09. Februar 2004
Frankfurt/ Bad Vilbel
Gerätturnen
Kampf gegen Doping nicht zu gewinnen...?
In der Ausgabe 2 der Hessischen Turnzeitung (15.Jan-04) vertritt der Präsident des Hessischen Turnverbandes Rolf Dieter Beinhoff in einem Kommentar die Auffassung, die für den Kampf gegen Doping verwendeten Mittel viel lieber für die Förderung des Nachwuchses, und die Finanzierung von Trainern bzw. Leistungszentren zu verwenden.
Beinhoff begründet dies mit der defacto Aussichtslosigkeit der Anti-Doping-Bemühungen. Demgegenüber steht die grundsätzlich gegenteilige Haltung seines Dachverbandes DTB...
Hessische Turnzeitung02/04 vom 15.Jan-2004, S.27
Kommentar:
Kampf gegen Doping nicht zu gewinnen
So traurig es ist, der Kampf gegen Doping ist nicht zu gewinnen.
Was heute auf der Dopingliste steht, ist morgen schon durch die wissenschaftlichen Entwicklungen überholt. Da es hier offensichtlich um ein gutes Geschäft geht, wird die Industrie immer wieder neue Präparate kreieren, die Leistungssteigerungen ermöglichen oder zumindest versprechen. Wenn die Nachweise erbracht werden können, die Mittel auf der Dopingliste stehen, wird schon wieder ein neues Präparat erfunden sein. Das Geschehen gleicht dem bekannten Nachlaufspiel von 'Hase und Igel'.
Da dies so ist, wie es ist: Warum wollen das eigentlich unsere Politiker und Sportfunktionäre, die es doch wissen müssen, nicht einsehen?
Schade um das viele Geld, das für Kontrollen und Nachweise ausgegeben wird. Mit diesem Geld ließen sich der Nachwuchs optimal fördern, die Trainer bezahlen und die Leistungszentren finanzieren.
R.D. Beinhoff, Präsident des HTV
Quelle: Hessische Turnzeitung Nr.2/2004, 15.Januar 2004, S.27 In der gleichen Ausgabe der HTZ resümiert HTV-Präsident
Rolf Dieter Beinhoff aus der Sicht des Hessischen Landesverbandes über anstehende Aufgaben:
>>
2004 - Jahr der Entscheidungen
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Standpunkt: Eckhard Herholz
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KOMMENTAR zum KOMMENTAR
'... also Dopingfreigabe?'
Da ist wohl der Wissenschaftler und Mathematiker Beinhof aus seiner Analyse der scheinbaren Sinnlosigkeit aller Anti-Dopingbemühungen heraus m e h r als übers Ziel hinaus geschossen und bedient dabei ein altes und sehr leidiges Thema, die Freigabe von Doping.
Obwohl alle Argumente dagegen sprechen - seien es die Regeln sportlicher Fairness, des Betruges gegen sich selbst, seien es die unwiderlegbaren sportmedizinischen Argumente akuter Gesundheitsgefährdung bzw. nicht auszuschließender Spätfolgen oder die ethischen Aspekte eines 'legalisierten Betrugs' und der
Unvergleichbarkeit sportlicher Zweikämpfe - erstaunt dieser Kommentar zu Beginn des Olympiajahres 2004, weil er nicht nur eine Meinungsäußerung eines x-beliebigen Bürgers ist.
Hier 'kommentiert' der Präsident eines Landesverbandes, dem viele Leistungssportler, viele Kinder und Jugendliche angehören!
Steht die Frage, ob er dies als Diskussionsanstoß ... - oder Anregung zum Handeln verstehen wollte...?!
Beides kann es eigentlich nicht sein, denn:
1. - diese Diskussion ist viel zu alt und
2. - das Handeln in die angezeigte Richtung viel zu gefährlich; und
3. - bleibt die erstaunte Frage, warum ausgerechnet ein Sportpolitiker dieses Thema in den Kontext zur Nachwuchsförderung stellt...???
Eckhard Herholz, Geschäftsführer GYMmedia
Lesestoff zur Nachhilfe: Argumente g e g e n Dopingfreigabe fanden wir umfassend dargestellt in einem Material des Schweizer Schulverlages ('schulimpuls')
>> NO EXCUSES: Doping ist Betrug an sich selbst
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DTB-Präsident Rainer Brechtken
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Stellungnahme des DTB-Präsidenten
DTB uneingeschränkt für Doping-Bekämpfung
Aus gegebenem Anlaß stellt DTB-Präsident Rainer Brechtken klar, dass der Deutsche Turner-Bund nach wie vor für eine uneingeschränkte Bekämpfung des Doping im Sport eintritt und jedwede Maßnahmen des organisierten Sports zur Eindämmung und Bekämpfung des Doping unterstützt. Dazu ist der DTB satzungsgemäß verpflichtet, indem er die Rahmenrichtlinien des DSB zur Bekämpfung des Doping in seine Satzung übernommen hat.
Darüber hinaus spricht sich der DTB in seinem „Ehrenkodex im Spitzensport“, der für Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer, Erziehungsberechtigte, ehrenamtliche und hauptamtliche Funktionäre, Kampfrichterinnen und Kampfrichter sowie für Mediziner und Therapeuten gilt, gegen jegliches Doping und Leistungsmanipulation aller Art aus.
Der DTB-Präsident legt Wert auf diese Feststellung, nachdem in der vergangenen Woche durch eine öffentlich bekannt gewordene mißverständliche Äußerung durch den Präsidenten des Hessischen Turnverbandes Irritationen auch gegenüber dem DTB aufgetreten waren.
Quelle: DTB-Info, 09-Feb-2004
Wie ist I H R Standpunkt zu dieser Problematik...?
... für Antworten und Meinungsäußerungen zu dem Beinhoff-Kommentar stehen Ihnen sowohl unser
GYMmedia-Board, als auch unser
GYMforum zur Verfügung!