Erwin KOPPE |
Weil es vor 5 Jahren Ende März noch viel zu kalt war, hatte Erwin KOPPE seinen runden 80. Geburtstag einfach in den warmen Sommer gelegt. Heute nun begeht der Olympia-, WM-, und EM-Turner der früheren DDR-Nationalmannschaft termingerecht im heimatlichen Jena seinen 85. Geburtstag. Einst war der aus dem oberbayrischem Rosenheim stammede Turner Mitglied der legendären und weltberühmten Leipziger DHfK-Riege, zu der solche Athleten wie, Frank Tippelt, Matthias Brehme, Siegfried Fülle und der schon 2012 verstorbene Olympiasieger Klaus Köste gehörten.
Erst kürzlich hatte man sich doch aus Anlass des runden 80'er-Geburtstages von Matthias Brehme in Markkleeberg getroffen, nun also der eigene Ehrentag ...:
Ende März 1938 im bayrischen Rosenheim geboren, wechselte Erwin Koppe schon in jungen Jahren 1957 in die DDR, weil er sich dort seinen Traum von einer leistungssportlichen Karriere erfüllen konnte. Einer seiner ersten Trainer war der legendäre Rudi Schuhmacher (gest. 2011), einer der frühen Pioniere der Leipziger Kunstturnschule.
Erwin war ein vielseitiger Athlet, holte sich 1959 seinen ersten von insgesamt drei Deutschen Mehrkampfmeistertiteln und qualifizierte sich 1960 nach damals schweren und zermürbenden Ausscheidungswettkämpfen mit den bundesdeutschen Männern für die gemeinsame deutsche Olympiariege 1960 in Rom.
Erwin Koppe - u. a. 2-maliger Ringemeister: 1959 und 1964
Auch vier Jahre später, 1964, war er wieder mit dabei, als die gesamtdeutschen Turnmannschaft in Tokio die Bronzemedaille gewann - Erwin gehörte da in Japan zu den 20 weltbesten Turnern des olympischen Mehrkampfes!
Olympisches DHfK-Trio in Tokio 1964: Fülle, Köste, Koppe (v.li.) |
Köste, Fülle, Koppe, Brehme, Tippelt - besonders dieses Quintett machte in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts auch die ersten internationalen Schlagzeilen, es waren die Topstars der legendären Turnriege der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) Leipzig, es waren die ersten DDR-Turner mit deutlich wahrnehmbarem, internationalem Bekanntheitsgrad, die auch die ersten Medaillen nach Hause brachten. So stand Erwin Koppe im DDR-Bronzeteam der Weltmeisterschaft 1966 in Dortmund und von seinen drei Europameisterschaften brachte er 1965 ebenfalls Bronze am Barren aus Antwerpen mit nach Hause.
Insgesamt 12 Deutsche Meistertitel der DDR - davon 3x im Mehrkampf (+ 4x Barren, 3x Reck, 2x Ringe) - errang Erwin Koppe in seiner Laufbahn. So hat der Kämpfer und Turner aus Leidenschaft insgesamt einen beachtlichen Teil deutscher und internationaler Kunstturngeschichte mitgeschrieben.
Erwin Koppe (helle Jacke) bei einem > TRADITIONSTREFFEN der 64'er Olympiariege
in der Jahnstadt Freyburg, im Gespräch mit den 2012 verstorbenem Olympiasieger und
Ex-Teamkameraden Klaus Köste (re.) und Philipp Fürst (li.) sowie mit Günther Lyhs (2. v. re.).
Erst durch die Erinnerungen an all' die Pioniere der deutschen Turnszene aus Ost, wie West - an Koppe, Köste, Fülle, an Fürst, Lyhs & Co. und all' die anderen - entsteht erst das Verständnis für die heutige rasante Entwicklung des olympischen Kunstturnens. Es sind aber nicht nur die Erfolge, die man errang - es sind vielmehr die Erinnerungen und Begegnungen, die in Herzen und Köpfen der Akteure von Zeitgeschichte so wertvoll sind und gepflegt werden müssen.
Mit Täve Schur (li.) und Lyhs, und Tippelt ... ein Gläschen in Ehren!
Der Jubilar schenkte ein, damals zu seinem 80. Geburtstag!
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Und wenn man Geburtstag hat, umgibt man sich gern mit Freunden aus der gemeinsamen Geschichte, so wie bei der sommerlichen Gratulationskur zum 80. des Erwin Koppe im thüringischen Schwarzburg und sicher wieder auch heute aus Anlass seines 85'er Jubiläums!
(c) Eckhard Herholz / gymmedia