08. November 2024  
Maribor, SLO  
Gerätturnen

Leon Stukelj starb heute vor 25 Jahren

Heute vor 25 Jahren verstarb in seiner Heimatstadt Maribor die slowenische Olympialegende Leon STUKELJ, nur vier Tage vor seinem 101. Geburtstag.
Geboren am 12. November in Nove Mesto - damals Österreich-Ungarn - LEON STUKELJ feierte der junge Nationalstaat Slowenien den dreimaligen Olympiasieger (1924, 1928) und fünffachen Turn-Weltmeister (1922 - 1926) - und mit ihm die Welt in den neunziger Jahren - als den damals "ältesten lebenden Olympiasieger" und zelebrierte 1998 seinen 100. Geburtstag als ein großes Fest der sich damals gerade neu definierenden Gesellschaft.
Der Gentleman Leon Stukelj, der beruflich als Richter in seiner Heimatstadt Maribor tätig war, zu Tito's Zeiten im Gefängnis saß, wurde für das junge Slowenien so eine Art Symbolfigur. Man prägte sein Konterfei auf eine Tolar-Münze, Leon zierte die erste slowenische Briefmarke im Olympiajahr 1992 und zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1996 sprang er quicklebendig im Defilee der Jahrhundert-Legenden auf's Podium, während Muhammad Ali in spektakulärer Manier die olympische Flamme entzündete. Als die TV-Regie vor Milliarden Zuschauern das Bild dieses dynamischen 98-Jährigen mit dem Gesicht des US-Präsidenten Bill Clinton durchblendende, über welches wirkungsvoll eine Träne der Rührung rann ... spätestens da waren der Welt dieser kleine große Mann und sein eben erst gegründetes Land Slowenien emotional ins Bewusstsein gerückt worden ...

Leon Stukelj, 1993, mit seinem journalistischen Entdecker, Gunnar Meinhardt

Wichtig war für Leon Stukelj bei seinem ersten Berlintrip damals auch der Besuch der Waldbühne, dort, wo er 1936 in einem olympischen Jahrhundertduell an den Ringen gegen die deutschen Turner Matthias Volz (Bronze) und den Mehrkampfsieger Alfred Schwarzmann, die Silbermedaille gewann, und das mit 38 Jahren (!), bei seinen dritten Olympischen Spielen, zu denen man ihn zu Hause zuvor lange überredet hatte. Der drahtige Athlet von damals gilt übrigens auch als der Erfinder des Kopfkreuzes, der scheinbar mühelos als erster die waagerechte Linie der Schultern zwischen die Ringe zaubern konnte - ein Kraftakt, der bis heute selbst internationalen Spitzenleuten das Letzte abfordert!
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An einen Besuch im ZDF-Sportstudio in Mainz im Herbst 1993 - im Monat seines 95. Geburtstages - wird sich sicher nicht nur Moderator Norbert König erinnern, als ihm Leon locker einen Winkelstütz vorführte und in gepflegtem Deutsch mit profunden Geschichtskenntnissen aufwartete.
Im sich gerade entwickelnden Europa wurde Leon Stukelj mit seinem Auftreten und seiner Geradlinigkeit geradezu zu einer Symbolfigur grenzüberschreitender Pflege der positiven Seiten der Olympischen Idee, deren Ideale parallel und nachfolgend immer mehr durch fragwürdige Erscheinungen und Prozesse in den Fokus der Kritik gerieten ...!

Erstes Wiedersehen und erster Händedruck zweier alter Freunde nach 60 Jahren:
1996 besucht der 98-jährige LeonStukelj (re.) seinen einstigen Kontrahenten, den deutschen Turn-Olympiasieger von 1936, Alfred Schwarzmann in dessen Heimatstadt Goslar.

(C) Peter Frenkel
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Mitte der 90'er Jahre übernahm die sich eben gegründete Agentur GYMmedia die journalistische Betreuung und die internationale Medienarbeit für den bemerkenswerten Zeitzeugen: So kürte man ihn z. B. zum "Mann des Tages" auf der Cebit in Hannover, als er dort bei Auftritten zusammen mit Reck-Olympiasieger Andreas Wecker (1996) und Reck-Weltmeister Ralf Büchner (1991),  im lockeren Umgang mit den neuesten Computermodellen und wachem Geist die Vertreter der entsprechenden Weltmarken wie Microsoft verblüffte ...!

Der Träger des Olympischen Ordens, Leon STUKELJ!

... doch als Günter Jauch diese außergewönhliche Persönlichkeit Leon Stukelj ein knappes Jahr später in seinen TV-Jahresrückblick einladen wollte, konnte Leon dieser Einladung nicht mehr folgen:
"Für eine Reise nach Deutschland bin ich ein wenig zu müde", sagte er höflich am Telefon, bis dahin eigentlich noch immer in gutem körperlichen und geistigen Zustand. Dann legte er sich hin, ... schlief friedlich ein ... und wachte am 8. November 1999, 4 Tage vor seinem 101. Geburtstag, nicht mehr auf!
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Ein aufrechtes, engagiertes und erfülltes Leben eines großen Athleten
und eines der herausragenden Vertreter seiner geliebten Sportart Kunstturnen hatte sich still und sanft vollendet. Niemand, der ihn kannte, wird diesen großen Europäer je vergessen!
  Zum 120. Geburtstag (2018) eröffnete in seinem Geburtsort Nove Mesto die Ausstellung LEON 120 mit nachfolgender Gedenkfeier im olympischen Trainingszentrum zu Nove mesto.
♦ Das deutsche Turn-Fachmagazin "Olympisches Turnen Aktuell" (O T A) ehrte ihn schon zu Beginn des neuen Jahrtausends und benannte sich im Jahr 2000 um in "L E O N* "!
  (c) Eckhard W. Herholz / -gymmedia.de -
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. GYMmedia ARCHIV


+ Mehr zu Leon STUKELJ -
finden Sie auf einigen unveränderten historischen Websites der 1990'er Jahre, die heute auch schon ein wenig nostalgische "Internetgeschichte" atmen:
Erinnerungen an Leon Stukelj (1999) und
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Traurige Mitteilung am Ende des Olympiajahres 2024:
Mit dem Dezemberheft und der seit dem Jahr 2000 insgesamt 148. Ausgabe des nach Stukelj benannten deutschen Printmagazins "LEON* verabschiedete sich das einzige deutsche Fachmagazin für die Turn-/Gymnastikdisziplinen und stellt exakt 100 Jahre nach Leon STUKELJ's ersten Olympiasieg sein Erscheinen ein!
LEON*-Ausgabe 148 - die letzte!
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* Autogrammfotos (- siehe Farbfoto, ganz oben) mit Original-Autogramm
   sind noch in wenigen Exemplaren erhältlich:
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