie als Sechszehnjährige in Stuttgart in der goldenen WM-Riege der USA, wurde Vize-Weltmeisterin am Boden und gewann Bronze am Stufenbarren. IFrame Nicht lange danach beschäftigte die Coronakrise nicht nur die ganze Welt, Sunisa verlor eine Tante und einen Onkel durch Covid-19. Geschlossene Fitnessstudios, eingeschränktes Training ... nichts sah nach Fortsetzung ihrer noch jungen hoffnungsvollen Karriere aus. Als sie endlich wieder mehr trainieren konnte, verletzte sie sich am Fuß, ... dann noch die Verlegung der Olympischen Spiele 2020 um ein Jahr.
"Es wurde nicht besser und es fühlte sich an, als würde ich es nie zu den Olympischen Spielen schaffen", erinnert sie sich. Sie dachte sogar daran, aufzuhören. Sie dachte an ihre Gemeinschaft und alles, was sie für ihre Familie getan hatten.
Die "LEE-Family" - noch vor dem Sturz des Vaters 2019 (Sunisa, 2. v.li.)
(Foto: - privat)
Sie dachte an ihren Vater und daran, dass die Olympischen Spiele ihr Traum gewesen waren ... und sie ging zurück ins engagierte Turntraining! In der nicht nur für Simone BILES schwierigen Situation der mentalen Blockade ("Twisties") in Tokio, als sie sich durch eine Art Orientierungslosigkeit im Raum nicht mehr in der Lage fühlte, ihre unendlich schwierigen Rotationen durchzuführen, für den Mannschaftskammpf absagen musste, da plötzlich verlagerte sich der Druck auf Sunisa Lee: Da Biles nach Sprung im Teamfinale ausschied, musste Sunisa unerwartet auch am letzten Gerät, am Boden, einspringen, und tat dies mit der besten Bodenübung ihres Final-Trios (13,666), die den US-Girls hinter den Russinnen doch noch die olympische Silbermedaille sicherte - die achte olympische Teammedaille in Folge!
Doch nun wurde der Erwartungsdruck wurde nicht geringer:
Im Mehrkampffinale war sie dann wie entfesselt: Nachdem Brasiliens Rebeca ANDRADE am Sprung die höchste Finalwertung (15,300) markiert hatte, zog Sunisa mit eben diesem Spitzenwert am Stufenbarren nach, verließ auch den Zitterbalken nervenstark mit der zweitbesten Gerätewertung und turnte am Boden fehlerlos um genau jene Zehntel besser als Andrade, die Nerven zeigte, und die sie unerwartet aber verdient zur olympischen Gold-Königin im Mehrkampf machten, zur fünften US-Turnerin in ebenso vielen Olympischen Spielen, die den größten aller Titel gewann!
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* Bereits knapp 2 Monate vor den Olympischen Spielen deutete Sunisa LEE ihre herausragende sportliche Form und ihre Mehrkampfqualitäten bei den USA-Meisterschaften in Fort Worth / Texas an, auch wenn sie da noch sehr im Schatten einer allseits dominierenden Simone Biles stand ...:
Schon vor den Spielen war Sunisa LEE die erste Hmong-Amerikanerin, die in die US-Olympiamannschaft aufgenommen wurde, jetzt war sie deren erste Olympiasiegerin - ein wahrhaft historischer Erfolg!
(C) gymmedia / E. Herholz
* Quellen: div. US-Medien, fig ... a.m.