11. Juli 2011
Luzern, Schweiz
Gerätturnen
Schweiz: Ariella Kaeslin tritt überraschend vom Spitzensport zurück!
Tränen beim Abschied ...!
Wie der Schweizer Turnverband (STV) bekannt gab, tritt Kunstturnerin Ariella Kaeslin (23) nach zehn Jahren im Nationalkader völlig überraschend und mit sofortiger Wirkung vom aktiven Spitzensport zurück. Dies erklärte sie heute gegen 14 Uhr - emotional tief bewegt - bei einer Pressekonferenz in einem Luzerner Hotel.
Höhepunkte ihrer Karriere gab es viele, keine andere Schweizer Kunstturnerin war je so erfolgreich!
Die dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres gewann zur Weltmeisterschaften 2009 in London Silber am Sprung, zur Europameisterschaften 2009 in Mailand Gold am Sprung und Bronze im Mehrkampf, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde sie ausgezeichnete Fünfte im Sprungfinal.
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Sprung-Europameisterin vor zwei Jahren in Mailand
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Die Luzernerin begründet den Rücktritt nach über zehn Jahren Spitzensport mit den Worten:
«Ich wäre nicht mehr imstande gewesen, mit letzter Konsequenz Spitzensport zu betreiben. Damit hätte ich auch die Ansprüche, die ich an mich stelle, nicht mehr erfüllen können. Ich habe auf meinen Körper sowie mein Herz gehört und so diesen Entschluss gefasst.»
Die Jahre des totalen Einsatzes und der Fokussierung nur auf das Ziel, immer besser zu werden, haben ihre Spuren hinterlassen, mental und körperlich.
Vor sieben Wochen erst nahm sich Ariella Kaeslin eine Auszeit. Eine Auszeit im Sinne eines Tapetenwechsels, einer aktiven Regeneration. Sie trainierte in der «Swiss Olympic Sport Medical Base» in Luzern sowie in den Regionalen Leistungszentren (RLZ) in Littau und im RLZ Aargau in Niederlenz.
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Ariella - immer ein Vorbild für die jungen Schweizer Talente
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Nun hat sie sich entschieden, nicht mehr nach Magglingen zurückzukehren und verzichtet auf die Teilnahme an den Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Tokio und damit auch auf eine mögliche Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012 in London. «So trete ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Zum einen tut es weh, Abschied zu nehmen, zum anderen freue ich mich auf den neuen Lebensabschnitt mit seinen vielen Perspektiven. Meine Zukunft ist so offen wie seinerzeit, als ich mit dem Spitzensport anfing. Ich bin voller Tatendrang und selber gespannt, was sie mir bringt.»
Felix Stingelin, Chef Spitzensport des Schweizerischen Turnverbandes (STV), bedauert, dass die erfolgreichste Athletin des STV im Jahr der Olympia-Qualifikation zurücktritt.
«Selbstverständlich respektiere ich ihren Entscheid. Ariella Kaeslin war lange aktiv und hat grosse Erfolge für sich und den Schweizerischen Turnsport erreicht. Dank ihr rückte das Kunstturnen der Frauen ins mediale Licht. Für viele Turnerinnen war und ist sie ein Vorbild. Ich wünsche ihr für die Zukunft alles Gute.»
Für die Zukunft des Schweizer Frauen-Kunstturnen macht sich Felix Stingelin keine Sorgen: «Wir gehen zuversichtlich an die Weltmeisterschaften in Tokio. Das Team wird sich rund um Giulia Steingruber neu formieren.»
Die Verabschiedung von Ariella Kaeslin findet zu einem späteren Zeitpunkt in einem offiziellen Rahmen statt.
* Quelle: STV, Renate Ried, Medienchefin
Im Luzerner Hotel Schweizerhof teilte die beste Schweizer Kunstturnerin aller Zeiten heute gegen 14.00 Uhr, völlig überraschend und unter Tränen ihren Rücktritts-Entscheid mit sofortiger Wirkung mit.
Mit «Ari» verliert die Schweiz eine Medaillenhoffnung für London 2012.
In einem Interview bei "BLICK" (SUI) gab sie - emotional sehr bewegt - die Gründe für ihren überraschenden Rücktritt bekannt:
* VIDEO (blick.ch) --:
Goodbye, Ari ...!
... noch einmal präsentiert "BLICK.ch" die eindrucksvollsten Momente der besten Schweizer Kunstturnerin aller Zeiten...:
* VIDEO (blick.ch) --:
* Source: blick.ch
* SCHWEIZER PRESSESTIMMEN:
Marco OPPLIGER vom "Bieler Tageblatt" meint, dass Ariella Kaeslin aus sportlicher Sicht schon eine " ...eine riesige Lücke hinterlässt. Zwar steht mit Giulia Steingruber ein hoffnungsvolles Talent bereit, doch auch sie wird es schwer haben, in Kaeslins Fussstapfen zu treten....
... Auch wenn der Rücktritt auf den ersten Blick überrascht, er ist nachvollziehbar. Über ein Jahrzehnt hat Kaeslin alles für den Spitzensport gemacht. Viel Zeit für andere Sachen blieb da nicht übrig. Und auch wenn Kaeslin erst 23 ist, an ihrem Körper haben die ständigen Kraftakte Spuren hinterlassen. Das zeigen die grippeähnlichen Symptome, mit denen sich Kaeslin seit längerem herumplagte und von denen niemand wusste, woher sie kamen. Als sie nach der EM eine Auszeit nahm, hatte sie erstmals seit Jahren Zeit, über etwas anderes als den Sport nachzudenken.
Der Rücktritt ist die logische Konsequenz davon. Kaeslin macht nun den Weg frei für motivierte Nachwuchsturnerinnen. Und endlich hat sie Zeit für sich, Zeit, sich anderen Sachen als dem Turnen zu widmen. Das hat sich Ariella Kaeslin mehr als verdient."
- schreibt M. Oppliger im Bieler Tageblatt
* Kopf statt Körper - so überschreibt NZZ online seine Gedanken nach dem Kaeslin-Rücktritt.
* "Ich bin voller Tatendrang" - so zitiert das SCHWEIZER FERNSEHEN "SF" die Ausnahmeathletin und blickt mit ihr gemeinsam und optimistisch nach vorn ...
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