Am 11. Januar 1957 wurde Kurt SZILIER im westrumänischen Lugoj geboren und beging nun Anfang 2022 seinen 65 Geburtstag.
Sein ganzes Leben hat er komplett nach seiner geliebten Sportart, dem Kunstturnen, ausgerichtet. Zunächst als aktiver Turner der Rumänischen Nationalmannschaft, mit der er an den Europameisterschaften 1977, 1979 und 1981 teilnahm - bei letzteren gewann er in Rom gemeinsam mit Juri Koroljow (URS) die Silbermedaille am Pauschenpferd! Außerdem war er bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau 14. im Mehrkampf und verpasste mit der rumänischen Riege auf Platz 4 hinter Ungarn nur knapp die Bronzemedaille im Mannschaftskampf.
Nach seiner Flucht 1982 in die Bundesrepublik Deutschland wurde er bei den 50. Deutschen Meisterschaften 1983 in Frankfurt gemeinsam mit Benno Groß Deutscher Meister am Pauschenpferd, verpasste im Mehrkampf als Vierter nur um -0,2 Punkte hinter Volker Rohrwick auch hier nur knapp die Bronzemedaille. Dafür wurde er ein Jahr später in Bous gleich viermal gefeiert: Als Deutsche Mehrkampfmeister vor Daniel Winkler und Bernhard Simmelbauer und als Meister an Ringen, Barren und Reck!
Gleich von Beginn an spürte aber der Einwanderer im bundesdeutschen Lande die fehlenden Konzepte für eine gezielte Talenteförderung ...!
Szilier 2013 in Mannheim mit Jugendmeister Felix Remuta |
Um so erstaunlicher, was dieser energische und drahtige Mann in seiner nachfolgenden Trainertätigkeit erreicht hat, als Kumpel und Lehrer für zahlreiche Talente, die von seinen langjährigen Erfahrungen profitierten: Zahlreiche junge Nachwuchssportler schafften den Sprung in den Bundeskader, so wie der Deutsche Jugendmeister von 2013, Felix Remuta - heute aktueller Nationalmannschaftsturner. Zu seinen erfolgreichsten Schützlingen gehören die beiden Olympia-Silbermedaillen-Gewinner Marcel Nguyen (Mehrkampf 2012, London) und zuletzt Lukas Dauser (Barren, Tokio 2021).
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Der vom Kunstturnen beseelte Macher äußerte sich des öfteren auch zu den enormen Belastungen der wenigen hauptamtlichen Übungsleiter im deutschen Sport - ein Thema, bei dem sich der Turnlehrer auch in Rage reden kann: "Der Beruf des Trainers ist doch hierzulande gar nicht existent. Wenn man diesen Job nicht attraktiver gestaltet, so dass gute ehemalige Sportler Interesse bekommen und davon leben können, wird es mit den meisten Sportarten in Deutschland bergab gehen", wettert Szilier unlängst in einem Presseinterview. Bei seinem leidenschaftlichen und professionellem Engagement kann man sich bei ihm einen "Ruhestand" kaum vorstellen.
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