10. August 2004
Olympiastadt Athen
Gerätturnen
Olympische Novität: Podium v o r dem Podium
Simulation des Podiumturnens...
Erstmals in der Geschichte olympischer Turnwettbewerbe wird es heute einen 'Podiumsdurchgang v o r dem offiziellen Podiumsdurchgang' am Mittwoch geben:
Nach einer halben Stunde Einturnen in den beiden ebenerdigen Aufwärmhallen folgt dann jeweils ein Wettkampfdurchgang auf dem Podium - allerdings noch nicht in der Olympiaarena, sondern in den beiden - auf identischen Wettkampfpodien eingerichteten - Einturnhallen...
Erstmals bei Olympia: Einturnhalle (Männer) auf einem Podium!
Novum: Identische Wettkampfbedingungen!
Einen gewaltigen technischen Aufwand betrieb da die ausrüstende Fa. Janssen-Fritsen, in dem sie als Olympiapremiere eine separate Aufwärmhalle jeweils für Männer und Frauen mit einem identischen Wettkampfpodium ausstattete: 'Das ist man einfach den Athleten in dieser Hightech-Disziplin schuldig: Wenn sie die Aufwärmhalle in Richtung der Wettkampfgeräte verlassen, müssen sie dort einfach für ihre hochkomplizierten Übungen nicht nur die ähnlichen, sondern die identischen Wettkampfbedingungen vorfinden', so Firmenchef Jac Janssen.
|
Einturnen der Frauen in der Nebenhalle - erstmals auch auf Podest!
|
Ringe-Giganten belauern sich...
Der Zufall wollte es, dass zwei der Titelaspiranten auf Ringegold, der bärenstarke Jordan Jowtschew erstmals und Lokalmatador Dimosthenis Tampakos gleichzeitig mi im in der Einturnhalle erschienen. Interessanter Vergleich, der beiden, aber denkste: Jowtschew machte nur eine kurze Kraftkombination, auch Tambakos liess sich nicht in die Karten gucken, und ... - wechselte die Halle; und haste, was kannste, Jowtschew hinterher und das Belauern fand seine Fortsetzung. Allerdings turnte Tampakos dann doch noch seine volle Wettkampfübung.
Der älteste Turner der olympischen Konkurrenz, Juri Chechi, bis vor kurzem Vize-Präsident des Italienischen Turnverbandes, der bereits 1988 im olympischen Ringe-Finale stand.
Es ist seit Seoul sein fünfter olympischer Anlauf!
Während er in Atlanta an den Ringen Gold gewann, scheiterte er vor Barcelona 1992 wegen eines Achillessehnenrisses und danach 2000 durch Abriss der Bizepssehne...
Apropo, Bizepssehne:
Selbige hatte sich in diesem Frühjahr erst (!) USA-Routinier Blaine Wilson abgerissen und erscheint hier nach nur drei Monaten (!) in einer olympia-gerechten Form - Kompliment an Ärztekunst und an die Willenskraft dieses Athleten! 'Das US-Männer-Team hat sich vorbereitet, um zu siegen,' so das Mitgled der US-Natinalmannschaft seit 1993. 'Ich denke wir tun all das, was man tun muss, um zu gewinnen. Ich spüre betreffs Olympia um mich herum sehr viel mehr Gleichgesinnte als jemals zuvor in meinem bisherigen Leben. Alles wird gut!'
Für GYMmedia aus der Olympiastadt: Dieter Hofmann
Förmlich hingerissen von den Super-Bedingungen im Olympischen Dorf sind z.B. auch die beiden deutschen Turnerinnen Yvonne Musik und Lisa Brüggemann.
Yvonne: 'Alles ist Klasse hier, da gibt es z.B. spezielle Karten, da kann man überall Getränke ziehen, der Bustransport ist problemlos, ... alles super, auch die Stimmung...!'
Nach der Ankunft der Deutschen am Sonntag hatten auch die Mädchen einmal - so wie gestern auch - und heute zweimal trainiert. Die Bedingungen werden als 'spitzenmäßig' eingeschätzt. Am Mittwochvormittag wollen beide nur einmal trainieren - also am Vor-Podiumsdurchgang teilnehmen - am Nachmittag dann relaxen, um für den Podiumsdurchgang am Donnerstagvormittag in der Wettkampfarena voll da zu sein!
Beobachtungen vom 'Vor-Podium'-Durchgang
Die einzelnen Nationen nahmen diesen 'Vor-Podiums-Trainingstag heute sehr unterschiedlich wahr. Generell zogen fast alle Frauenteams mit hoher Intensität durch, wie auch Rumäniens Männer; die deutsche Mannschaft sehr diszipliniert, andere Nationen aber auch ziemlich locker.
Auf Anfragen, auch seitens Journalisten, über Veränderungen von Gerätenormen, um das Turnen noch attraktiver und spektakulärer zu machen legt die FIG nach wie vor hohen Wert auf deren Einhaltung, um einer Ausuferung des Turnens entgegen zu wirken, um das Turnen wieder schöner zu machen und um Fehlbelastungen zu vermeiden.
Möglicher Weise wird man sich nach den Spielen z.B. am Boden von den Verbindungs-Bonifikationen trennen und wieder die Schwierigkeit von Elementen honorieren...
Sensation: Weltneuheit -Tsukahara mit Dreifach-Schraube....!
Dem entsprachenz.B. hier in Athen bereits der nach Dopingsperre wieder startberechtigte spanische Olympiasieger von 2000, Gervasio Deferr, der mit Doppelsalto gestreckt mit ganzer Drehung, direkt gefolgt von eineinhalb Salto vw. zum Liegestütz beeindruckte;
der Nord-Koreaner RI, Jong, Song zeigte als erster Turner der Welt einen Doppelsalto rückwärts mit drei integrierten Schrauben, also einen Dreifach-Tsukahara, den er allerdings noch im Wettkampf bestätigen muss;
... bei den Frauen fielen die Brasilianerinnen dos Santos und Hypolito mit der Kombination Doppel-Twist + Salto vw auf oder auch mitTempo-Salti, Salto rw. gestreckt + zweieinhalb Schraube, direkt gefolgt von einem weiteren Salto vw. ...
Am Barren brillierte Urzica (ROM) mit Stützkehre auf 1 Holm, 2x Healy, gefolgt von Salto vw. gestreckt mit ganzer Drehung auf die Oberarme, oder...
der Franzose Cucherat mit Felge zum Handstand, Skumal-Riesenfelge (Wels), Doppelsalto rw. auf die Oberarme, 2x Healy und Doppelsalto vw. auf die Oberarme - eine irre Verbinndung!
Für Verblüffung sorgte auch der mit einer Wildcard zu Olympia gelangte Columbianer Jorge Hugo Giraldo mit Felge, Tippelt + Salto vw. auf die Oberarme, gefolgt von Riesenfelge, Doppelsalto, geb. ('Belle'.)
So hatte der heutige Tag bereits den Vorgeschmack auf das Podiumstraining der Männer gemacht.