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Klaus Köste, Turn-Olympiasieger 1972
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Zum Tod Michail Woronins Leipzigs Turn-Olympiasieger
Klaus Köste zeigte sich sehr erschüttert über den Tod des russischen Turnolympiasiegers Michail Woronin:
'Michail war mehr als ein Konkurrent - er war ein persönlicher und enger Freund. Nach ihm haben wir damals unseren Sohn benannt. Sein Tod trifft mich persönlich sehr...!'...
Klaus Köstes Laufbahn war in mehrfacher Hinsicht eng mit der Michail Woronins verbunden:
Im Jahre 1963 trafen beide erstmals bei einem Internationalen Turnier im Rahmen des Turn- und Sportfestes in Leipzig aufeinander. Das war damals der erste internationale Wettkampf des noch 18-jährigen Woronin. Und auch neun Jahre später, beim letzten internationalen Event, den Olympischen Spielen von München, als Köste dort Sprung-Olympiasieger wurde, standen sie sich beide gegenüber.
'Beim ersten und beim letzten Wettkampf hatte ich ihn jeweils bezwungen. Dazwischen aber war Michail der überragende Weltstar unserer Sportart', erinnert sich Klaus Köste.
Viele gemeinsame Trainingslager hatten sie bestritten, so in Vorbereitung der Olympischen Spiele von Mexiko-City 1968 im Höhentrainingslager Zachkazor (Armenien), am Fuße des Berges Ararat oder vor München1972 in Leselitze an der Schwarzmeerküste.
'Wir haben damals z.B. viel Fußball miteinander gespielt. Michail war ein absoluter Fan von Gerd Müller damals. Und ich erinnere mich auch noch, anlässlich eines Länderkampfes DDR-Sowjetunion,
als er bei einem Besuch des Gestütes Graditz meinen damals dreijährigen Sohn Michael - nach ihm benannt - auf ein Pferd setzte... es ist einfach sehr schmerzlich, dass so ein Mann so tragisch und viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde!' >> ... siehe GYMmedia-Meldung am 24. Mai 2004 zum
Tod des Olympiasiegers Michail Woronin.
Köste war auch 'IM Michael Woronin'...
Auch in einer anderen Weise sind die Namen Woronin und Köste - miteinander verknüpft worden:
Als 'IM Michael Woronin' wurde Klaus Köste von der Staatssicherheit der DDR geführt. Gefragt wurden bei dieser 'Namensgebung' beide nicht:
Als Reflexion auf die Terrorereignisse der Olympischen Spiele von München 1972, gab es auch und gerade in der DDR verschärfte Sicherheitsbestimmungen, so beispielsweise in Vorbereitung und Durchführung des Turn- und Sportfestes der DDR 1977. Köste war damals als berufenes Mitglied des Fest- und Spartakiade-Komitees in alle Fragen, auch die der Sicherheit, involviert:
'Natürlich erklärte ich mich damals bereit, alles dafür zu tun, dass die Sicherheit bei einem solchen Großereignis gewährleistet wird! Das war eben damals im politischen System der DDR nur mit deren Organen und Mechanismen möglich. Dort hatten sie mir dann - ungefragt - diesen Namen verpasst, mit dem ich mich bei allen Kontakten zu melden hatte. Im Sinne der Sache hatte ich überhaupt nichts dagegen einzuwenden - hier ging es um Sicherheitsfragen, und ich engagierte mich dafür, dass alles reibungslos lief.
I ch bin mir sicher, dass solche Sicherheitsthemen auch heute nicht auf dem Präsentierteller oder mit dem Megaphon öffentlich geklärt werden. Da gibt es - und zu Recht - noch ganz andere Geheimhaltungsstufen.
Ich bin nur traurig darüber, dass man heute so oberflächlich über individuelle Schicksale urteilt. Wer in der DDR gelebt hat, weiß vielleicht, was ich meine und kann das besser differenzieren.
Jedenfalls ist aus meiner Sicht die Erinnerung an den großen Michail Woronin in keiner Weise getrübt'.
Eckhard Herholz, GYMmedia