Die beiden Asse des Deutschen Mannschaftsmeisters EnBW KTV Stuttgart, Thomas Andergassen und Stefan Zapf haben jeweils einen Sponsor gefunden, der sie auf dem Wege zu den Olympischen Spielen 2004 begleiten wird. Das Unternehmen Urbacher Mineralquellen engagiert sich für den Deutschen Mehrkampfmeister von 2001 Andergassen; die Fa. 'Anvil' unterstützt Deutschlands besten WM-Turner des Vorjahres Zapf....
Dass Spitzensportler ihren Körper als Werbefläche teuer verkaufen, ist hinreichend bekannt. Zumindest wenn sie Kicker sind, Tennisspieler oder gar Rennfahrer. Kleinere Brötchen müssen alle anderen Athleten backen. Obwohl sie mindestens genau so hart trainieren wie die Fußball-Millionäre machen Sponsoren einen großen Bogen um sie. Deshalb glich die Nachricht, die der Vizepräsident des Schwäbischen Turnerbunds (STB) Kurt Knirsch und der Leiter des Kunstturn-Forums in Stuttgart, Michael Breuning, bei einer Pressekonferenz verkündeten, einer Sensation:
Die beiden Stuttgarter Kunstturn-Asse Thomas Andergassen und Stephan Zapf haben dank des STB-Athletenbetreuers René Lachmund jeweils einen Sponsor gefunden, der für sie eine Patenschaft auf dem Weg zu den Olympischen Spielen 2004 in Athen übernimmt. Bis zu 5200 Euro pro Jahr können sich die beiden derzeit stärksten Nationalturner leistungsbezogen zu ihrem Wehrsold dazu verdienen. Ausbezahlt wird der Betrag, wenn sie sich für Olympia qualifizieren. „Ich finde dies super“, lobt Andergassen das Engagement der Schorndorfer Firma Urbacher Mineralquellen. Das Unternehmen unterstützt schon seit langem den Kunstturn-Nachwuchs und hat nun mit Andergassen einen Vorzeige-Athleten als Partner gewonnen, der wie kaum ein anderer den Leistungsgedanken verkörpert. Auch Zapf kann es kaum fassen, „dass sich in unserer Sportart ein Unternehmen engagiert.“ Neben der finanziellen Unterstützung erhält er T-Shirts, Sweater und andere Freizeitbekleidung der Marke Anvil von der in Kaiserslautern ansässigen deutschen Tochter des amerikanischen Textilkonzerns CDC-Company. „Anvil ist neu auf dem deutschen Markt und möchte seinen Bekanntheitsgrad steigern“, erklärt Zapf. Einen besseren Fang als mit dem Stuttgarter Bundesligaturner, der bei den vergangenen Weltmeisterschaften bester Deutscher war, hätte Anvil kaum machen können. Schließlich kommen schicke Klamotten erst an einem wohlgeformten Körper richtig zur Geltung. Und Stephan Zapf ist ein Bild von einem Mann: Blond, groß, muskelbepackt - kurzum ein Modellathlet. René Lachmund, der die beiden Deals eingefädelt hat, äußerte sich zuversichtlich, dass jetzt der Bann gebrochen sei und künftig mehr Sponsoren die Attraktivität dieser Sportart entdeckten: „Mit Turnern kann sich doch jedes Unternehmen schmücken.“