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Roselore Sonntag, Elisabeth Weller |
* Roselore SONNTAG - 10-malige Deutsche Ex-Meisterin (DDR) der 50'er Jahre, Nationaltrainerin und verantwortlich für Weltstars der ehemaligen "Leipziger Turnschule", wie Erika Zuchold sowie für Olympiasiegerin Karin Büttner-Janz und die Silberriege bei den Spielen 1972 in München, feiert heute ihren runden 80. Geburtstag, und:
* Elisabeth WELLER, die immer noch aktiv in der Turnhalle ihres Vereins KTV Wetzlar steht, und deren Tochter Gabi in deutschen Olympia- und WM Riegen eine der erstaunlichsten deutschen Turnkarrieren hinlegte, beging gestern (5. Februar) ihren 65. Geburtstag. Generationen von deutschen Turnerinnen sind durch deren Hände gegangen und haben sicher an beide, herausragenden Trainer-Persönlichkeiten dankbare Erinnerungen ...
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Roselore Sonntag |
** "Rosel" SONNTAG - schon unter ihrem Mädchennamen Stöbe bekannt - war Olympiateilnehmerin 1960 in Rom und zweifache WM-Starterin (1958 Moskau, 1962 Prag). Sie errang zehn nationale Meistertitel, davon drei im Mehrkampf. 1952 nahm die damals noch ledige Roselore erstmals an den Sächsischen Meisterschaften im Kunstturnen teil. Zwei Jahre später machte sie erstmals DDR-weit von sich reden. Noch für Lok Ost Leipzig startend, wurde sie Deutsche Meisterin der DDR am Stufenbarren. 1956 bewies sie, das diese Leistung keine Eintagsfliege war. Mittlerweile für den SC Lokomotive Leipzig startend, wurde Roselore Stöbe 3-fache Titelträgerin im Mehrkampf, am Boden und am Stufenbarren. Insgesamt sicherte sich die ab 1957 mit dem Leipziger Turner und späterem Turntrainer Henry Sonntag verheiratete bis 1960 zehn DDR-Meistertitel, darunter drei im Mehrkampf. Bis 1962 kamen ebenfalls noch sechs Vizemeistertitel und drei dritte Platzierungen hinzu.
International nahm Roselore Sonntag als Aktive an den Turnweltmeisterschaften 1958 (Moskau) und 1962 (Prag) sowie 1960 an den Olympischen Spielen in Rom teil. Während sie dabei in den Einzeldisziplinen Platzierungen zwischen 21 und 64 belegte, erreichte sie im Mannschaftswettbewerb einen beachtlichen 6. Platz. Innerhalb der Olympiaauswahl, die nur aus Turnerinnen der DDR bestand, war Roselore Sonntag hinter Ingrid Föst die zweitstärkste Athletin.
Mit der Geburt ihres ersten Sohnes Heiko 1963 endete Sonntags aktive Karriere.
Fortan wirkte sie als Trainerin beim SC Leipzig und prägte wesentlich die weltberühmte Leipziger Turnschule. Ab 1969 übernahm sie als Nationalmannschaftstrainerin die DDR-Frauenriege und führte sie u. a. zu den OlympischenSpielen 1972. In der Folgezeit kamen ihre Schützlinge wie Erika Zuchold, Karin Janz, Kerstin Gerschau oder Steffi Kräker zu Erfolgen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Als größte Erfolge gelten dabei die 3 Medaillen von Karin Büttner-Janz und die Silbermedaille im Mannschaftswettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 1972 in München.
Ihr Mann Henry Sonntag, hatte in den 1980'-er Jahren Erfolge als Trainer von Sven Tippelt. Noch immer lebt die Ehrenbürgerin des sächsischen Geringswalde dort im heimatlichen Elternhau, betreut ihren 7 Jahre älteren Mann in zwischen im Pflegeheim. Zu ihrem jetzigen runden Geburtstag wird sicher eine ziemlich große Runde ihrer ehemaligen Schützlinge und viele Freunde des Turnsports erwartet ...!
(c) gymmedia / -ehe-
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Elisabeth Weller, DTB-Präsident Rainer Brechtken, bei der Verabschiedung von Verbandsaufgaben, 2004 in Cottbus |
** Trainerin Elisabeth WELLER - begeht heute ihren 65. Geburtstag, steht nach 43 Jahren noch immer bei ihrem Verein, der KTV WETZLAR, als unermüdliche Trainerin in der Turnhalle. Und nicht nur das: Als Geschäftsführerin hat sie auch "das Ganze" im Blick: "... aber nur noch bis zum Sommer. Am 30. Juni ist damit Schluss!" Wenn man von seinen beiden Töchtern auch 4 Enkel zu betreuen hat, ist das mehr als rechtens.
Apropos Töchter: Insbesondere durch Tochter Gabriele Weller ist dieser Name ja zum Synonym deutschen Frauenturnens der 90'er Jahre geworden: Da sorgte nämlich die Gabi international für Schlagzeilen: Sie stand im ersten WM-Team 1991 (Indianapolis) und der Olympiariege des wiedervereinten Deutschlands 1992 (Barcelona), was damals bei der plötzlichen nationalen Konkurrenz der ost-deutschen Mädels gar nicht so einfach war! Sie hielt sportlich dagegen - auf Augenhöhe:
Von der Mutter und Trainerin geführt wurde Gabi Weller 1993 in Berlin erst Deutsche Vize- und ein Jahr später in Hamburg zum Turnfest Deutsche Mehrkampfmeisterin, erlebte die WM 1993 in Birmingham, aber das verrückteste Ding, das gelang Mutter und Tochter dann nach der Jahrtausendwende: Trotz eines eben überwundenen Kreuzbandrisses wurde Gabi in Dessau hinter den beiden punktgleichen Champions Birgit Schweigert und Katja Abel noch einmal Mehrkampfdritte, und qualifizierte sich als 25-Jährige für eine weitere Weltmeisterschaft, war dann 2001 in Gent das erfahrendste Mitglied einer unerwartet starken, deutschen Frauenriege!
Auch die wenige Monate ältere Tochter Nadja Weller schlug zunächst eine Turnkarriere ein; frühe Verletzungen verhinderten allerdings eine ähnlich erfolgreiche sportliche Laufbahn, wie die der Schwester. Und nicht zuletzt durch Ehemann Karl-Ludwig "Kalu" Weller, der seine Spuren als Turntrainer und -funktionär, auch als erster Bundesportwart des DTB nach der Wiedervereinungung hinterlassen hatte, ist die gesamte "Weller'sche Turndynastie" nahezu eine Institution dieser Sportart, mindestens noch immer im heimatlichen Wetzlar.
Wenn Elisabeth Weller im Sommer auch "kürzer treten" will, kann man sicher sein, dass sie für Nachfolger in ihrer Spur gesorgt hat.
(c) gymmedia / -ehe-