21. Dezember 2024  
Strausberg, GER  
Gerätturnen

LEON-Ausgabe 148 - nach 25 Jahren die letzte: - Leserreaktionen

Nein - die schwarze Trauerrose gilt keineswegs dem internationalen Dauerbrenner und Weltsuperstar Simone BILES. Doch deren unbestrittene Eignung als Covergirl steht im traurigen Gegensatz zum Ende des einzigen deutschsprachigen Fachmagazins für die Turn- und Gymnastikdisziplinen, deren 148'ste und letzte Ausgabe soeben erschienen ist.
<< LEON*-MAGAZIN - zur Jahrtausendwende gegründet als Nachfolgepublikation von OTA ("Olympisches Turnen AKTUELL") und benannt nach dem slowenischen Jahrhundert-Turner Leon ŠTUKELJ, der 1996 als fast Hundertjähriger im Defilee der olympischen Jahrhundertstars in Atlanta die Welt zu emotionalen Tränen rührte, war damals der Namensgeber, durchaus versehen mit einer damals über-nationalen, europäischen Hoffnung ...!

... und um sich selbst ein Bild vom Profil des Fachmagazins LEON* zu machen, geben wir den GYMmedia-Usern - mit Genehmigung der LEON-Redaktion, die Gelegenheit,
→ die komplette 148. und letzte Ausgabe zu lesen:
LEON, Ausgabe 06 / 2024 (PDF, 10,2 MB)
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♦ "Kondolenz" zum Ende von LEON*
„Wir sterben im Leben viele Tode, der letzte ist nicht der bitterste“
- Karlheinrich Waggerl- Österreichischer Schriftsteller
Dieser Wahrheit des weisen Heimatdichters von Wagrain möchte ich widersprechen und berufe mich auf ein Zitat von Rainer Maria Rilke:
„ Wenn etwas von uns fortgenommen wird, womit wir tief und wunderbar zusammen hängen, so ist viel von uns selbst fortgenommen.“

Für mich ist der Ende meines Turn-Magazins ein ganz bitterer, da er auch mir etwas Wunderbares fortgenommen hat, was zu meinem Leben gehörte. Seit meinem 14. Lebensjahr lese ich Turnmagazine. Selbst nach der Wende schenkte mir Klaus Zschunke alle Magazine von “Deutsches Turnen“ für mein Archiv. Jürgen Uhr, Andreas Götze und alle Redaktionsmitglieder brachten ihr ganzes Herzblut ein in den hochwertigen Informationsdienst für das deutsche und internationale Turnen und die Turnsportarten. Ich akzeptiere nicht das bescheidene Fazit des bescheidenen Chefredakteurs Andi Götze: „alles hat seine Zeit“ (?).
Was ist das für eine Zeit, in der ein 5-Millionen-Mitglieder-Verband sang- und klanglos ein Glanzstück seines Verbandes sterben lässt? Genügt diesem Verband die mediale Aufmersamkeit einmal jährlich zur Sportgala in Baden-Baden? Sportjournalisten und Turnvolk sind sich einig über die Ehrungen von Lukas Dauser (2023) und Darja Varfolomeev (2024) sowie für Kim Bui als Athletensprecherin im IOC. Die Turnmagazine aller Zeiten waren für mich als Trainer, Brevet-Kampfrichter und Freier Journalist ein wichtiger Baustein der Erziehung zur LIEBE ZU UNSERER SPORTART!
Lieber Präsident Alfons Hölzl, ist es wirklich nur eine Frage des Geldes? Sind alle Landes-Turnverbände nur sich selbst am Nächsten? Karl-Ludwig Weller begründete vor Jahren ein Modell zur Finanzierung des Spitzensports aus eigener Kraft. Der Präsident des Österreichischen Skiverbandes praktiziert seit Jahren erfolgreich eine Form der Finanzierung des Nachwuchssports. Im DTB setzt man (gefühlt) auf die Kraft eine Einzelkämpfers Eberhard Gienger - für mich eine fatale sportpolitische Führung!
Eine Expertenkonferenz mit klugen und engagierten Experten ist dringend geboten. Allen Kämpferinnen und Kämpfern der Turnmagazine von einst und jetzt: Mein tiefer Dank!
- Dieter Petersdorf, Jena
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