Ronny Ziesmer: Unternehmen Zukunft

Ronny zu Hause, im Hintergrund die Athener Olympiafahne

Bereits im zweiten Jahr nach seinem schrecklichen Unfall
(12. Juli 2004) sind beim Ex-Turner Ronny Ziesmer die Weichen voll auf Zukunft gestellt.
Seit AnfangMai versucht er in eigenen vier Wänden immer mehr Dinge des normalen Alltags mit seiner Behinderung in Einklang zu bringen. Dazu gehören z.b. wöchentlich mehrmalige Rehabilitationstermine. Begonnen hat Ronny auch, sich aktiv in einem sog. 'Handbike' zu bewegen, um sich körperlich ein Überpotential zur Bewältigung des Alltags zu schaffen. Dauz nahm er im August an einem Trainingslager in Kienbaum teil und gab dort dazu eine Pressekonferenz.
Am 1. September wird er an der Fachhochschule in Senftenberg für ein Studium der Biotechnologie immaztikuliert. Mit der Bildung einer 'Allianz der Hoffnung' will er die Forschung auf dem Gebiet der Regeneration von Nervenzellen aktiv unterstützen....

Ronny Ziesmer in einem sog. 'Hand Bike', welches ihm vom Berlin-Marathonsieger Errol Marklein und der Fa. SOPUR zur Verfügung gestellt wurde.

Grapho-motorische Übungen mit Ergotherapeutin Bianka Boderke.

'REHA hat absoluten Vorrang!'
Diesen Terminen ordnet Ronny derzeit alles unter, in dem Wissen, dass nur durch intensives Training und in aktiver Partnerschaft mit den Spezialisten auf diesem Gebiet Fortschritte in der Alltagsbewältigung zu erzielen sind.
Profis und Partner auf diesem Gebiet findet er dabei im Cottbuser Zentrum 'REHA-Vita', das ihn mit seinen vielfältigen Möglichkeiten intensiv unterstützt.
Noch im Juli besuchte ihn Berlin-Marathonsieger Errol Marklein gemeinsam mit Paralympics-Sieger Heinrich Köberle in Cottbus, und passte das Gerät ergometrisch an seine Behinderung an. 'Jetzt ist das erst einmal für mich ein Reha-Gerät, damit ich von der Fitness her 'über den Dingen' alltäglicher Herausforderungen stehe', so Ronny. 'Ich schließe aber nicht aus, dass das später vielleicht auch mal ein echtes Sportgerät für mich werden kann.'

Hoch erfreut war Ronny Ziesmer in diesen Tagen, als er hörte, dass ihn das spanische Organisationsbüro des '45. Festivals BLUME Gran Canaria' Ende des Jahres auf die Insel des ewigen Frühlings' einladen will.
'Tja, dass is' ein Ding, da freue ich mich riesig! Klar wird das natürlich wieder eine neue Bewährungsprobe für mich, aber mein Leben besteht nun mal ständig aus solchen Herausforderungen, und vielleicht ist gerade das gut so!'

Kontakte mit der 'Hoffnung'!
Bereits im Mai, am Rande des Internationalen Deutschen Turnfestes, hatte Ronny Ziesmer Kontakte zu Vertretern deutscher Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Regeneration von Nervenzellen. Hier stehen derzeit intensive und hoffnungsvolle Forschungsvorhaben sowie klinische Testphasen an, mit dem Ziel, in Zukunft auch Nervenzellen des Zentralnervenzentrums zur Regeneration anzuregen.
Man ist in diesem Zusammenhang an ihn herangetreten, um vielleicht mitzuhelfen, diese auch finanziell sehr aufwändigen Grundlagenforschung voranzutreiben.
'Wenn ich mich hier unterstützend mit einbringen kann, ist das vielleicht eine Dimension größer, als meine ursprüngliche Absicht, eine Stiftung nur für verletzte oder in Not geratene Sportler zu gründen, denn das hilft weltweit allen Querschnittsgelähmten!' - begründet der 25-Jährige, auch mit Blick auf eigene Hoffnungen, die notwendigen medizinischen Fortschritte auf diesem Gebiet, wenn diese auch noch in ziemlicher Ferne liegen.
Unter dem Dach einer 'Allianz der Hoffnung' will er weltweit Kräfte und Mittel bündeln und an den aussichtsreichsten Stellen konzentrieren.

... nicht nur passiv, sondern sich aktiv einbringen!

Studium zum Kompetenzerwerb
So hat sich Ronny eben von seinem ursprünglichen Wunsch eines Elektrotechnikstudiums weg, hin zum Studiengang Biotechnologie gewandt und sich für diesen Studiengang an der Fachhochschule Lausitz eingeschrieben.
'Dies kann zunächst gute Grundlage sein, was man durch weiterführende Kurse oder Studien zum Kompetenzerwerb weiter spezialisieren kann. Vielleicht könnte man eine Gesellschaft gründen, die diese äußerst aufwändige Forschung und Entwicklung der Nervenregeneration finanzieren und damit voranbringen hilft.'

Also ist Ronny schon mittendrin in seinem 'Unternehmen Zukunft', was aber auch mit hohem Anteil gleichzeitig mit Hoffnung für Gleichbetroffene sein könnte.
E. Herholz / gymmedia