Einladungswettkampf - eigentlich für die jeweils 8 der weltbesten Mehrkämpfer bzw. Mehrkämpferinnen |
Alina MUSTAFINA (RUS), die Weltmeisterin ist fit für den Mehrkampf |
* Startliste Frauen
(* in Klammern: WM-Finalplatzierung)
Philipp BOY, Star bei den Männer-Wettbewerben in Jacksonville |
Thema Masse und Klasse ...
Hingewiesen werden muss allerdings auf die nun deutlich zutage tretende riesige Diskrepanz zwischen solchen (4) Einladungs-Weltcups (- nach Jacksonville noch Glasgow, Stuttgart, Tokio) der acht besten Mehrkämpfer und dem "Rest der früheren B-Weltcups", die nun im Prinzip nach altem Modus (kein Mehrkampf, Einzelgeräte mit Vierer-Finals), als sogen. "Challenger Cups" durchgeführt werden.
Gleich nach Jacksonville folgt eine Woche später das Cottbusser Traditionsturnier, zu dem sagenhafte 220 (!!) Aktive aus der Rekordzahl von 47 Nationen gemeldet haben: über 140 Männer, über 80 Frauen, und das Kuriose ist:
Diese gewaltige Teilnehmerschar sollte sich ursprünglich um 6 x 4 = 24 Finalplätze bei den Männern bzw. 4 x 4 = 14 Finalplätze bei den Frauen (statt zuvor 8 Finalplätze pro Gerät) bewerben.
Über die gewaltige Gästeschar mag sich vielleicht die regionale Hotelbranche freuen. Auch das Ego der Lausitzer Touristenbranche wird da bestens bedient. Aber ca. 180 Athleten, also etwa 75 % (!) der Angereisten, sehen überhaupt nicht die eigentlichen Challenger-Finals.
Sie starten am Vorkampftag zumeist nur einem oder zwei Geräten in einem über 6 - bis 7-stündigen Vorkampf-Marathon, dort faktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Der sportliche Wert dieses Ausscheidungen hält sich insofern in Grenzen, da man eh' die Gerätespezialisten kennt und mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen könnte ...
(* Inzwischen haben das die Ausrichter wieder auf 8 Finalisten pro Gerät korrigiert!!)
... und was man lieber nicht tun sollte:
Ausrechnen, wieviel Flug- oder Auto-Kilometer man sich sparen könnte, in einer Zeit wachsender Umweltprobleme und steigender Bedeutung des humanen Ressourcen- und Zeitmanagments ...
Das allerdings ist eine akute Fragestellung an das gesamte Welt-Wettkampfsystem - von Olympischen Spielen, über WM und Kontinental-Wettkämpfen, bis hin zum Weltcup - der gesamte Komplex gehört nach wie vor auf auf den Prüfstand!
Die jetzt anlaufende partielle Weltcup-Neuregelung ist Stückwerk.:
- Der erste A-Weltcup mit komplettem Mehrkampf kommt zu früh in der Saison ...;
- Der zwar richtige Ansatz einer stärkeren Mehrkampf-Betonung bleibt wirkungslos, denn er betrifft nur die elitäre Spitze (8 per Einladung) ...;
- Die sogenannte "Challenger-Serie" ist der unveränderte Weltcup-Modus (frher B-Weltcups), ergo:
Das Pferd wurde von hinten aufgezäumt und sollte deshalb aufmerksam und kritisch beobachtet werden.
Die Frage "Wieviel Champions braucht die Welt ...", die wir vor einem Jahr schon einmal stellten und die nicht nur das globale Kunstturnen betrifft, scheint aktueller, denn je!
* Eckhard HERHOLZ
- GYMmedia INTERNATIONAL