Kurt Knirsch |
Der studierte Sportwissenschaftler, Hochschullehrer, Sportpublizist und Turnfunktionär in vielen Ämtern, Kurt KNIRSCH, begeht heute seinen 90. Geburtstag. Der national und international hoch geachtete Experte war selbst mehrfacher Württembergischer Meister und gehörte Ende der fünfziger Jahre zum Kreis der bundesdeutschen Nationalmannschaft. Nach dem Studium an der Sporthochschule Köln wurde er ans Institut für Sportwissenschaften der Uni Tübingen berufen, wo er Generationen von künftigen Sportlehrern prägte. Von Adalbert Dickhut und Carl Diem erhielt er eine fundierte turntheoretische und pädagogische Ausbildung ...
Kurt Knirsch, im sportlichen Ambiente, wie ihn Generationen von Turnbegeisterten in bester Erinnerung haben |
In vielen Ämtern, als Kunstturnwart, Prädiumsmitglied und ab 1986 bis 2005 als Vize-Präsident Spitzensport des Schwäbischen Turnerbundes (STB) sowie als Vorsitzender des Lehrausschusses beim Deutschen Turner-Bund setze er seine persönliche Turnbegeisterung als wirkungsvolle Lebensleistung um.
Schon sehr früh hat Kurt Knirsch damit begonnen, die biomechanischen Hintergründe des Turnens zu ergründen. Zum Beispiel stellte er mit einer Künstlerpuppe aus Holz anschaulich die verschiedensten Bewegungen nach. Als Abstraktion daraus entstanden die Reihen mit Strichmännchen. In unzähligen Lehrbüchern zerlegte er so die kompliziertesten Übungsteile in einzelne Abschnitte und machte sie so einfach verständlich. Sogar ins Chinesische und Hebräische wurden diese Werke übersetzt.
Der Esslinger Rudolph Spieth, damals Vertreter des DTB im Internationalen Turnerbund, holte Knirsch als Lehrer und Trainer nach Esslingen. Damit begann auch seine erfolgreiche Arbeit im STB.
Kurt Knirsch 2006, bei einem "Impulstraining" in Österreich |
Von 1970 bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 2005 war er in verschiedenen Ämtern tätig. Zunächst als Kunstturnwart, von 1976 an als Präsidiumsmitglied und von 1986 als Vizepräsident Spitzensport. Die Entwicklung des Leistungssports im Lande, von der Talentförderung bis zum Aufbau des Landessausschusses für Leistungssport, in dem er 24 Jahre mitarbeitete, gehen auf seine Ideen zurück. Genauso trifft dies auf das Konzept der Kindersportschulen KiSS zu. Auch war er wesentlicher Initiator für den Bau und Betrieb der Landesleistungszentren in Ostfildern-Ruit und Fellbach-Schmiden sowie des Stuttgarter Kunst-Turn-Forums.
Auf Bundesebene gehört er viele Jahre dem DTB-Fachausschuss Lehrarbeit an, war Motor der Aus- und Fortbildung von Trainern, stand für neue Wege im Gerätturnen und war auch im Ausland ein gefragter, professioneller Lektor, Dozent und Vermittler der edlen Turnkunst.
Parallel zu seiner ehrenamtlichen Tätigkeit befasste sich Knirsch auch beruflich mit dem Turnen. 1973 wurde er von Professor Ommo Grupe ans Institut für Sportwissenschaften der Universität Tübingen geholt. Damit war er für die Ausbildung vieler Generationen von Sportlehrern im Bereich Turnen zuständig.
Die Turn-Weltmeisterschaften 1989 in Stuttgart benutzte Knirsch und richtete ein Trainersymposium für Gerätturnen aus. Diese Veranstaltung erfreut sich einer weltweiten Beachtung und findet jährlich im Rahmen des EnBW Turn-Weltcups/DTB-Pokal statt.
Vor 10 Jahren, aus Anlass seines 80. Geburtstages, gründete der STB einen „Freundeskreis Turnen“ als Zustiftung zur STB-Turnstiftung, um auch künftig junge Turner ohne Rücksicht auf ihre persönliche oder soziale Situation mit Freude, unter guten Rahmenbedingungen und auf hohem Niveau im Lande turnen zu lassen!
Die zahlreichen Sport- und Turnpublikationen des STB-Ehrenmitglieds Kurt Knirsch gehören auch heute noch immer zum Bestand wertvoller methodischer und pädagogischer Literatur und prägen wirkungsvoll die Theorie aber besonders die Praxis in deutschen Turn- und Sporthallen.
* GYMmedia, E. Herholz, nach Informationen des STB
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* 15. März 2023
Heute ist Kurt Knirsch an den Folgen eines Sturze im häuslichen Bereich im Krankenhaus verstorben.
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