|
Mario Franke - Hessischer Landestrainer
|
Mit seinen 34 Jahren will es der in Sangerhausen geborene Ex-Hallenser Nationalmannschaftsturner der neunziger Jahre Mario Franke noch einmal wissen.
Nicht nur als Aktiver, wo er sich in der bevorstehenden Herbstsaison in der Südstaffel der Regionalliga dem TV Schiltach zur Verfügung stellt (- neben den beiden Ex-Weltmeistern Jörg Behrend und Ralf Büchner), sondern auch beruflich: Wie heute Autorin Katja Sturm in der FRANKFURTER RUNDSCHAU berichtet, arbeitet Mario Franke seit Anfang September als Landestrainer in Hessen:
|
Autorin: Katja Sturm (Frankfurter Rundschau)
|
Pressespiegel: 'FRANKFURTER RUNDSCHAU' (18-Sep-2002)
von Katja Sturm
Ex-Nationalturner Mario Franke als Landestrainer in Hessen
Irgendwann war der Moment gekommen, an dem sich etwas ändern musste. Irgendwann war der Drang hin zu etwas Neuem so groß geworden, dass Mario Franke ihm nachgeben musste. 25 Jahre lang hatte der heute 34-Jährige bis dahin mit Turnen zu tun gehabt, erst als Aktiver, dann als Trainer, und das 'immer an derselben Stelle', im Hallenser Leistungszentrum. Auf die eigenen Füße stellte er sich damals, als so genannter Personal Trainer versuchte er sich zu etablieren, doch das Herz, das Herz schlug noch immer für die akrobatische Kunst an den Geräten.
Die Kunstturner im Hessenlande, zumindest diejenigen, die Tag für Tag ihren Schweiß in der Deutschen Turnschule in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise vergießen, dürften ob dieser Treue zu ihrem Sport zumindest erleichtert, wenn nicht gar glücklich sein. Denn ihr und der Tatsache, dass es mit der Selbstständigkeit nicht so recht klappen wollte, verdanken sie es, dass der ehemalige Nationalturner und Olympiateilnehmer Mario Franke seit Anfang September als Landestrainer für den Hessischen Turnverband (HTV) tätig ist. Und damit indirekt die Nachfolge des am 1. Januar 2003 in die passive Phase der Altersteilzeit übergehenden Bundestrainers Wolfgang Dreyer antritt. Denn dessen vom Deutschen Turner-Bund (DTB) finanzierte Stelle wird aus Mangel an in Frankfurt ansässigen Bundeskaderathleten nicht mehr besetzt. 'Ich ziehe mich mehr und mehr zurück', bestätigt Wolfgang Dreyer. Er war es auch, der den ersten Kontakt zu Mario Franke hergestellt hatte. Als dieser während der Sommerferien eines der DTB-Turncamps in Frankfurt leitete - so ganz hatte der zweifache deutsche Meister von 1993 eben nie die Finger von seiner Sportart lassen können - hatte Dreyer ihm von der Suche des HTV nach einem geeigneten Bewerber für die im Zuge der Olympiabewerbung Frankfurts und der Rhein-Main-Region zu besetzende Stelle erzählt.Damals hatte Franke jedoch noch keinen Gedanken an einen Wegzug aus Sachsen-Anhalt, wo seine Frau mit seinen zwei Kindern weiterhin lebt, verschwendet. Kurz darauf verschlechterten sich jedoch seine beruflichen Perspektiven, und er fragte an, ob die erst einmal bis Ende 2003 befristete Trainerstelle noch frei sei. Der Wohnortwechsel fiel ihm, das Einverständnis seiner Frau vorausgesetzt, nicht schwer. Denn 'Frankfurt war mal meine zweite Heimat', sagt Franke. Damals, als die deutschen Nationalturner noch ihre Lehrgänge hier und nicht in Kienbaum abhielten, sich 1991 auf die mit Bronze abgeschlossenen Weltmeisterschaften in Indianapolis und die Olympischen Spiele 1992 in Barcelona vorbereiteten. Wie es, von einem negativen Ausgang der Olympiabewerbung Frankfurts ausgehend, nach 2003 weitergehen wird, daran denkt Franke noch nicht.
Erst einmal will er sich 'mit ganzer Kraft' in seine neue Arbeit stürzen.
Und deren Schwerpunkt lautet Talentsuche und -förderung. Neben den bereits am Stützpunkt trainierenden Bundesliga- und Jugendturnern sollen deshalb ab dem morgigen Donnerstag zweimal in der Woche fünf- bis siebenjährige Jungen eine umfassende körperliche Grundausbildung erhalten. 'Wir suchen Kinder, die mal Turner werden möchten', erklärt Wolfgang Dreyer, der ein ähnliches Projekt vor Jahren mal mit etwa 30 Nachwuchstalenten startete, von denen einige noch heute erfolgreich aktiv sind. Dabei sei es nicht von Belang, ob die Jungen bereits turnerische Erfahrung mitbringen oder nicht, nur motiviert müssten sie sein. 'Wir filtern uns dann diejenigen raus', die geeignet sind, so Mario Franke. Dabei spielen neben den körperlichen Voraussetzungen auch die Charaktereigenschaften und die Größe der Eltern eine Rolle. Doch auch wenn es nichts werden sollte mit einer Teilnahme an deutschen oder Weltmeisterschaften, 'wer einmal eine Turnausbildung durchgemacht hat, profitiert sein ganzes Leben davon', behauptet Wolfgang Dreyer.
Katka Sturm / Frankfurter Rundschau, 18.09.02
(Hervorhebungen und Fotos: gymmedia)